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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sah, konnte ich schon den Gestank der Wesen riechen, die auf uns warteten.« Ihr langes rotes Haar, das mit einem Stoffband über ihrer Stirn zurückgebunden war, war zerzaust und klebte feucht an ihrem Gesicht und ihrem Hals. Ihr Lächeln kam unerwartet. »Aber ich habe eines gefunden, das sie übersehen haben.«
    Sie streckte die Hand aus und streichelte seine Wange. »Du siehst so müde aus, Par. Heute nacht wirst du gut schlafen. Dieser Ort - endlich ist er mir wieder eingefallen. Ein Keller unter einer alten Getreidemühle, die einmal etwas anderes war, was ich aber vergessen habe. Das Versteck ist seit mehr als einem Jahr nicht mehr benutzt worden - von niemandem. Einmal haben Padishar und ich…« Sie hielt inne, die Erinnerung war zu schmerzhaft und daher brach sie ab - zu quälend, sagten ihre Augen, zuviel kommt wieder hoch. »Das werden sie nicht kennen. Komm mit. Wir werden es noch einmal versuchen.«
    Sie eilten in die Nacht davon, ein doppelter Schatten, der im Handumdrehen auftauchte und wieder verschwand. Par spürte das Gewicht des Schwertes von Shannara glatt und hart auf seinem Rücken, und das erinnerte ihn an die Farce, die seine Suche geworden war, und an die Verwirrung, die ihn quälte. War dies tatsächlich der uralte Zauber, den zu finden er ausgesandt worden war, oder war es ein Trick von Rimmer Dall, der ihn in den Untergang trieb? Wenn es das Schwert war, warum hatte er seine Macht dann nicht gebrauchen können, als er dem Ersten Sucher gegenübergestanden hatte? Wenn es aber nur eine Kopie war, was war dann aus dem richtigen Schwert geworden?
    Aber diese Fragen brachten wie immer keine Antworten, und wie schon so oft schob er sie schnell beiseite. Daß sie überlebten, war alles, was im Moment zählte, die Vernichtung der schwarzen Wesen und, noch wichtiger, ein Entkommen aus der Stadt. Ihre Flucht hatte ihn an die Bewegung von Ratten in einem Labyrinth erinnert. Sie waren gefangen hinter Mauern, aus denen sie nicht entkommen konnten. Alle Versuche, aus Tyrsis herauszukommen, um das offene Land dahinter zu erreichen, waren vereitelt worden. Die Tore wurden sorgfältig beobachtet, alle Ausgänge waren bewacht, und Damson war in der Abgeschiedenheit des Mole nicht in der Lage gewesen, sich in den Tunneln unterhalb der Stadt zurechtzufinden. Sie allein boten einen Fluchtweg. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als weiterzulaufen und sich zu verbergen, von einem Versteck zum nächsten zu hasten und auf eine Gelegenheit zu warten, hervorzukommen, oder darauf, daß sich ihnen eine Möglichkeit zu ihrer Befreiung bot.
    Sie gingen eine Seitenstraße mit Lichtsprenkeln hinab, die durch Fensterläden vor den hochliegenden Fenstern einer Hofmauer drangen, und hörten Gelächter und das Klingen von Trinkgläsern aus einem Bierhaus. Feucht und stinkend lag Müll auf der Straße. Tyrsis trug in diesem Viertel sein billigstes Parfum, und der Geruch ihres Körpers war üppig und schamlos, wo die Armen und Obdachlosen von den Besitzern verjagt worden waren. Die einst so stolze Dame war jetzt verbraucht und angeschlagen, ein willfähriges Ding im Besitz der Föderation, eine Beute des Krieges, der vorbei gewesen war, bevor er begonnen hatte.
    Damson hielt inne, beobachtete aufmerksam den leeren Raum einer beleuchteten Kreuzung, lauschte einen Augenblick auf Geräusche, die nicht dahin gehörten, und führte ihn dann schnell hinüber. Sie gingen eine andere Seitenstraße hinunter, die so still und muffig war wie eine ungeöffnete Kammer, dann durch einen Durchgang und in einen Weg, der wieder zu einer Straße führte. Par dachte erneut an das Schwert von Shannara und fragte sich, wie er wohl herausfinden konnte, ob es das richtige war, und welcher Prüfung er es unterziehen mußte, um die Wahrheit zu erfahren.
    »Hier«, flüsterte Damson und drängte ihn abrupt durch ein Loch, das in eine uralte Bretterwand gebrochen war.
    Sie standen in einem scheunenähnlichen, düsteren Raum. Die Dachbalken über ihnen waren in dem schwachen Licht der anderen Gebäude, das durch Risse in den zerborstenen, morschen Brettern der Wände sickerte, kaum sichtbar. Maschinen kauerten auf dem Boden wie sprungbereite Tiere, und Reihen von Verschlägen gähnten ihnen leer und schwarz entgegen. Damson führte ihn durch den Raum, wobei ihre Stiefel in der tiefen Stille auf dem Stein und dem Stroh raschelten. Nahe der Rückwand blieb sie dann stehen, griff hinab, packte einen Eisenring, der in den Boden eingelassen war, und zog

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