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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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mindestens zweimal so groß wie ein Mensch, dabei kauernd und mit hängenden Schultern wie ein Gorilla, dessen Körper über und über mit zottigem, struppigem Haar bedeckt war und dessen riesige Gliedmaßen in Krallen ausliefen. Aus dem Haar lugte ein runzliges und zerknittertes Gesicht hervor, das man kaum als menschlich bezeichnen konnte. Verfaulte Stumpen ragten aus seinem Maul, und seine Augen, die zwischen ledrigen Hautfalten lagen, leuchteten wie Feuer. Dieses einfältig wirkende Scheusal stand jetzt dicht vor ihnen und betrachtete sie eindringlich.
    »Oho«, sagte Morgan leise.
    Das Schattenwesen machte einen Schritt auf sie zu. »Was macht ihr hier?« Es sprach mit einer schnarrenden Stimme, die von ganz tief innen an ihre Ohren drang.
    »Wir haben den falschen…«, fing Morgan an.
    »Ihr habt mein Land betreten«, unterbrach ihn das Schattenwesen unfreundlich, wobei seine Zähne bedrohlich klapperten. »Ihr macht mich wütend. Ich werde einen von euch zur Entschädigung behalten. Gebt mir einen von euch!«
    Die drei Freunde warfen einander Blicke zu. Sie wußten, daß es für sie nur einen Ausweg gab. Diesmal konnten sie nicht darauf hoffen, daß ein alter Mann ihnen zu Hilfe eilte. Sie mußten es aus eigener Kraft schaffen.
    Morgan griff nach hinten und zog das Schwert von Leah aus der Scheide. Die blitzende Klinge spiegelte sich schwach in den Augen des Ungeheuers wider. »Entweder du läßt uns hier passieren…«, begann er.
    Er konnte den Satz nicht zu Ende führen, denn das Schattenwesen stürzte sich mit einem Schrei auf ihn. Trotzdem gelang es dem Hochländer, die Klinge noch rechtzeitig zu ziehen, um die Kreatur aus dem Gleichgewicht zu bringen, so daß sie zur Seite fiel und ihr Angriff mißlang. Coll hieb mit dem kurzen Schwert auf sie ein, das er bei sich trug, und Par traf sie mit der Zauberkraft des Wunschlieds, indem er einen Schwarm von Insekten heraufbeschwor.
    Mit zornigem Gebrüll kam das Schattenwesen wieder auf die Beine, um sofort auf sie zuzustürzen. Es versetzte Morgan, noch bevor dieser zur Seite springen konnte, einen schmerzenden Schlag, und er fiel zu Boden. Als das Schattenwesen sich umdrehte, schlug Coll mit dem Schwert so heftig auf es ein, daß er einen Arm über dem Ellbogen durchtrennte. Das Schattenwesen taumelte, griff aber sofort nach seinem abgetrennten Arm und wich dann zurück. Ganz vorsichtig setzte es seinen Arm an der Schulter an. Plötzlich nahmen sie eine Bewegung wahr, Sehnen und Muskeln und Knochen wanden sich in schlangenartigen Bewegungen. Der Arm war wieder festgewachsen.
    Das Schattenwesen zischte voll Vergnügen. Dann kam es wieder auf sie zu.
    Par versuchte seine Bewegungen durch die Beschwörung von Wölfen zu verlangsamen, doch das Schattenwesen nahm sie kaum wahr. Es prallte so heftig mit Morgan zusammen, daß dieser nach hinten fiel. Er wäre höchstwahrscheinlich verloren gewesen, hätten nicht die Ohmsfords sich auf die Bestie gestürzt und sie zu Boden geworfen. Es gelang ihnen jedoch nicht, sie länger als einen Augenblick am Boden zu halten. Sie bäumte sich auf, befreite sich aus ihrem Griff und schleuderte sie von sich weg. Einer der riesigen Arme traf Par im Gesicht, sein Kopf flog zurück, und vor seinen Augen flimmerten tausend Sterne. Er versuchte wieder auf die Beine zu kommen und hörte Colls Warnschrei. Er zwang sich aufzustehen und versuchte verzweifelt, seine Benommenheit abzuwerfen.
    Das Schattenwesen war vor ihm, seine Krallen streckten sich nach ihm aus. Coll lag ein paar Schritte zu seiner Linken unter einem Baum. Von Morgan fehlte jede Spur. Par bewegte sich langsam rückwärts. Es blieb ihm jetzt keine Zeit für Magie. Die Bestie war schon zu nah. Plötzlich spürte er die rauhe Rinde eines Baumstamms in seinem Rücken.
    Dann war plötzlich Morgan wieder da, der aus der Dunkelheit kam und sich mit dem Schrei »Leah, Leah« auf das Schattenwesen stürzte. Sein Gesicht und seine Kleidung waren blutbespritzt, und seine Augen funkelten vor Zorn und Entschlossenheit. Er ließ das leuchtende Schwert von Leah in einem Bogen niedersausen - und etwas Wundersames geschah. Das Schwert traf das Schattenwesen und sprühte Flammen.
    Par blinzelte und hob einen Arm schützend vor sein Gesicht. Nein, dachte er, das ist kein Feuer, das ist Magie!
    Das Schattenwesen versteifte sich und stieß einen Schrei des Entsetzens aus. Die Zauberkraft des Schwertes von Leah fuhr in seinen Körper und durchtrennte ihn gleich einem Rasiermesser. Das

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