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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Orps schossen davon, als sie sich bewegte. Wasser sammelte sich in den Kuhlen, die ihre Stiefel hinterlassen hatten.
    Aus dem Schutz der Bäume, zwischen denen sie knieten, über die morastige Senke hinweg sah sie den Baumschreier in die Schlucht hinabsteigen.
    Faun !
    Auch Stresa entdeckte ihn. Der Stachelkater fuhr herum, und seine Stacheln ragten in die Höhe. »Dummer - ssstttt - Schreier! Er hat dich gehört, Wren von den Elfen! Er fragte, was du vorhast. Ich habe nicht aufgepaßt - phffft -, aber…«
    »Der Stab?« Wren sprang auf, Entsetzen umwölkte ihre Augen. »Du meinst, er will den Stab holen?«
    Sie lief sofort los und rannte von den Bäumen über die Senke. Sie bewegte sich so leise wie sie konnte. Sie hatte vergessen, daß Faun sich mit ihnen verständigen konnte. Es war lange her, daß der Baumschreier es versucht hatte. Ihre Brust wurde ihr eng. Sie wußte, wie treu ergeben ihr das kleine Wesen war. Er würde alles für sie tun.
    Er war gerade dabei, es zu beweisen.
    Faun! Nein!
    Sie atmete keuchend. Sie wollte schreien, um den Baumschreier zurückzurufen. Aber sie konnte es nicht. Ein Schrei würde den Wisteron aufwecken. Sie erreichte den jenseitigen Rand der Senke, Orps rasten in alle Richtungen davon wie dunkle Blitze vor der Feuchtigkeit. Sie konnte Garth und Triss hinter sich hören, auch ihr Atem klang rauh. Stresa war jetzt wieder irgendwie vor sie gelangt. Der Stachelkater war wieder einmal schneller, als sie erwartet hatte. Er tauchte bereits zwischen den Bäumen hindurch. Sie folgte ihm und kroch eilig hinterher. Ihr Atem stockte ihr in der Kehle, als sie herauskam.
    Faun befand sich an einer Seite der Schlucht auf halbem Weg nach unten. Leicht und lautlos glitt er über die Felsen. Fäden der Netze lagen ihm im Weg, aber Faun umging sie mühelos. Über ihm hing der Wisteron fest zusammengerollt bewegungslos in seinem Netz. Auch die Überreste von Gavilan hingen dort, aber Wren sah diesmal nicht hin. Statt dessen konzentrierte sie ihre Aufmerksamkeit auf Faun und verfolgte angstvoll den Abstieg des Baumschreiers. Sie war sich bewußt, daß Stresa sich ein Dutzend Fuß entfernt flach an den Rand der Felsen preßte. Garth und Triss hatten sich zu ihr gesellt und waren auf beiden Seiten nahe an sie herangerückt. Triss umfaßte sie beschützend und wollte sie zurückziehen. Sie riß ihren Arm ärgerlich los. Ihre Hand mit den Elfensteinen hob sich.
    Faun erreichte den Grund der Schlucht und durchquerte sie eilig. Wie eine Feder tanzte der Schreier über den Teppich trockener Knochen. Er wählte seinen Weg sorgfältig und trippelte wie eine Katze. Dabei kam er lautlos vorwärts, genauso unauffällig wie die Orps, die sich wegen seines Kommens aufregten. Über ihnen döste der Wisteron weiter und bemerkte nichts. Der graue Dunst des Vog zog in dichten Vorhängen zwischen ihnen hindurch und verbarg den Baumschreier in seinen Falten. Schatten, warum habe ich ihn nicht festgehalten? Wrens Blut pulsierte in ihren Ohren und registrierte jede einzelne Sekunde. Faun verschwand im Vog und wurde dann wieder sichtbar. Er eilte jetzt mit dem Stab den ganzen Weg zurück.
    Er ist zu schwer, dachte Wren entsetzt. Er wird ihn nicht bergen können.
    Aber irgendwie gelang es Faun doch. Er hob den Stab über die Schichten menschlicher Überreste hinaus, über die Gerüste einstigen Lebens. Er barg ihn in seinen winzigen Händen, obwohl der Stab dreimal länger war als der Schreier, und begann seinen Weg zurück, wobei er den Stab als Stütze benutzte. Wren richtete sich atemlos auf die Knie auf.
    Triss stieß sie drängend, um ihr etwas zu zeigen. Der Wisteron hatte sich in seinem Netz bewegt und streckte die Beine aus. Er erwachte. Wren wollte aufstehen, aber Garth zog sie hastig zurück. Der Wisteron rollte sich wieder zusammen und zog die Beine wieder ein. Faun kam jetzt wieder auf sie zu, das winzige Gesicht angestrengt und seinen sehnigen Körper angespannt. Dann erreichte Faun den diesseitigen Rand der Schlucht und hielt inne.
    Wren erstarrte. Faun weiß nicht, wie er herausklettern soll!
    Und dann begann der Killeshan plötzlich zu husten und spie Feuer. Er war Meilen entfernt, so weit von ihnen fort, daß das Geräusch kaum mehr als ein Murmeln in der Stille war. Aber die Erschütterung rief ein Beben tief in der Erde hervor, Wellen, die sich vom Schmelzkern des Berges aus fortsetzten wie Ringe, die von einem Stein ausgehen, der ins Wasser geworfen wurde. Diese Erschütterungen legten den weiten Weg zum

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