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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hinauszugehen. Bewegung war auf der Treppe zu spüren gewesen, die zu dem Eingangshof führte, wo er sich befunden hatte, und Cogline war erschienen. Sein stockdünner Körper war mit leisem Flattern der Gewänder und mühsamem Atmen aus den Schatten der Treppe geglitten. Sein zerfurchtes, bärtiges Gesicht hatte Walker unter dem Rand seiner ausgefransten Kapuze heraus kurz angesehen, und dann hatte er wieder fortgeschaut. Er hatte sich genähert und war stehengeblieben, der nach draußen führenden Tür zugewandt.
    »Bist du bereit?« hatte er gefragt.
    Walker hatte genickt. Sie hatten alles durchdiskutiert - oder zumindest so viel, wie Walker zu erörtern bereit gewesen war. Es war nichts mehr zu sagen geblieben.
    Die Hände des alten Mannes hatten auf den steinernen Bollwerken geruht, die den eisenbeschlagenen Eingang schützten, um ihn zu stützen. Sie waren so dünn, daß sie fast transparent erschienen waren. »Laß mich mit dir gehen«, hatte er leise gesagt.
    Walker hatte den Kopf geschüttelt. »Darüber haben wir bereits gesprochen.«
    »Ändere deine Meinung, Walker. Laß mich mitgehen. Du wirst mich brauchen.«
    Er hatte so sicher geklungen, erinnerte sich Walker, als er jetzt erneut darüber nachdachte. »Nein. Du und Ondit werdet hier warten. Bleibt in der Nähe der Tür - damit ihr mich wieder hereinlassen könnt, wenn dies fehlschlägt.«
    Coglines Kinn hatte sich angespannt. »Wenn dies fehlschlägt, wirst du mich nicht brauchen, um dich wieder hereinzulassen.«
    Wie wahr, hatte Walker gedacht. Aber das hatte nichts an den Dingen geändert. Er hatte den alten Mann und die Moorkatze nicht mit sich dort hinausnehmen wollen. Er hatte nicht auch noch für ihr Leben verantwortlich sein wollen. Es würde genügen, wenn er sich Gedanken darüber machen mußte, wie er selbst heil aus der Sache herauskommen konnte.
    »Du denkst, ich könnte nicht auf mich selbst aufpassen«, hatte der alte Mann gesagt, als habe er seine Gedanken lesen können. »Du vergißt, daß ich schon jahrelang auf mich selbst aufgepaßt habe, bevor du dahergekommen bist - bevor es überhaupt Druiden gegeben hat. Ich habe einst auch auf dich aufgepaßt.«
    Walker hatte genickt. »Ich weiß.«
    Der alte Mann war unruhig gewesen. »Könnte sein, daß es so gedacht ist, daß ich erneut auf dich aufpassen soll, weißt du. Könnte sein, daß du mich dort draußen brauchst.« Er hatte ihm sein Gesicht in der Kapuze zugewandt, um ihn ansehen zu können. »Ich bin ein alter Mann, Walker. Ich lebe schon eine lange Zeit - ein ganzes Leben lang. Es ist nicht mehr so wichtig, was mit mir geschieht.«
    »Mir ist es wichtig.«
    »Das sollte es nicht. Das sollte es kein bißchen«, hatte Cogline eindringlich gesagt. »Warum sollte es wichtig sein? Seit wann magst du mich überhaupt so sehr? Ich war derjenige, der dich in diese Geschichte hineingezogen hat. Ich war derjenige, der dich dazu überredet hat, zum Hadeshorn zu ziehen und dann die Druidengeschichte zu lesen. Hast du das vergessen?«
    Walker hatte den Kopf geschüttelt. »Nein, ich habe nichts davon vergessen. Aber ich war es, der die wichtigen Entscheidungen getroffen hat - nicht du. Wir haben auch über das alles gesprochen. Du warst genauso sehr ein Unterpfand der Druiden wie ich. Alles wurde bereits vor dreihundert Jahren beschlossen, als Allanon Brin Ohmsford das Erbe übergeben hat. Dir kann man für nichts von alledem die Schuld geben.«
    Cogline hatte betrübt und abwesend gewirkt. »Man kann mir für alles, was in meinem und auch in deinem Leben geschehen ist, die Schuld geben, Walker Boh. Ich habe mich früh für den Druidenweg entschieden und habe mich später entschieden, ihn wieder zu verlassen. Ich habe mich entschieden, die alten Wissenschaften zu erlernen und in kleinen Schritten zu genesen. Ich habe mich zu einem Wesen beider Welten herausgebildet, Druide und Mensch, habe genommen, was ich brauchte, behalten, wonach mir verlangte, und von beiden gestohlen. Ich bin das Verbindungsglied zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, zwischen dem Neuen und dem Alten, und Allanon konnte mich als solches benutzen. Wie vieles von dem, was ich bin, hat deine eigene Umwandlung möglich gemacht, Walker? Wie weit wärst du gegangen, wenn ich nicht dagewesen wäre, um dich anzuspornen? Glaubst du auch nur einen Moment lang, ich sei mir dessen nicht bewußt gewesen? Oder daß Allanon es nicht bemerkt hätte? Nein, ich kann nicht von meiner Schuld befreit werden. Du kannst mich nicht davon

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