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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gekommen, weil ich es wollte.
    Um die Wahrheit zu erfahren, zu entdecken, wer und was sie war, um die Vergangenheit und die Zukunft ein für allemal zusammenzubringen.
    Und was weiß ich jetzt von alledem? Was habe ich erfahren?
    Eowen kam und setzte sich neben sie, und sie erkannte, wie müde sie geworden war. Sie übergab ihre Großmutter der rothaarigen Seherin und kroch leise fort zu ihrem eigenen Lager. Eingehüllt in ihre Decken lag sie da und starrte hinaus in die undurchdringliche Nacht, in den Sumpf, der wie ein Irrgarten war und der sie alle verschlingen und sich nicht darum scheren würde, was er getan hatte. Sie sah in diese Welt, die mit einer Decke der Gleichgültigkeit, der Hinterlist und so zahlreicher Gefahren, wie es Schatten um sie herum gab, des plötzlichen Todes und der verspottenden Geister dessen, was gewesen sein könnte, bedeckt war. Sie bemerkte, daß sie an die Jahre dachte, in denen sie von Garth ausgebildet worden war, an das, was er sie gelehrt hatte, an das, was sie gelernt hatte. Sie würde all das brauchen, wenn sie überleben wollte, das wußte sie. Sie würde alles an Kraft, Erfahrung, Können und Entschlossenheit brauchen, was sie aufbringen konnte, und sie würde mehr als nur ein wenig Glück brauchen.
    Und noch mehr.
    Ihre Finger strichen erneut über die Elfensteine und glitten dann ab, als hätte sie sich verbrannt. Sie konnte ihre Macht anrufen und ihr Befehle erteilen, wann immer sie es wollte. Zweimal hatte sie sie jetzt angerufen, um sie zu retten. Beide Male hatte sie dies entweder aus Unwissenheit oder aus Verzweiflung getan. Aber wenn sie erneut Gebrauch von ihnen machen würde, das spürte sie, wenn sie sie ein drittes Mal handhaben würde, jetzt, wo sie wußte, daß die Magie da war, und verstand, was es bedeutete, sie anzuwenden, riskierte sie, alles aufzugeben und jemand vollkommen anderer zu werden. Nichts würde für sie jemals wieder dasselbe sein, warnte sie sich. Nichts.
    Und dennoch. Als sie sich vorstellte, daß ihr Kraft, Erfahrung, Übung und Entschlossenheit nicht mehr zu Hilfe kommen würden, wo sie das Fehlen jeglichen Glücks beklagen mußte, schien es, als ob die Macht der Steine alles sei, was ihr geblieben war.
    Sie vergrub ihren Kopf in den Decken und schlief in einem Gespinst von Zweifeln ein.

Kapitel 50
    Wren träumte, und ihre Träume handelten von dem Kommen und Gehen der Ohmsfords. Es war ein bruchstückhafter Wust von Bildern wie in einem Kaleidoskop, die explosionsartig aus ihrer Erinnerung hervorbrachen. Sie überrollten sie wie eine Lawine und rissen sie fort, als stürze und taumele sie auf einer Rutschpartie ohne Ende. Als Zuschauerin ohne Mitspracherecht beobachtete sie, wie die Geschichte ihrer Vorfahren stückweise in kurzen Zeitblitzen Gestalt annahm. Ereignisse wurden vor ihr ausgerollt, die sie niemals gesehen, sondern von denen sie nur gehört hatte, die Legenden der Vergangenheit, die in den Erzählungen von Par und Coll Ohmsford weitergetragen wurden.
    Und dann erwachte sie auf einmal und setzte sich kerzengerade auf. Sie war mit einer beängstigenden Plötzlichkeit aus ihrem Schlaf geschreckt. Faun, der sich an ihrem Hals zusammengerollt hatte, sprang eilig fort. Sie schaute in die Dunkelheit und lauschte auf den Klang des Herzschlages in ihrer Kehle und auf ihren heftigen Atem. Rund um sie herum schliefen ihre Gefährten. Bis auf denjenigen, der gerade Wache hielt: ein verschwommener, gesichtsloser Umriß am Rande ihres Lagers.
    Was war das? dachte sie erregt. Was habe ich gesehen?
    Denn etwas in ihren Träumen hatte sie geweckt, etwas so Erregendes, so Unerwartetes, daß an Schlaf nicht mehr zu denken war.
    Was?
    Die Erinnerung kam erschreckend und plötzlich. Ihre Hand flog sofort zu dem Lederbeutel hinauf, der in ihrer Tunika verborgen war.
    Die Elfensteine!
    In ihren Träumen von den Vorfahren der Ohmsfords hatte sie auch einen Blick auf Shea und Flick werfen können. Es war ein kurzes Bild aus vielen gewesen, eine Geschichte unter all jenen, die über die Suche nach dem Schwert von Shannara erzählt wurden. In diesem Bild hatten sich die Brüder zu Beginn ihrer Reise nach Culhaven mit Menion Leah in den Ebenen von Clete verirrt. Kein noch so großes Können, nicht einmal ihre Kenntnis des Waldes schien ihnen helfen zu können, und sie wären dort vielleicht gestorben, wenn Shea nicht in seiner Verzweiflung entdeckt hätte, daß er die Fähigkeit besaß, die Macht der Elfensteine, die ihm von dem Druiden Allanon übergeben

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