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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Ende der Klinge nach unten, begann er den Stein zu ritzen. Er spürte, wie es sich in die Steinplatte fraß.
    Bitte! flehte er.
    Er rammte das Schwert von Leah in den Stein und zog sich hoch. Die Klinge hielt, und er brachte sein Gesicht bis auf die Höhe des Griffs. Geröll löste sich unter ihm und kullerte und rutschte ins Leere. Der Malmschlund rührte sich nicht.
    Morgan zog die Klinge heraus, hob sie hoch, rammte sie weiter oben wieder in den Stein und brachte sich mit all seiner Kraft wieder ein Stück höher. Er schloß die Augen und blieb keuchend liegen. Er fühlte, wie ihn eine Hitzewelle durchflutete. Die Magie? Schnell schlug er die Augen auf und betrachtete die Schwertklinge. Nichts.
    Mit einer Hand hielt er sich fest, mit der anderen suchte er das Seil und einen Enterhaken in seinem Sack. Ein paar Kochgeräte und eine Decke kamen dabei mit heraus und rutschten ein Stück nach unten. Ohne darauf zu achten schlang der Hochländer das Seil um seine Taille und verknotete es.
    »Horner!« flüsterte er.
    Der alte Fährtensucher schaute auf, und Morgan warf ihm das Seilende zu. Es landete quer über seinem Leib, und er packte es mit beiden Händen. Augenblicklich geriet er ins Rutschen, bis er sich direkt unter Morgan befand. Dann straffte sich das Seil und hielt ihn auf. Der Ruck erschütterte Morgan und drohte, ihn mitzuzerren, doch er hielt sich mit beiden Händen am Schwert von Leah fest, und die Klinge hielt stand.
    »Kletter zu mir rauf!« flüsterte er barsch.
    Horner Dees begann, sich an dem Seil hochzuziehen, mühsam und qualvoll eine Hand über die andere setzend. Als er an den Kochgeräten und der Decke, die aus Morgans Rucksack gefallen waren, vorbeikam, stieß er dagegen, und sie polterten in einer Geröllawine weiter nach unten.
    Diesmal hustete der Malmschlund und wachte auf.
    Er grunzte und schnaufte, und die Töne hallten durch die Steinhöhle. Er richtete sich auf, sein enormer Leib krachte gegen die Felswände seines Schlaftunnels und ließ die Erde heftig zittern. Er rollte und streckte sich und begann sich vorwärts zu bewegen. Morgan umklammerte den Griff seines Schwerts. Dees hing an dem dünnen Seil, und beide bissen die Zähne gegen die gewaltige Belastung ihrer Muskeln und Knochen zusammen. Der Malmschlund schüttelte sich, und der Fährtensucher und der Hochländer konnten ein spritzendes Geräusch hören und dann das Zischen von Dampf.
    Der Malmschlund glitt in die Dunkelheit davon, und der Krach, den er verursachte, entfernte sich. Morgan und Dees schauten vorsichtig nach unten.
    In dem fahlen Lichtschimmer war ein merkwürdiger grünlicher Fleck zu erkennen, der mehrere Meter unterhalb von Dees vom unteren Ende der Steinrutsche heraufwuchs. Er glitzerte dunkel und qualmte wie ein Buschfeuer. Sie beobachteten, wie er die Decke erreichte, die aus Morgans Rucksack gefallen war. Als er sie berührte, verwandelte sich die grobe Wolle augenblicklich in Stein.
    Horner Dees fing sofort in wilder Hast an, auf dem losen Geröll der Rutsche weiter nach oben zu klettern. Als er beinahe auf Morgans Höhe angekommen war, stoppte ihn der Hochländer, ließ ihn das Seil lockern und begann seinerseits wieder die Schwertklinge in den Fels zu rammen, sich daran hochzuziehen - einrammen, hochziehen, einrammen, hochziehen, wieder und wieder.
    So fuhren sie während einer endlos erscheinenden Weile fort. Das Tageslicht winkte ihnen, lockte sie wie ein Leuchtturm an die Oberfläche der Stadt in Sicherheit. Schweiß rann Morgan über Gesicht und Leib, und bald war er völlig durchnäßt. Sein Atem ging schwer, und sein ganzer Körper schmerzte. Es wurde so schlimm, daß er dachte, er müsse aufgeben. Aber er durfte nicht aufgeben. Unten rückte der schleimige Fleck immer weiter vor, das Gift, das der Malmschlund ausgeschieden hatte und das alles auf seinem Weg versteinerte. Zuerst die Wolldecke, dann die Küchengeräte, die hinuntergefallen waren. Bald waren nur noch Morgan und Horner Dees übrig.
    Und es rückte immer näher.
    Sie kämpften sich weiter, hievten sich Stückchen für Stückchen hinauf. Morgans Bewußtsein verschloß sich gegen alles Denken, wie mit einem eisernen Deckel eine Truhe voll unnützen Plunders, und seine ganze Anstrengung konzentrierte sich auf den Aufstieg. Während er arbeitete, fühlte er noch einmal, wie die Hitze ihn durchflutete, stärker diesmal, beharrlicher. Er fühlte, wie sie sich in seinem Inneren drehte wie ein Bohrer, sich im Kern seines Seins drillte und

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