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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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was sie sein würde, war auch etwas in ihr selbst freigesetzt worden. Sie konnte es dadurch spüren, wie die Elfen sie ansahen. Sie konnte ihren Respekt fühlen. Sie gehörte jetzt zu ihnen. Sie war eine von ihnen.
    Innerhalb einer Stunde war alles bereit. Verstohlen und leise verschmolzen die Elfen aus der Vergangenheit von Morrowindl mit der Nacht.

Die Talismane
von Shannara

Kapitel 18
    Nachdem die Elfen stundenlang stetig marschiert waren, verbrachten sie den Rest jener Nacht in einem Wald nördlich des Pykons, der sich zwischen den gewaltigen Waldmassen von Drey und den Ebenen erstreckte, auf denen in der Ferne die Föderation ihr Lager errichtet hatte. Die ganze Nacht über konnten sie die Feuer der brennenden Sturmböcke und Proviantwagen sehen, die den Horizont mit einem hellen Schimmer überzogen, und bis in die Stille und Abgeschiedenheit des Waldes konnten sie schwache Rufe und Schreie hören.
    Sie schliefen unruhig und standen in der Dämmerung auf, um sich zu waschen, etwas zu essen und sich für den Tag zu rüsten. Desidio sandte Reiter nach Norden, nach Arborlon, die sowohl die Nachricht über den Angriff als auch eine persönliche Bitte von Wren an Barsimmon Oridio übermitteln sollten, daß der Hauptteil der Armee so schnell wie möglich südlich ziehen möge. Kavalleriepatrouillen wurden mit dem Befehl ausgesandt, sich zu vergewissern, ob nicht noch eine weitere Südlandarmee außer der, von der sie wußten, in der Nähe war. Besondere Aufmerksamkeit sollten sie auf die Garnisonen in den Städten Callahorns richten. Flugreiter flogen gen Süden, um das Ausmaß des Schadens zu ergründen, den ihr Angriff in der letzten Nacht der Föderationsarmee zugefügt hatte. Besonders berücksichtigen sollten sie die Frage, wie bald die Kolonne wohl wieder weiterziehen würde. Der Tag war bewölkt und grau, und die Rocks konnten vor dem dunklen Hintergrund der Westlandberge und -wälder ungesehen fliegen. Die restlichen Elfen wurden, nachdem sie die Tiere versorgt und die Kriegsausrüstung gesäubert und instand gesetzt hatten, fortgeschickt, bis zum Mittag zu schlafen.
    Wren verbrachte den Morgen mit ihren Befehlshabern Desidio, Triss und Erring Rift. Tiger Ty war gen Süden geflogen, da er davon überzeugt war, daß jegliche Einschätzung des Zustands der Föderationsarmee seiner persönlichen Überprüfung unterliegen mußte. Wren war sowohl müde als auch aufgeregt, gleichzeitig überfließend vor Energie und starr vor Erschöpfung, und sie wußte, daß auch sie selbst einige Stunden Schlaf brauchte, damit sie wieder klar denken könnte. Dennoch forderte sie ihre Befehlshaber - und besonders Desidio, jetzt, wo sie ihn für sich gewonnen hatte - auf, sich zu überlegen, was ihre kleine Streitmacht als nächstes tun konnte. Zum Großteil würde dies davon abhängen, was die Föderation tat. Trotzdem gab es immer noch sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten, und Wren wollte ihre Überlegungen erst einmal grundsätzlich in die richtige Richtung lenken. Mit etwas Glück würden die Südländer erst in einigen Tagen weiterziehen können, und das würde der anrückenden Elfenarmee Zeit genug verschaffen, den Rhenn zu erreichen. Wenn die Föderierten jedoch gleich weiterzogen, war es Wrens Aufgabe und die der Vorhut, eine Möglichkeit zu ersinnen, sie erneut aufzuhalten. Sie hatte unter keinen Umständen die Absicht, tatenlos abzuwarten. Sie konnten sich nicht einfach reglos verhalten. Mit dem Angriff der letzten Nacht hatten sie einen wichtigen Sieg über den so viel stärkeren Gegner errungen, und sie durften den errungenen Vorteil nicht gleich wieder aufs Spiel setzen. In der Föderationsarmee würde jetzt sicher jeder über die Schulter nach ihnen Ausschau halten, und sie wollte erreichen, daß sie so lange wie möglich ausspähten. Es war wichtig, daß ihre Befehlshaber genauso dachten wie sie.
    Sie war zufrieden, daß sie dies erreicht hatte, als ihre Besprechungen endeten, und daher ging sie schließlich auch schlafen. Sie schlief fast bis zum Mittag und sah beim Erwachen, daß Tiger Ty mit der Flugreiterpatrouille zurückgekehrt war. Sie brachten gute Neuigkeiten. Die Föderationsarmee machte keinerlei Anstalten, sofort weiterzuziehen. Alle Sturmböcke und der größte Teil ihrer Vorräte waren zu Asche verbrannt. Das Lager befand sich noch genau dort, wo die Elfen es letzte Nacht angegriffen hatten, und alle Bemühungen der Armee schienen darauf ausgerichtet zu sein, sich um die Verletzten zu kümmern,

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