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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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südlichen Mauer, einer hoch aufragenden, glatten Fläche flammenden Gesteins, die über einen breiten Streifen Waldland zu den dicht zusammenstehenden Gipfeln der Drachenzähne hinausschaute. Ein ausgedörrtes, staubiges Stück Fels ließ einen Durchgang unterhalb der Mauer, kahl bis auf etwas Gestrüpp und einige wenige verkümmerte Bäume, die an einem steilen Hang entlang auf die kühleren Waldgebiete zu abfielen. Die Hitze erhob sich als Schwüle, die die Luft aus Walkers Lungen zu saugen drohte, aber er kämpfte entschlossen gegen den brennenden Ansturm an, folgte Seuche immer in der gleichen Entfernung, erblickte weit voraus kurzzeitig Hungersnot, der gerade in den von einem Bogen der Brustwehr erzeugten Schatten unterhalb des östlichen Teils der Festung verschwand.
    Die Sekunden vergingen. Walker konnte spüren, wie sich die Spannung in ihm aufbaute. Sei geduldig, mahnte er sich. Warte, bis es soweit ist.
    Seine Magie begann sich in ihm zu sammeln.
    Als sich Seuche auf halbem Weg zwischen dem nächstgelegenen Wachturm und den Südtoren befand, schlug Walker zu. Noch immer in dem Unsichtbarkeitszauber verborgen, schoß er einen Blitzstrahl auf Seuche ab, der sowohl den Reiter als auch sein Tier zu Boden stürzen ließ. Der Reiter versuchte aufzustehen, aber Walker schlug erneut zu, die Magie eine gelassene, aus seinen Händen hervorschießende Hitze, die das Schattenwesen entsetzt rückwärts taumeln ließ. Walker konnte bereits das Geräusch der anderen als schrillen Ton in seinem Geist hören, während sie herannahten. Er konnte bereits ihre Verärgerung spüren.
    Hungersnot erschien als erster, wirbelte unter dem von den Brustwehren gebildeten Bogen hindurch, der ihn kurzzeitig verschluckt hatte. Er war näher an dem Kampfplatz gewesen als die anderen. Der skelettartige Umriß beugte sich tief herab, die knochigen Hände streckten sich aus, und der Reiter preschte vorwärts. Aber eine Wolke aus Staub und Rauch hing in seinem Weg. Walker hatte sie aufgerührt, weil er sein Kommen erwartete, und Hungersnot konnte nicht deutlich sehen, was geschah. Als er durch den Schild hindurchbrach, fand er sich genau über seiner Beute wieder. Walker Boh kämpfte mit Seuche, rang mit dem Schattenwesen und versuchte, es von seiner sich windenden Schlange herabzuziehen. Er kämpfte darum, daß sich beide nicht wieder würden erheben können.
    Hungersnot schoß vorüber, und die Fingerknochen strichen an Walkers Gesicht vorbei.
    Aber sie verfehlten ihn.
    Sie erwischten statt dessen Seuche. Und Hungersnot wurde umgekehrt von dem anderen erwischt.
    Beide Reiter schrien auf, als ihre jeweilige Magie den anderen angriff. Seuche fiel zurück, geschwächt von Hunger und Notwendigkeit. Hungersnot sprang voller Übelkeit und würgend zurück.
    Feuer brach aus den Steinmauern zwischen ihnen auf und versetzte Hungersnot einen wilden Stoß, der ihn herumwirbelte.
    Jetzt erschien Krieg. Er kam um das Westende der Mauer herum, die riesige Keule über den Kopf erhoben, während der Reiter auf den Kampfplatz zupreschte. Seine Schlange atmete Flammen, und ein feuriges Schimmern zeigte sich in den Augenschlitzen unter der Rüstung. Er sah Walker Boh deutlich, sah den Druiden mit Hungersnot ringen, und er griff sofort an. Er hatte vielleicht den Warnschrei von Hungersnot gehört, aber selbst wenn er ihn gehört hatte, beachtete er ihn nicht. Er senkte die Keule mit knirschender Wut und der Absicht, Walker Boh mit einem Schlag zu vernichten. Aber Walker war verschwunden, und der Schlag traf statt dessen Hungersnot, krachte durch das Schattenwesen hindurch und tief in seine Schlange hinein. Hungersnot heulte vor Schmerz und brach zu einem Knochenhaufen zusammen. Schlange und Reiter lagen regungslos im Staub.
    Krieg wirbelte erneut herum, und plötzlich waren lästige Fliegen überall um ihn herum, stachen und bissen an den Waffen und durch die Rüstung hindurch. Krieg schrie auf, aber der Schlag war schnell und sicher ausgeführt worden. Seuche hatte Walker Boh dem Angriff, der Hungersnot gefällt hatte, ausweichen sehen, hatte gesehen, wie er sich gegen Krieg geworfen hatte und das Schattenwesen zu würgen begonnen hatte. Seuche, benommen und zerschlagen, hatte instinktiv reagiert und in einem schnellen Gegenschlag Fieber und Übelkeit gesandt. Aber die Dinge waren bereits außer Kontrolle der Reiter geraten. Nicht Walker Boh war getroffen worden, sondern Krieg.
    Flach an die Festungsmauer gedrückt, zog Walker das Bild von sich selbst hinter

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