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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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können.«
    Aber Stresa schüttelte bereits seinen grauen Kopf. »Sssttt! Wir müßten durch die Wälder zurückgehen, zurück durch den Rauch und die Wesen, die er verbirgt. Keine kluge Idee bei der bevorstehenden Dunkelheit. Phfffft!«
    Wren sah hilflos zu, wie die Sonne am Rande des Meeres herabsank und zu verschwinden begann. Innerhalb von Minuten würde es dunkel sein. Sie dachte daran, daß sie so weit gekommen waren, und flüsterte: »Nein.« Aber so leise, daß nur sie es hören konnte.
    Sie legte den Stab ab und ließ die Elfensteine in ihre Hand gleiten. Sie hielt sie vor sich und ließ die weiße Magie von einem Ende zum anderen über den Himmel schießen. Es war ein Aufflackern der Helligkeit vor dem grauen Zwielicht. Das Licht schimmerte wie Feuer und verschwand. Sie standen da und schauten ihm nach und beobachteten, wie die Dunkelheit sich näherte. Sie beobachteten, wie die Sonne den Himmel mit Farben bemalte, während sie außer Sicht sank.
    Hinter ihnen begannen sich die Jäger zu sammeln, die Dämonen, die von den Höhen herabgekommen waren, und die schwarzen Wesen, die sie verfolgt hatten oder von der Magie angezogen wurden. Ihre Schatten drängten sich an den Rand des Zwielichts, sie knurrten und fauchten und kamen ständig näher. Wren und ihre Begleiter waren auf dem Fels gefangen und drängten sich auf einer Klippe zusammen, die zum Meer hin steil abfiel. Wren spürte das Rasseln ihrer Knochen, ihres Atems, und ihre nachlassende Kraft. Sie hatte zuviel erwartet, als sie angenommen hatte, Tiger Ty würde nach all dieser Zeit für sie da sein. Sie hatte zuviel erhofft. Und doch weigerte sie sich, die einzige Hoffnung aufzugeben, die ihnen geblieben war. Sie würde einmal mehr die Magie benutzen, wenn es notwendig war. Einmal mehr, maßvoll. Denn es war in jedem Fall nicht mehr genug übrig, um sie eine weitere Nacht am Leben zu erhalten. Es war nicht mehr genug Kraft in ihr, um sie zu benutzen, aber es war in niemandem von ihnen genug Kraft, als daß es wichtig wäre.
    Triss trat den Schatten in den Bäumen entgegen. Er stand da, hager und hart, mit seinem gebrochenen Arm, der steif herabhing, den Schwertarm gebeugt und bereit. »Haltet euch hinter mir«, befahl er.
    Die Sekunden vergingen schnell. Die Farben am westlichen Himmel verblaßten zu Grau. Zwielicht vertiefte sich zu einem blassen Ascheschatten.
    »Dort!« warnte Stresa.
    Etwas schwang sich aus der Dunkelheit heran, eine kompakte Gestalt stieß auf Triss herunter und warf ihn zu Boden. Eine weitere rauschte hinter ihr heran, und Stresa überschüttete sie mit Stacheln. Wren schwang die Elfensteine hoch, sandte die Magie vor und verbrannte die nächststehenden Wesen. Sie schrien und zogen sich hastig zurück. Triss lag bewußtlos auf der Erde.
    Wren fiel erschöpft auf die Knie.
    »Sssttt. Steh auf!« grollte Stresa verzweifelt.
    Eine Handvoll mißgestalteter Figuren löste sich erneut aus der Dunkelheit und drängte auf sie zu.
    »Steh auf!«
    Auf einmal zerriß ein Schrei die nahe Stille, ein Laut wie der Aufschrei menschlichen Lebens, und ein riesiger Schatten strich über den Felsen. Klauen streiften die Umrisse der Bäume und zerstreuten die Angreifer in die Dunkelheit. Wren schaute ungläubig hinauf. Sprachlos. Hatte sie gesehen…? Der Schatten kam zurück, schwarze Schwingen zuckten messergleich über den Himmel, und ein weiterer Schrei brach hervor.
    »Spirit!« schrie Wren, als sie ihn erkannte.
    Der Rock kam wieder zurück und sank auf den Rand des Felsens, wo er sich mit wildem Flügelschlag niederließ. Eine kleine, drahtige Gestalt sprang herab, wild brüllend und schreiend.
    »Ho, hier entlang, schnell jetzt! Ihr Schreck wird nicht lange anhalten!«
    Tiger Ty!
    Und als Wren Triss auf die Füße zog und vorwärts taumelte, auf den kleinen Mann zu, fand sie Tiger Ty so vor, wie sie ihn all die Wochen in Erinnerung gehabt hatte, runzlig und unter seiner braunen Haut lächelnd, eine Vogelscheuche aus Knochen und Leder, mit offenen rauhen Händen und mit flinken, hellen Augen. Er sah sie an und ihre Begleiter und den Ruhkstab, den sie trug, und er lachte.
    »Wren Elessedil«, begrüßte er sie. »Ihr seid so gut wie Euer Wort, Mädchen! Aus dem Tod zurückgekommen, um mich zu treffen, zurückgekommen, um mir ins Gesicht zu spucken, um mir zu beweisen, daß Ihr es trotz allem schaffen konntet! Schatten, Ihr müßt hart wie Eisen sein!«
    Sie war zu glücklich, ihn zu sehen, als daß sie widersprochen hätte.
    Er drängte sie,

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