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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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die Art, wie sie die Geschichte der Rassen gestaltet hatten. Er hatte ihre Bemühungen verachtet. Jetzt war er einer von ihnen. Cogline hatte gelebt und war gestorben, damit er es sein konnte. Seine Chance bestand darin, das besser zu machen, was er bei jenen so schnell kritisiert hatte, die vor ihm gegangen waren. Er mußte das Beste aus dieser Chance machen. Cogline konnte erwarten, daß er das tat.
    Die Sonne glitt im Westen unter den Baldachin des Waldes, als er aufstand und sich ein letztes Mal zu der Stelle begab, an der der alte Mann begraben lag. Er fand sich jetzt besser als zuvor mit dem ab, was geschehen war, war jetzt besser mit den reinen Tatsachen ausgesöhnt. Cogline war gegangen. Walker blieb. Er würde Kraft und Entschlossenheit aus dem Beispiel des alten Mannes schöpfen. Er würde seine Erinnerung im Herzen tragen.
    Als das Licht im Dunst der Sommerhitze karmesinrot und golden und purpurfarben wurde, ging er den Weg durch die sich verdunkelnden Wälder nach Paranor zurück.
    In dieser Nacht träumte er von Allanon.
    Es war das erste Mal seit dem Hearthstone, daß dies geschah. Sein Schlaf war tief und ruhig, und der Traum weckte ihn nicht, obwohl er hinterher dachte, daß es ein- oder zweimal nahe daran gewesen war. Er war erschöpft von seinem Kampf, und er hatte wenig gegessen. Er hatte gebadet, sich umgezogen und dann einen Becher Bier getrunken, während er in dem Studierzimmer gesessen hatte, das Cogline so geliebt hatte. Ondit hatte zusammengerollt zu seinen Füßen gelegen, die leuchtenden Augen hin und wieder auf ihn gerichtet, als wollte er fragen, was aus dem alten Mann geworden war. Als er so müde geworden war, daß er sich kaum noch hatte aufrecht halten können, war er zu seinem Schlafraum gegangen, unter die Decken gekrochen und hatte sich davongleiten lassen.
    Der Traum war wohl sofort gekommen. Es war Nacht, und er ging allein auf dem schimmernden schwarzen Gestein entlang, das den Boden des Tales von Shale bedeckte. Der Himmel war klar und sternenerfüllt. Ein Vollmond schien weiß wie frisches Leinen vor dem gezackten Grat der Drachenzähne. Die Luft roch sauber und rein wie von jeher, und ein Windstoß strich mit kühler Berührung über sein Gesicht. Walker war schwarz gekleidet, mit einem Gewand mit Kapuze, mit Gürtel und Stiefeln, ein Druide, der im Kielwasser bereits vergangener Druiden verging. Er stellte nicht in Frage, wer er war. Er war aus der Dunkelheit des Schwarzen Elfensteins gekommen, durch das Feuer der Umwandlung in den Brunnen des Keep gelangt, zurückgekommen in die Welt der Menschen. Er war Herr von Paranor und Diener der Rassen. Es war ein seltsames, belebendes Gefühl. Das Gefühl schien dazuzugehören.
    Schwache Momente glitten in dem Traum vorüber, und dann näherte er sich dem Hadeshorn, wo das Wasser schwarz und ruhig in der Nacht schimmerte. Wie Glas leuchtete der See glatt und glänzend im Mondlicht und spiegelte den Himmel und die Sterne wider. Das Gestein knirschte unter seinen Füßen, während er ging, aber jenseits dieses Geräuschs war nur Stille. Es kam ihm vor, als wäre er allein auf der Welt, der letzte Mensch, der sie bewanderte, ein einsamer Wächter über die übriggebliebene Leere.
    Er erreichte den Hadeshorn und blieb stehen. Regungslos harrte er an seinem Ufer aus. Der Wind erstarb unterdessen, und die Stille drängte rund um ihn herum heran. Er griff aufwärts und zog die Kapuze seines Umhangs zurück. Er wußte nicht, warum. Mit entblößtem Kopf wartete er.
    Er mußte nur einen Moment lang warten. Fast sofort begann der Hadeshorn zu brodeln. Sein Wasser kochte, als sei es in einem Kessel erhitzt worden. Dann begann es Strudel zu bilden und kreiste in einer langsamen und stetigen Bewegung, die sich von einem Ufer zum anderen erstreckte. Walker erkannte, was geschah. Er hatte es schon zuvor geschehen sehen. Der Hadeshorn zischte, Gischt erhob sich in weit über die Oberfläche aufragenden Geysiren und fiel dann in einem Wirrwarr von Edelsteinen in sich zusammen. Wehklagen begann. Er hörte den Klang von an einem fernen Ort gefangenen Stimmen, die um Erlösung baten. Das Tal erschauerte, als erkenne es die Schreie, als krümme es sich von ihnen fort. Walker Boh hielt stand.
    Dann erschien Allanon erneut. Er erhob sich zu einem Chor von Schreien aus dem schwarzen Wasser. Aus der Unterwelt kam ein grauer, mit einem Umhang mit Kapuze bekleideter Geist, um mit dem Mann zu sprechen, der als sein Nachfolger erwählt worden war. Er

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