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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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niemand war sich sicher, wer wer war, und die Bemühungen wurden in der aufbrandenden Verwirrung fortgeschwemmt.
    Und dann griffen Desidios Elfen-Jäger von vorne an, die Bogenschützen zuerst, und ließen Pfeile auf das Lager regnen, eine Salve nach der anderen. Gleich darauf stürzte die Kavallerie mit erschreckendem Geheul aus der Nacht hervor. Von hoch über ihnen beobachtete Wren, wie die Elfenpferde eine Schneise in die vorderen Reihen der Föderation schlugen, tief in das Lager vordrangen und dann wieder hinausstürmten, Wachfeuer und Männer verstreuten und Soldaten und Zwangsverpflichtete in die Dunkelheit fliehen ließen.
    Aber die Föderationsarmee war riesig, und die Angriffe berührten kaum ihre Ausläufer. In ihrer Mitte, wo noch Ruhe vorherrschte, formierten sich bereits Reihen von Männern und begaben sich auf den langsamen, stetigen Marsch nach außen, auf die Quelle der Schwierigkeiten zu. Hunderte von Fußsoldaten mit Schilden und Kurzschwertern strömten durch den Tumult. Ihre eigenen Männer schoben sie beiseite oder trampelten sie nieder, denn sie suchten die Eindringlinge. Im Handumdrehen waren sie an den Rand des Lagers gelangt, und der Schein der brennenden Wagen und Sturmböcke strahlte von ihren in Rüstungen steckenden Körpern ab wie Blut.
    Wren suchte die Dunkelheit ab, um festzustellen, was aus ihren Elfen geworden war. Die Rocks flogen bereits wieder gen Süden, und Tiger Ty hatte auch Spirit gewendet, um ihnen zu folgen. Sie betrachtete das Lager über ihre Schulter hinweg, während sie in die Dunkelheit davoneilten, aber es war keine Spur mehr von Desidios Jägern oder der Bürgerwehr zu erkennen. Die Föderationssoldaten drangen aus dem Feuerschein vorwärts und suchten vergeblich nach einem Feind. Der war bereits wieder verschwunden. In der Ferne standen alle Kriegsgerätschaften und der gesamte Packzug in Flammen. Ihre Feuerpyramiden brannten Hunderte von Fuß hoch in den Nachthimmel und gaben eine so intensive Hitze ab, daß Wren sie sogar dort spüren konnte, wo sie entlangflogen. Der Geruch von Rauch stieg ihr dicht in die Nase, und die Schreie der Verletzten erfüllten ihre Ohren. Überall lagen Männer, blutbefleckt und still.
    Wir haben unseren Sieg, dachte sie, aber sie spürte, daß die Intensität ihrer anfänglichen Befriedigung schwand.
    Sie flogen davon, Spirit kurze Zeit hinter den anderen, bis er sie dann einholte. Weit auseinandergezogen, stiegen sie zu den wartenden Körben hinab, fanden die Bürgerwehr bereits an ihrem Platz vor, ergriffen die Halteriemen, hoben die Körbe in die Luft und eilten westwärts auf die Wälder zu. Das alles dauerte nur wenige Augenblicke, und dann glitten sie über die Bäume hinweg, weit von dem Wahnsinn des Föderationslagers fort, wieder hinein in die Sicherheit, aus der sie gekommen waren.
    Als sie wieder im Wald gelandet waren, rief Wren ihre Befehlshaber zu sich, um das Ausmaß ihrer eigenen Verluste festzustellen. Die Rocks waren unversehrt aus dem Angriff hervorgegangen, und bis auf einen Angehörigen war die ganze Bürgerwehr sicher zurückgekehrt. Nur drei der Elfen-Jäger waren gefallen, Kavalleristen, die von ihren Pferden gezogen worden waren. Es gab eine Reihe von Verletzungen, aber nur eine war ernster Natur. Der Angriff war ein vollständiger Erfolg gewesen.
    Wren dankte Triss, Desidio und Errig Rift und befahl der Vorhut, sich bereitzuhalten. Sie sollten jetzt sofort gen Norden ziehen, bevor die Föderation versuchen konnte, nach ihnen zu suchen, und einen neuen Platz in den Westlandwäldern als Versteck auswählen. Sobald der Morgen graute, würden sie auskundschaften, welchen Schaden sie dem Feind zugefügt hatten und entscheiden, was als nächstes zu tun wäre. Diese Nacht war ein guter Anfang gewesen, aber das Ende war noch immer weit entfernt.
    Eilig bereiteten sich die Elfen darauf vor, hinauszuziehen. Zufriedenes Flüstern und Händedrücken eilten von einem Mann zum anderen, während sie arbeiteten. Die Elfen hatten ihren ersten Kampf in ihrer Heimat in mehr als hundert Jahren bestritten und hatten ihn gewonnen. Morrowindls lange Nacht lag endlich hinter ihnen, und ein kleiner Teil des Zorns und der Enttäuschung, die ihr Leben ausgemacht hatte, war erlöst worden. Viele wußten, daß ihre Befreiung einen Sinn gehabt hatte.
    Wren Elessedil verstand das. Als Königin der Elfen, in dieser Nacht mehr als nur dem Namen nach, als Hoffnung ihrer Großmutter auf das, was sie sein könnte, und mit Garths Versprechen,

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