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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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eine Falltür auf. Ein Lichtschimmer beleuchtete Stufen, die in die Dunkelheit hinabführten.
    »Du zuerst«, befahl sie und bedeutete ihm, er solle hinabsteigen. »Nur hinein, und dann bleib stehen.«
    Er tat, wie ihm geheißen, lauschte auf den Klang ihrer Schritte, als sie ihm folgte, dann auf das Geräusch der Falltür hinter ihnen. Sie standen einen Moment horchend da, dann schob sie sich vorsichtig an ihm vorbei und tastete in der Dunkelheit lautlos umher. Ein Funke wurde geschlagen, eine Flamme erschien, und das Pech einer Fackel fing Feuer und begann zu brennen. Schwaches und verschwommenes Licht erfüllte den Raum, in dem sie standen, und machte einen niedrigen, mit alten eisenbeschlagenen Fässern und Lattenverschlägen gefüllten Keller sichtbar. Sie bedeutete ihm, er solle ihr folgen, und dann gingen sie durch das Durcheinander weiter. Der Keller zog sich weit dahin und endete dann an einem Durchgang. Damson bückte sich in die Dunkelheit, hielt die Fackel vor sich und ging dann hindurch. Der Durchgang führte sie hinab zu einem Raum, der früher wohl ein Schlafraum gewesen war. Ein altes Bett war an eine Wand gestellt, ein Tisch und Stühle an eine andere. Ein zweiter Durchgang führte auf der anderen Seite aus dem Raum hinaus in die Dunkelheit. Wo das Fackellicht endete, konnte Par gerade noch den Anfang einer uralten Treppe ausmachen.
    »Hier sollten wir heute nacht sicher sein, vielleicht auch länger«, erklärte sie ihm. Als sie sich jetzt umwandte, beleuchtete das Licht ihre Züge, so daß er das helle Leuchten ihrer grünen Augen, die Weichheit ihres Lächelns sehen konnte. »Das ist nicht viel, nicht wahr?«
    »Wenn es sicher ist, ist es das Größte«, erwiderte er und lächelte zurück. »Wohin führt die Treppe?«
    »Zurück zur Straße. Aber die Tür ist von außen verschlossen. Wir müßten sie aufbrechen, wenn wir auf diesem Wege fliehen wollen und nicht den Kellereingang benutzen können. Dennoch ist es auch zumindest ein gewisser Schutz vor dem Gefangenwerden. Denn niemand wird auf den Gedanken kommen, dort nachzusehen, wo ein altes und verrostetes Schloß noch an seinem Platz hängt.«
    Er nickte und nahm ihr die Fackel aus der Hand. Einen Moment schaute er sich um, dann trug er sie zu einer alten Halterung und steckte sie an ihren Platz. »Da hängt sie«, erklärte er, nahm das Schwert von Shannara ab und lehnte es gegen das Bett. Seine Augen verweilten einen Augenblick auf dem Zeichen auf seinem Heft, der hochgehaltenen Hand mit einer brennenden Fackel. Dann wandte er sich ab. »Gibt es in dem Schrank etwas zu essen?«
    Sie lachte. »Wohl kaum.« Impulsiv trat sie zu ihm, legte ihre Arme um ihn, hielt ihn einen Moment umfangen und küßte dann seine Wange. »Par Ohmsford.« Ihre Stimme war weich, als sie seinen Namen aussprach.
    Er umarmte sie, streichelte ihr Haar und spürte ihre Wärme durch sich hindurchrinnen. »Ich weiß«, flüsterte er.
    »Es wird alles gut werden für dich und mich.«
    Er nickte schweigend, denn er war überzeugt, daß es so sein würde, daß es so sein mußte.
    »Ich habe ein wenig frischen Käse und Brot in meinem Rucksack«, sagte sie und entzog sich ihm. »Und etwas Ale. Gut genug für Flüchtlinge wie uns.«
    Sie aßen schweigend und lauschten auf die dumpfen Geräusche des Eisens, das in die Mauern des Gebäudes eingelassen war und jetzt abkühlte. Ihre Spannung nahm zu, als die Nacht tiefer wurde. Ein- oder zweimal hörten sie so entfernt, daß die Worte nicht zu unterscheiden waren, Stimmen von der Straße. Sie wurden durch die mit einem Vorhängeschloß gesicherte Tür und über die uralte Treppe hinabgetragen. Als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, packten sie sorgfältig ein, was übriggeblieben war, löschten die Fackel und wickelten sich in ihre Decken. Dicht nebeneinander legten sie sich auf das schmale Bett und schliefen dort schnell ein.
    Bei Tagesanbruch fielen schmale Lichtstreifen kühl und verschwommen durch Risse und Spalten, und die Geräusche der Stadt wurden laut und bestimmt, als die Menschen sich für die Geschäfte eines neuen Tages zu rüsten begannen. Par wachte das erste Mal seit einer Woche erfrischt auf und wünschte sich, er hätte Wasser, um sich zu waschen. Dennoch war er einfach dankbar dafür, daß er endlich einmal seine Müdigkeit abgeschüttelt hatte. Damson hatte strahlende Augen und sah wunderschön aus, zerzaust und gleichzeitig vollkommen, und Par hatte das Gefühl, als müsse das Schlimmste nun hinter ihnen

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