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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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an seiner Brust und hielt sie bis zum Morgen umfangen.
    Mit dem ersten Licht nahmen sie ihre Wanderung durch Eden’s Murk wieder auf. Garth, der im Überleben Erfahrenste unter ihnen, führte sie nun an. Wren hatte ihn als Führer vorgeschlagen, und Ellenroh hatte schnell zugestimmt. Niemand reichte als Fährtensucher an Garth heran, und das Können eines Fährtensuchers würde notwendig sein, um sie aus dem Sumpf zu befreien.
    Aber selbst Garth konnte das Geheimnis von Eden’s Murk nicht lösen. Vog hing über allem, schloß den Himmel aus und hüllte alles so dicht ein, daß über fünfzig Fuß hinaus nichts sichtbar war. Das Licht war grau und schwach, drang nur verschwommen durch den Nebel und wurde von der Feuchtigkeit reflektiert und verstreut, so daß es von überallher zu kommen schien. Es gab nichts, woran man sich hätte orientieren können, nicht einmal die Flechten und das Moos, die in dem Sumpf wuchsen und wie Flüchtlinge gegen die hereinbrechende Nacht zusammengedrängt zu sein schienen, genauso verwirrt und verloren wie die Gefährten, die ihre Hilfe suchten. Garth setzte einen Kurs fest und blieb dabei, aber für Wren war es kein Geheimnis, daß die Zeichen, die er brauchte, nicht zu finden waren. Sie zogen weiter, ohne zu wissen, in welche Richtung sie gingen, ohne in der Lage zu sein, ihre Fortschritte zu registrieren. Garth behielt seine Gedanken für sich, aber Wren konnte die Wahrheit in seinen Augen lesen.
    Sie gingen beständig, aber langsam voran. Teilweise, weil der Sumpf kaum passierbar war, und teilweise, weil Ellenroh Elessedil krank war. Die Königin hatte während der Nacht Fieber bekommen, und es war mit solcher Geschwindigkeit durch ihren Körper gezogen, daß sie von Kopfschmerzen und Benommenheit innerhalb von Stunden in Schüttelfrost und Husten verfallen war. Um die Mittagszeit, als der kleine Trupp für eine schnelle Mahlzeit anhielt, hatten ihre Kräfte schon sehr nachgelassen. Sie konnte noch immer gehen, aber nicht ohne Hilfe. Triss und Dal teilten sich die Aufgabe, sie zu stützen, die Arme sicher um ihre Taille gelegt, um sie auf dem Weg aufrecht zu halten. Eowen und Wren untersuchten sie beide auf Verletzungen, denn sie dachten, sie sei vielleicht von den Dornen des Pfeilschützen getroffen und vergiftet worden. Aber sie fanden nichts. Es gab keine Erklärung für die Krankheit der Königin, und während sie ihr so gut halfen, wie sie konnten, wußte niemand, welches Mittel ihr helfen würde.
    »Ich fühle mich seltsam«, gestand sie Wren ein, und ihre bleichen Züge glänzten vor Schweiß. Sie saßen eingehüllt in große Umhänge zusammen auf einem Baumstamm und aßen ein wenig Käse und Brot. »Es ging mir gut, als ich mich zum Schlafen hinlegte. Irgendwann während der Nacht wachte ich dann auf und fühlte mich… seltsam.« Sie lachte trocken. »Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Ich fühle mich einfach nicht richtig.«
    »Du wirst dich wieder besser fühlen, wenn du erst einmal eine weitere Nacht geschlafen hast«, versicherte ihr Wren. »Wir sind alle erschöpft.«
    Aber bei Ellenroh war mehr als nur reine Erschöpfung im Spiel, und ihr Zustand verschlechterte sich noch, als der Tag voranschritt. Bei Einbruch der Nacht war sie so oft gestürzt, daß die Elfenjäger sie nun einfach trugen. Die Gefährten hatten den Nachmittag damit verbracht, sich auf frostigem Schwemmland mühsam voranzukämpfen, in einer Kältezone, die irgendwie in das weite Gebiet der vulkanischen Hitze des Sumpfes geraten und dort eingeschlossen worden war, wobei sie Wurzeln in die Düsternis hinabsandte und Wasser und Luft in Eis verwandelte. Ellenroh, die vorher bereits sehr entkräftet war, wurde immer schwächer. Das wenige an Kraft, das ihr geblieben war, schien schnell zu verrinnen. Als sie schließlich für die Nacht Rast machten, war sie bewußtlos.
    Wren beobachtete, wie Eowen ihr erschöpftes Gesicht kühlte, während Gavilan und die Elfenjäger das Lager errichteten. Garth war neben ihr. Sein dunkles Gesicht zeigte keine Regung, aber seine Augen waren von Zweifeln umwölkt. Als sie seinem Blick offen begegnete, schüttelte er kaum merklich den Kopf. Seine Finger gestikulierten. Ich kann die Zeichen nicht lesen. Ich kann sie nicht einmal finden.
    Das war ein bitteres Eingeständnis. Garth war ein stolzer Mann, der eine Niederlage nicht leicht zugab. Sie schaute ihm in die Augen und berührte ihn leicht, als sie ihm antwortete. Du wirst einen Weg finden, signalisierte

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