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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Schattenwesen erzitterte, sank scheinbar in sich zusammen, verlor seine Konturen und löste sich schließlich in nichts auf.
    Im gleichen Augenblick senkte sich Dunkelheit über das Schwert von Leah. Plötzliche Stille herrschte. Rauchschwaden erhoben sich von der kleinen Lichtung. Der Tümpel blubberte noch einmal, bevor die Stille sich auch über ihn senkte.
    Morgan Leah fiel auf die Knie, das Schwert sank zu Boden.
    Par war sogleich an seiner Seite und kniete neben ihm. Das Gesicht des Hochländers war blutverschmiert. »Die Zauberkraft steckt immer noch in ihm, Morgan«, flüsterte er, ganz aufgeregt darüber, daß so etwas möglich war. »Niemand hat es gewußt, aber die Zauberkraft steckt immer noch in ihm!«
    Morgan sah ihn verständnislos an.
    »Begreifst du nicht? Die Zauberkraft hat seit Allanons Zeiten darin geschlummert! Sie wurde nicht gebraucht! Erst eine andere Zauberkraft konnte sie wieder wecken! Es bedurfte einer Bestie wie des Schattenwesens!«
    Coll schleppte sich zu ihnen herüber. Einer seiner Arme hing schlaff herunter. »Ich glaub’, der ist gebrochen«, murmelte er.
    Er war zwar nicht gebrochen, aber doch so stark verletzt, daß Par es für besser hielt, ihn für ein paar Tage zu schienen. Sie wuschen sich, verbanden ihre Wunden und standen sich dann schweigend gegenüber.
    »Der alte Mann hat uns gesagt, daß viele Dinge hinter uns her sein würden«, flüsterte Par endlich.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das Ding hinter uns her war oder ob wir bloß darüber gestolpert sind.« Colls Stimme war rauh. »Ich bin mir nur sicher, daß ich so einem Kerl nie wieder begegnen möchte.«
    »Wenn wir dennoch einem begegnen sollten«, sagte Morgan leise, »wissen wir jetzt, wie wir damit fertig werden.« Er streichelte die Klinge des Schwertes von Leah.

Kapitel 7
    Sie setzten ihren Weg nach Culhaven fort, entschlossen, die ganze Nacht und, wenn notwendig, einen weiteren Tag zu marschieren, anstatt in diesem Wald noch einen Augenblick länger zu bleiben. Sie waren zum großen Weg zurückgekehrt, dort, wo er sich parallel zum Silberfluß nach Osten wandte. Als sie so dahingingen, einerseits vorwärtsgetrieben von ihrer Angst, andererseits gelähmt von Müdigkeit, wanderten ihre Gedanken wie grasende Rinder zu grüneren Weiden, und Par Ohmsford mußte an die Lieder denken.
    Er erinnerte sich an die Legenden, die besagten, daß die Macht des Schwertes von Leah im wahrsten Sinne des Wortes zweischneidig war. Allanon hatte dem Schwert zu Zeiten Brin Ohmsfords Zauberkraft verliehen, als er mit dem Mädchen aus dem Vale und ihrem Beschützer Rone Leah, Morgans Vorfahren, nach Osten gereist war. Der Druide hatte das Schwert in die verbotenen Wasser des Hadeshorns getaucht und sein Wesen damit für immer verändert. Es war von da an mehr als nur eine einfache Klinge; es wurde zum magischen Schwert, das selbst den Mordgeistern widerstehen konnte. Aber die Magie war wie alle alten Magien; sie war sowohl Segen als auch Fluch. Seine Macht machte süchtig, machte den Besitzer in immer größerem Maße abhängig. Brin Ohmsford hatte die Gefahr erkannt, aber Rone Leah ließ ihre Warnung unbeachtet. Während ihrer letzten Auseinandersetzung mit der dunklen Magie hatte nur die Macht von Jair und ihre eigene sie gerettet und dafür gesorgt, daß die Zauberkraft des Schwertes nicht mehr benötigt wurde. Niemand wußte, was mit dem Schwert danach geschehen war - man wußte nur, daß es nicht mehr gebraucht und deshalb auch nicht mehr benutzt wurde.
    Bis jetzt. Und jetzt schien es so, als sei es Pars Pflicht, Morgan vor den Gefahren zu warnen, die mit dem Gebrauch der Zauberkraft des Schwertes verbunden waren. Aber wie sollte er das anstellen? Morgan Leah war neben Coll sein bester Freund, und seine Zauberkraft, um die Par ihn so beneidete, hatte ihnen eben das Leben gerettet! Schuldgefühle plagten ihn, sobald er an die Eifersucht in seinem Inneren dachte. Wie konnte er Morgan erklären, daß er die Zauberkraft nicht anwenden sollte?
    Der Kampf in seinem Inneren dauerte nicht lange. Er konnte sein Unbehagen und seine Erinnerung an den Atem der Bestie, den er über sich gespürt hatte, einfach nicht aus seinem Gedächtnis verbannen. Er beschloß, ruhig zu sein. Vielleicht bestand gar keine Notwendigkeit, überhaupt darüber zu sprechen. Sollte es doch notwendig werden, konnte er immer noch reden.
    In dieser Nacht sprachen sie nur wenig, und wenn, dann über die Schattenwesen. Ihre Zweifel an der Existenz dieser Wesen

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