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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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umwandelte. »Ja, das ist ein Anfang.«
    Darauf erhob er sich und Cogline mit ihm. Walker stand dem alten Mann einen Moment lang schweigend gegenüber, dann streckte er seinen gesunden Arm aus und umarmte ihn sanft. »Es tut mir leid, was dir angetan wurde«, flüsterte er. »Ich meinte wirklich, was ich damals am Hearthstone gesagt habe, bevor Rimmer Dall auftauchte - daß es mein Fehler war, dir die Schuld daran zu geben, was geschehen ist, und daß ich dankbar bin für alles, was du getan hast, um mir zu helfen. Wir werden einen Weg finden, um uns zu befreien, Cogline. Das verspreche ich dir.«
    Dann trat er zurück, und das Lächeln, mit dem Cogline ihm antwortete, war wie ein blitzender Sonnenstrahl, der durch die Dunkelheit bricht.
    Also ging Walker Boh in den Keep hinauf. Er vertraute sich der Führung Coglines und Rumors an, und sie waren jetzt drei Geister auf der Jagd in einer Übergangswelt. Das Schloß der Druiden war dunkel und düster und schimmerte wie ein Bild, das sich auf der Oberfläche eines Teiches spiegelt, wo es den Schatten preisgegeben ist. Das Gestein der Mauern und Böden und Türme war kalt und leblos, und die Gänge, die sich wie Tunnel unter der Erde wanden, waren düster und feucht. Hier und dort lagen Knochen in den Gängen verstreut, die Teppiche und Wandbehänge schmückten. Es waren die Überreste jener Gnome, die gestorben waren, als Allanon die Magie beschworen hatte, die den Keep vor dreihundert Jahren aus den Vier Ländern fortgesandt hatte. Berge von Staub sprachen vom Ende der dort gefangenen Mord Wraiths, und alles, was von ihnen übriggeblieben war, war ein Flüstern der Erinnerung, das die Mauern eingeschlossen hielten.
    Durchgänge kamen und gingen, Treppen, die gerade verliefen oder sich wanden, ein Labyrinth von Gängen, die sich tief ins Gestein gruben. Die Stille war allgegenwärtig. Sie war dicht und tief wie Spätherbstblätter im Wald, verwurzelt in den Schloßmauern und unerbittlich. Sie forderten sie nicht heraus, sondern gingen schweigend durch diesen Vorhang und besannen sich statt dessen auf das, was vor ihnen lag, und auf den Weg, dem sie hin zu jenem Weg folgten, der wartete. Türen und leere Räume kamen und zogen vorbei, starr und wenig einladend im Schmuck der Dunkelheit. Fenster öffneten sich ins Grau, in einen seltsamen Dunst, der alles Jenseitige umschattete, so daß der Keep eine Insel zu sein schien. Walker suchte nach Spuren des Waldlandes, das den leeren Hügel, auf dem Paranor gestanden hatte, umschlossen hatte, aber die Bäume waren verschwunden. Oder er war verschwunden, verbesserte er sich - aus den Vier Ländern ins Nichts gekommen. Die Farbe war aus den Teppichen und Wandbehängen und Gemälden, aus dem Gestein selbst und sogar aus dem Himmel gewichen. Es gab nur jene Dunkelheit, eine Art von Grau, das jeglicher Aufhellung trotzte und leer und tot war.
    Und doch war da noch etwas. Da war die Magie, die Paranor eingeschlossen hielt. Sie war überall spürbar, einmal unsichtbar und plötzlich enthüllt, eine Art wirbelnden, grünlichen Nebels. Sie schwebte in den Schatten und am Rande ihres Gesichtskreises entlang, böse und entschlossen, das Zischen ihres Daseins der geflüsterte Wunsch zu töten. Sie konnte sie nicht berühren, weil sie durch eine andere Art Magie beschützt und mit dem Keep eins waren. Aber sie konnte sie beobachten. Sie konnte necken und spotten und drohen. Sie wartete mit dem Versprechen dessen, was geschehen würde, wenn ihr Schutz wegfiele.
    Es war seltsam, daß ihre Anwesenheit so offensichtlich war, Walker Boh spürte das sofort. Es war, als sei die Magie ein Lebewesen, ein Wachhund, der den Keep nach Beute durchstreifte, nach Eindringlingen suchte und sie jagte, um sie zu vernichten. Ihre Gegenwart erinnerte ihn an den Kratzer in Eldwist, einen Kriecher, der den Besitz seines Herrn sauberhielt und alles Leben daraus verbannte. Die Natur des Kratzers war Magie, fremd, aber sie vermittelte das gleiche Gefühl. Sie war ein Feind, das spürte Walker, dem man irgendwann gegenübertreten müßte.
    Hinter den Bücherregalen in der Druidenbibliothek, wo das Gewölbe verborgen war, fanden sie die Geschichten. Reihen massiver, ledergebundener Bücher standen dort in den Mauern des Keeps. Die Magie, die sie einst vor sterblichen Augen verborgen hatten, war mit dem Auszug des Keep aus der Welt der Menschen verblaßt. Walker betrachtete die Bücher eine Zeitlang, dachte nach, suchte sich dann wahllos eines aus, setzte sich und

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