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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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fürchte ich. Die Straße nach Culhaven ist nicht mehr das, was sie einmal war.«
    »Genauso ist es mit Culhaven. Nehmt Platz, du und deine Freunde. Ich bringe euch Kuchen und Obst.«
    Mehrere lange Tische mit Bänken standen in der Mitte der geräumigen Küche, und die drei Freunde ließen sich am ersten Tisch nieder. Die Küche war groß, aber ziemlich dunkel, die Einrichtung geradezu ärmlich. Elises geschäftiges Hantieren verriet, daß sie das versprochene Frühstück und eine Art von frischgepreßtem Saft für sie zubereitete. »Ich würde euch gern etwas Milch anbieten, aber ich muß die wenige, die ich habe, für die Kinder einteilen«, sagte sie entschuldigend.
    Hungrig machten sie sich über das Frühstück her, als eine zweite Frau eintrat, ebenfalls eine Zwergin, mit schnellen Bewegungen, die an einen Vogel erinnerten und scheinbar nie zum Stillstand kamen. Sie ging schnurstracks auf Morgan zu, der sich sofort erhob und ihr einen Kuß auf die Wange hauchte.
    »Tante Jilt«, stellte Morgan sie vor.
    »Sehr angenehm«, erwiderte sie, nahm neben Elise Platz und begann unverzüglich an einer Stickerei zu arbeiten, die sie mitgebracht hatte; ihre Finger flogen geradezu über ihre Arbeit.
    »Diese Damen sind jedermanns Mütter«, erklärte Morgan, als er sich wieder seinem Essen zuwandte. »Auch meine, obwohl ich im Gegensatz zu ihren anderen Schützlingen keine Waise bin. Sie haben mich adoptiert, weil ich so unwiderstehlich bin.«
    »Du hast uns, als du uns das erste Mal gesehen hast, genauso angefleht wie alle anderen, Morgan Leah!« warf Jilt ein, ohne dabei von ihrer Stickerei aufzusehen. »Das ist der einzige Grund, warum wir dich aufgenommen haben - der einzige Grund, warum wir überhaupt jemand aufnehmen.«
    »Sie sind Schwestern, auch wenn man das nie vermuten würde«, fuhr Morgan schnell fort. »Elise ist wie eine Daunendecke, wunderbar weich und warm. Aber Tante Jilt - tja, Tante Jilt ist eher wie eine Steinpritsche.«
    Jilt rümpfte die Nase. »Steine sind in diesen Zeiten sehr viel haltbarer als Daunen. Und beide sind immer noch haltbarer als hochländisches Süßholzgeraspel!«
    Morgan und Elise lachten, Jilt stimmte nach einem Augenblick in ihr Lachen ein, und auch Par und Coll mußten lächeln.
    Als sie ihr Frühstück beendet hatten, beschäftigte Elise sich mit dem Geschirr, und Jilt verließ sie, um nach den Kindern zu sehen.
    Morgan flüsterte: »Die beiden leiten dieses Waisenhaus bereits seit dreißig Jahren. Die Föderation läßt sie in Ruhe, weil sie die Kinder davor bewahren, unter die Räder zu kommen. Da es Hunderte von Kindern ohne Eltern gibt, ist das Waisenhaus immer voll. Sobald die Kinder alt genug sind, werden sie hinausgeschmuggelt. Wenn man sie zu lange hier behält, schickt die Föderation sie in die Arbeitslager oder verkauft sie.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie die beiden das aushalten. Ich wäre schon längst verrückt geworden.«
    Elise kam an den Tisch und setzte sich zu ihnen. »Hat Morgan euch erzählt, wie wir uns kennengelernt haben?« fragte sie die Ohmsfords. »Er brachte uns Essen und Kleidung für die Kinder, er gab uns Geld und half uns, ein Dutzend Kinder nach Norden zu schmuggeln, damit sie dort bei Familien in den freien Gebieten leben konnten.«
    »Um Himmels willen, Großmütterchen!« unterbrach sie ein verlegener Morgan.
    »Genau so war es! Und er hilft uns auch jetzt, wenn er kommt«, fügte sie trotz seines Einwandes hinzu.
    Morgan griff in seine Tasche und holte einen kleinen Beutel heraus. Der Inhalt klimperte, als er ihn ihr überreichte. »Ich habe vor einer Woche eine kleine Wette gewonnen.«
    »Gott segne dich, Morgan.« Elise erhob sich von ihrem Platz, kam zu ihm herüber und küßte ihn auf die Wange. »Ihr scheint mir ziemlich erschöpft - alle drei. Wir haben hinten noch ein paar freie Betten und einige Decken. Ihr könnt euch bis zum Abendessen ruhig hinlegen.«
    Sie führte sie von der Küche in einen kleinen Raum im hinteren Teil des großen Hauses, in dem sich mehrere Betten, ein Waschbecken, Decken und Handtücher befanden. Par blickte sich um und bemerkte sofort, daß alle Fenster mit Läden verschlossen und die Vorhänge sorgfältig zugezogen waren.
    Elise erhaschte den Blick, den Par seinem Bruder zuwarf. »Manchmal möchten meine Gäste gern ungestört bleiben«, sagte sie ruhig. »Ihr doch auch, oder?«
    Morgan ging auf sie zu und küßte sie zärtlich. »Scharfsichtig wie immer, Großmütterchen. Wir müssen uns

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