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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gefangen worden, aber Garth erspähte die Falle sofort. Die Fäden des Spinnennetzes waren so dick wie Wrens Finger und so durchsichtig, daß sie fast unsichtbar waren, wenn man sie nicht suchte. Sie klopfte mit einem Schilfstengel auf einen der Fäden, und der Schilfstengel blieb sofort haften. Wren und Garth spähten lange Zeit vorsichtig umher, ohne sich zu bewegen. Wer oder was auch immer dieses Netz gesponnen hatte, sie wollten ihm auf keinen Fall begegnen.
    Schließlich waren sie beruhigt, daß der Netzbauer nicht in der Nähe war, und eilten weiter.
    Es war fast Mittag, als sie das kratzende Geräusch hörten. Sie verlangsamten ihren Schritt und blieben schließlich stehen. Das Geräusch klang rauh und furchtbar, viel zu laut für die Stille des Sumpfs. Es übertönte alles. Es kam von links, wo die Schatten über einem Dickicht aus Büschen mit strahlend roten Blüten lagen. Unter Garths Führung gingen sie rechts an den Büschen vorbei und folgten einem Grat mit festem Untergrund zu einer Lichtung, die von Koaakazien begrenzt wurde. Sie bewegten sich leise vorwärts und lauschten, wo das kratzende Geräusch herkam. Fast augenblicklich sahen sie Fäden eines durchsichtigen Netzes, die sich von den Baumspitzen zur Erde zogen. Die Fäden vibrierten, als aus dem Gestrüpp heraus etwas dagegenstieß. Es war leicht zu erkennen, was geschehen war. Garth winkte Wren zu, und sie gingen vorsichtig weiter.
    Bei den Koaakazien blieben sie erneut stehen. Eine Reihe von Fallen waren zwischen den Bäumen aufgestellt worden, eine große und mehrere kleine. Eine der kleineren Fallen hatte ihren Zweck erreicht. Das kratzende Geräusch kam von einem Wesen, das sie umschlossen hielt, während es versuchte, sich freizukämpfen. Das Wesen war ganz anders als alles, was Wren oder Garth jemals gesehen hatten. So groß wie ein kleiner Jagdhund, schien es so etwas wie eine Mischung aus einem Stachelschwein und einer Katze zu sein. Der Körper war mit schwarz und braun geringelten Stacheln bedeckt und wurde von vier kurzen, dicken Beinen getragen, während der quadratische Kopf, der halslos zwischen seinen Schultern kauerte, Haare wie Katzenfell und auch den stumpfen Umriß einer Katze aufwies. Runzlige Pfoten endeten in mächtigen, klauenartigen Fingern, die sich in den Boden gruben, und sein stummeliger, stachelbewehrter Schwanz schwang in dem wilden Versuch hin und her, die Fäden des Netzes zu zerreißen, in die das Wesen eingewickelt war.
    All seine Versuche waren vergeblich. Je heftiger es um sich schlug, um so mehr Fäden wickelten es ein. Schließlich hielt das Wesen inne und hob seinen Kopf. Erst jetzt bemerkte es sie. Wren war überrascht über die Augen dieses Wesens. Sie hatten Lider und Wimpern und waren strahlend blau. Es waren nicht die Augen eines Tieres. Es waren die Augen, die ihren eigenen glichen.
    Der Körper des Wesens erschlaffte. Es war offenbar erschöpft von seinem Kampf. Die Stacheln lagen jetzt glatt an, und die fremdartigen Augen blinzelten.
    »Pffft!« Das Wesen fauchte - ganz ähnlich wie eine Katze, an die es zumindest zum Teil erinnerte. »Ich glaube nicht, daß ihr in Erwägung zieht, mir zu helfen«, krächzte das Wesen leise. »Immerhin trägst du einen Teil - arrggh - Verantwortung für meine mißliche Lage.«
    Wren sah es an und schaute dann schnell hinüber zu Garth, der zum ersten Mal genauso überrascht schien wie sie. Wieso konnte dieses Wesen sprechen? Sie wandte sich wieder um. »Was meinst du damit, daß ich einen Teil der Verantwortung trage?«
    »Rrrowwwggg. Ich meine, du bist ein Elf, nicht wahr?«
    »Nun, nein, tatsächlich bin ich das nicht. Ich bin…« Sie zögerte. Sie hätte fast gesagt, sie sei eine Fahrende. Aber die Wahrheit war, daß sie zumindest zum Teil ein Elf war. Hatte das Wesen sie nicht dadurch erkannt - durch ihr Elfenaussehen? Sie runzelte die Stirn. Woher wußte es überhaupt etwas von Elfen? »Wer bist du?« fragte sie.
    Das Wesen taxierte sie einen Moment schweigend, ohne daß die blauen Augen blinzelten. Als es sprach, war seine Stimme ein tiefes Grollen. »Stresa.«
    »Stresa«, wiederholte sie. »Ist das dein Name?«
    Das Wesen nickte.
    »Mein Name ist Wren. Und das ist mein Freund Garth.«
    »Hssttt. Du bist ein Elf«, wiederholte Stresa, und das Gesicht der Katze verzog sich. »Aber du stammst nicht von Morrowindl.«
    »Nein«, erwiderte sie. Sie stemmte verwirrt die Hände in die Hüften. »Woher weißt du das?«
    Die blauen Augen blinzelten leicht. »Du

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