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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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übrig läßt. Ihr werdet noch viel mehr von ihnen zu sehen bekommen, bevor wir unser Ziel erreichen. Habt keine Angst, wenn ihr sie seht.«
    »Wie weit ist es noch?« flüsterte Wren zurück und beugte sich weit zu ihm hinunter.
    Der Stachelkater legte den Kopf schief. »Es ist genau vor uns«, grollte er. »Kannst du die toten Wesen nicht riechen?«
    »Und was ist dort hinten?«
    »Ssssttt! Wie soll ich das wissen, Wren von den Elfen? Ich lebe noch!«
    Sie ignorierte seinen Blick. »Wir werden nachsehen. Wenn wir verhandeln können, werden wir verhandeln. Wenn nicht, werden wir uns zurückziehen und entscheiden, was zu tun ist.«
    Sie sah abwechselnd Garth und Triss an, um sicherzugehen, daß sie sie verstanden, und richtete sich dann auf. Faun hing an ihr wie eine zweite Haut. Sie würde den Baumschreier absetzen, bevor sie weiterging.
    Sie schlichen durch die Gräser und die verdorrenden Bäume hinüber. Die Orps erschienen jetzt von überallher und stoben bei ihrem Auftauchen davon. Sie sahen aus wie riesige Silberfische, wenn sie schnell und lautlos unter die Erde oder das Holz verschwanden. Wren versuchte, sie nicht zu beachten, aber das war schwierig. Die Wasseroberfläche des Sumpfs blubberte und spuckte um sie herum. Es war das erste Geräusch, das sie seit einiger Zeit hörten. Der Killeshan machte sich auf immer größere Entfernung bemerkbar. Als sie das Gras verließen und zwischen die Bäume traten, legte sich die Dunkelheit in Schichten um sie herum. Es wurde wieder still, die Luft war leer und tot. Wren atmete langsam und tief, und ihre Hand schloß sich fester um die Elfensteine.
    Dann gingen sie durch den Akazienhain über eine sumpfige Senke zu einer Ansammlung riesiger Nadelbäume, deren Zweige sich in enger Umarmung verflochten hatten. Fäden von Netzen hingen überall, und als sie sich dem jenseitigen Rand der Senke näherten, entdeckte Wren am Rande der Bäume verstreute Knochen. Orps schossen an ihnen vorbei, flogen über die Oberfläche der Kuhlen ringsum und verschwanden im Laubwerk vor ihnen.
    Stresa war so langsam geworden, daß sie jetzt fast krochen.
    Sie erreichten den Rand des Morastes, krochen durch eine Öffnung zwischen den Bäumen hindurch und erstarrten.
    Unter den Bäumen lag eine tiefe Schlucht, eine Felseninsel, die im Sumpf zu schweben schien. Die Nadelbäume erhoben sich von dem Untergrund zu einem Gewirr dunkler Stämme, das aussah, als sei es mit Hunderten von Netzen zusammengebunden worden. Tote Wesen hingen in den Netzen, und Knochen bedeckten den Grund der Schlucht. Orps krochen über alles hinweg wie ein schimmernder Teppich aus Bewegung. Das Licht über der Schlucht war grau und diffus. Es wurde vom Vog und dem Nebel zu schwachen Schatten gefiltert. Der Geruch von Tod hing über allem, er wurde von den Felsen und den Bäumen und dem Dunst darüber festgehalten. Es war ruhig im Lager des Wisteron. Außer den Orps bewegte sich nichts.
    Wren spürte, wie sich Garths Hand auf ihre Schulter legte. Sie schaute hinüber und sah, daß er auf etwas zeigte.
    Gavilan Elessedil hing ausgebreitet in einem Netz ihnen gegenüber. Seine blauen Augen waren leblos und starr, sein Mund in stummem Schrei geöffnet. Er war ausgeweidet, sein Rumpf war von der Brust zum Bauch aufgeschlitzt worden. In der leeren Höhlung schimmerten schwach seine Rippen. All seine Körperflüssigkeit war abgesaugt worden. Übriggeblieben war kaum mehr als eine Hülle, das groteske, erschreckende Zerrbild eines Menschen.
    Wren hatte in ihrem kurzen Leben schon viel vom Tod gesehen, aber hierauf war sie nicht vorbereitet. Schau nicht hin, sagte sie sich wild. Behalte ihn nicht so in Erinnerung! Aber sie schaute hin und wußte dabei, daß sie dies Bild nie vergessen würde.
    Garth berührte sie ein zweites Mal und deutete hinunter in die Schlucht. Sie spähte hinab, konnte zuerst nichts erkennen, und erblickte schließlich den Ruhkstab. Er lag genau unter dem, was von Gavilan übriggeblieben war, er ruhte dort auf einem Teppich alter Knochen. Orps krochen unbekümmert über ihn hinweg. Der Loden war noch immer an seiner Spitze befestigt.
    Wren nickte als Antwort und fragte sich sofort, wie sie den magischen Stab erreichen konnten. Ihr Blick schweifte umher und suchte noch nach etwas anderem.
    Wo war der Wisteron?
    Dann sah sie ihn. Er hing hoch oben in den Zweigen der Bäume am Rande der Schlucht in einem seiner eigenen Netze bewegungslos im Dunst. Er war zu einem riesigen Ball zusammengerollt, hatte seine

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