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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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würde wärmer werden, je mehr sie sich Killeshan näherten - wurde kalt. Garth übernahm entschlossen die Führung und schirmte Wren somit ab. Schatten bewegten sich überall um sie herum durch den Dunst, Wesen ohne Gestalt und Form, die aber dennoch da waren. Die vertrauten Geräusche von Vögeln und Insekten erstarben zu erwartungsvoller Stille. Die Dämmerung sank früh herab. Es war wie ein Abfließen von Licht. Und dann begann der Regen als stetige Wand zu fallen.
    Sie errichteten ihr Lager am Fuße einer uralten Koaakazie am Rande einer kleinen Lichtung. Den Rücken gegen den Baum gelehnt, aßen sie ihr Abendessen und beobachteten, wie sich das Licht von Rauchfarben zu Holzkohlenfarben verdunkelte. Der Regen verringerte sich zu einem zeitweise unterbrochenen Tröpfeln, und der Dunst begann den Berghang in tastenden Ranken hinabzukriechen. Der Wald verwandelte sich hier bereits in Dschungel, die Bäume waren dicht mit Weinranken bewachsen und umwickelt, der Untergrund war feucht und weich und nachgiebig. Schnecken und Käfer krochen durch das Unterholz und über vermoderte Baumstämme. Der Boden unter der Koaakazie war trocken, aber die Feuchtigkeit der Luft schien überall einzudringen. Es gab keine Möglichkeit, ein Feuer zu entfachen. Wren und Garth kauerten sich in ihre Umhänge und drängten sich enger zusammen. Die Nacht senkte sich um sie herum und übergoß die Welt mit Tintenschwärze.
    Wren bot an, die erste Wache zu übernehmen, denn sie war zu gereizt, um zu schlafen. Garth stimmte wortlos zu. Er zog die Knie an, legte seinen Kopf auf die gekreuzten Arme und war gleich darauf eingeschlafen.
    Wren saß da und starrte in die Finsternis. Die Bäume und der Dunst schlossen alles Licht vom Mond und von den Sternen aus, und selbst nachdem ihre Augen sich angepaßt hatten, war es ihr nicht möglich, weiter als zwölf Fuß zu sehen. Schatten zogen am Rande ihres Gesichtskreises vorbei, kurz, schnell und undeutlich. Geräusche schossen aus dem Dunst hervor, forderten sie heraus und neckten sie - der schrille Schrei von Nachtvögeln, das Zirpen von Insekten, Kratzen und Rascheln, Schnüffeln und Fauchen. Das leise Husten jagender Katzen erklang von irgendwo in weiter Ferne. Sie konnte schwach den Schwefelrauch Killeshans riechen, der durch die Luft zog und sich mit dem dichteren, wohlriechenden Geruch des Dschungels vermischte. Rund um sie herum erwachte eine unsichtbare Welt.
    Soll sie doch, dachte sie trotzig.
    Die Luft wurde still, als auch das Tröpfeln aufhörte und nur der Nebel übrigblieb. Die Zeit verrann. Die Geräusche wurden leiser und weicher und vermittelten das Gefühl, daß alles dort draußen in der Finsternis wartete, daß alles beobachtete. Sie erkannte, daß die Schatten am Rande des herankriechenden Dunstes verblaßt waren. Garth schnarchte leise. Sie bewegte ihren verkrampften Körper, versuchte aber nicht, aufzustehen. Sie mochte das Gefühl des Baumes an ihrem Rücken und die Sicherheit von Garths Nähe. Sie haßte das Gefühl, das die Insel in ihr hervorrief - preisgegeben, verletzlich, ungeschützt zu sein. Es war das Ungewohnte, sagte sie sich. Es war die fehlende Vertrautheit mit dieser Insel, die Isolation von ihrem eigenen Land, die Erinnerung an Tiger Tys Warnung, daß es hier Monster gebe. Es würde dauern, bis sie sich daran gewöhnt hätte…
    Sie ließ den Gedanken unvollendet, als sie die Silhouette von etwas Großem am Rande des Dunstes auftauchen sah. Es ging kurzzeitig aufrecht auf zwei Beinen, ließ sich dann aber auf alle Viere nieder. Es blieb stehen, und sie wußte, daß es sie ansah. In ihrem Nacken kribbelte es, und sie führte ihre Hand hinab, bis sich ihre Finger um das lange Messer an ihrer Taille schlossen.
    Sie wartete.
    Das Wesen, das sie beobachtete, rührte sich nicht. Es schien mit ihr zu warten.
    Dann sah sie einen weiteren Schatten auftauchen, der dem ersten ähnelte. Und einen weiteren. Und einen vierten. Sie versammelten sich in der Dunkelheit und verharrten dort ruhig, während ihre Augen schimmerten. Wren atmete langsam und tief durch. Sie überlegte, ob sie Garth wecken sollte, sagte sich aber immer wieder, daß sie noch eine Minute warten wollte, gerade lange genug, um zu sehen, was geschehen würde.
    Aber nichts geschah. Die Minuten krochen dahin, und die Schatten blieben, wo sie waren. Wren fragte sich, wie viele wohl dort draußen waren. Dann fragte sie sich, ob sie auch hinter ihr waren, wo sie sie nicht sehen konnte, und heranschlichen, bis

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