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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schimmerte, als er sich erhob, durchscheinend im Mondlicht, denn die Haut und die Knochen seines sterblichen Körpers waren vor langer Zeit im Staub vergangen, und er war nur noch ein blasses Bild dessen, der er gewesen war. Er stieg aus den Tiefen empor, bis er auf der Wasseroberfläche stand, ließ sich dort schweigend nieder und sah Walker Boh an.
    »Allanon«, grüßte der Dunkle Onkel mit einer Stimme, die er nicht als seine eigene erkannte.
    - Du hast es gut gemacht, Walker Boh -
    Die Stimme klang tief und volltönend und wogte von tief unten aus einem höhlenartigen Raum innerhalb des Schattens herauf.
    Walker Boh schüttelte den Kopf. »Nicht sehr gut. Nur ausreichend. Ich habe getan, was ich tun mußte. Ich habe den, der ich war, für den aufgegeben, der Ihr mich werden lassen wolltet. Zuerst war ich verärgert darüber, daß es so sein sollte, aber ich habe diesen Ärger hinter mir gelassen.«
    Die Wasser des Hadeshorn brodelten und zischten erneut, als der Schatten vorwärts kam und über die Oberfläche glitt. Es sah aus, als müsse er sich nicht bewegen. Er blieb stehen, als er bis auf eine Reichweite von etwa zehn Fuß an Walker herangekommen war.
    - Das Leben ist eine Zeit, in der man wählen muß, Walker Boh. Der Tod ist eine Zeit, sich daran zu erinnern, wie man gewählt hat. Manchmal sind die Erinnerungen nicht unbedingt erfreulich -
    Walker nickte. »Ich weiß, daß es so sein muß.«
    - Trauerst du um Cogline -
    Walker nickte erneut. »Aber auch das liegt hinter mir. Er hat gut gewählt. Sogar dieses letzte Mal.«
    Der Arm des Schattens hob sich und folgte einem glitzernden Sprühregen, der wie Silberstaub herabfiel.
    - Ich konnte ihn nicht retten. Sogar Druiden haben nicht die Macht, dem Tod zu widerstehen. Mir wurde es von Bremen mitgeteilt, als meine Zeit fast gekommen war. Cogline hat es von mir erfahren. Ich habe ihm alle Hilfe gegeben, die ich ihm geben konnte - eine Chance, in die Vier Länder zurückzukehren, wenn Paranor wiederhergestellt sein würde - eine Chance, dir bei deinem Kampf gegen die Schattenwesen ein letztes Mal zu helfen. Mehr konnte ich nicht tun -
    Walker sagte nichts. Er sah die Erscheinung an, schaute unmittelbar durch sie hindurch und betrachtete weit entfernte, noch kommende und bereits vergangene Ereignisse und Coglines letzte Ruhestätte. Der Tod hatte den alten Mann beansprucht, aber er hatte ihn zu seinen Bedingungen beansprucht.
    - Wenn ich könnte, würde ich dir all jene zurückgeben, die du verloren hast, Walker Boh. Aber ich kann es nicht. Ich kann dir nichts von dem geben, was vergangen ist, und nichts von dem, was noch verloren werden wird. Das Leben eines Druiden sieht viele dahinscheiden -
    In seinem Traum wurde das Tal von einem Strom der Verschwommenheit verdunkelt, der wie Regen durch einen Wald oder wie Wolken über die Sonne streicht. Es war ein langsames, sanftes Vorüberziehen, und es brachte ein Gefühl mit sich, als seien Leben entstanden und nähmen ihren Verlauf, alles innerhalb von Sekunden. Da waren Gesichter, alle unbekannt. Da waren Stimmen, die lachend und auch schmerzerfüllt aufschrien. Die Zeit verging, Stunden wurden zu Tagen, Tage zu Jahren, und Walker war dort, unverändert, während der ganzen Zeit, beständig zurückgelassen, ewig allein.
    - So wird es für dich sein. Erinnere dich -
    Aber Walker brauchte sich nicht zu erinnern. Er hatte dafür Allanons Erinnerungen. Die Umwandlung hatte sie ihm zugänglich gemacht. Er hatte die Erinnerungen aller zuvor vergangenen Druiden. Er wußte, wie sein Leben aussehen würde. Er erkannte, was ihm bevorstand.
    - Erinnere dich -
    Das Flüstern des Schattens ließ die Zeit erneut stillstehen, das Tal von Shale kam wieder heran, und Walkers Gedankenfluß wurde erneut auf die Absicht des Traums gelenkt.
    »Warum bin ich hier, Allanon?« fragte er.
    - Du bist jetzt vollständig, Walker Boh. Du bist zu dem geworden, was du werden solltest, und es bleibt nichts mehr zu tun. Du trägst den Druidenschutz, du wirst ihn an meiner Statt tragen. Trage ihn jetzt von Paranor in die Vier Länder. Du wirst dort gebraucht -
    »Ich weiß.«
    Gischt zischte und sang. Allanons Gesicht unter der Kapuze senkte sich.
    - Du weißt nicht. Du wurdest umgewandelt, Walker Boh, aber das ist nur der Anfang. Du bist ein Druide geworden, gewiß, aber ein Werden ist kein Sein. Du trägst die Verantwortung für die Rassen, für ihr Wohlergehen, Dunkler Onkel. Jene, von denen du dich einst absondern wolltest, sind jetzt deine

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