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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Nebel und graues Licht, das alles einhüllte, ein Geist, geformt aus erschreckender Dunkelheit und erklingenden Geräuschen.
    Angespannt und unsicher wartete Walker Boh, den Blick auf das brodelnde Wasser gesenkt, auf die Widerspiegelung der Sterne und des Himmels, bis beides in der Schwärze der Schatten verschwand.
    Dann spürte er, wie der andere seine Haut berührte, und er zitterte unkontrolliert.
    Er erwachte bei Sonnenaufgang. Das Licht kroch schwach aus dem Gang jenseits seines verdunkelten Raumes. Er lag eine Zeitlang regungslos da und dachte über den Traum nach und darüber, was er ihm gezeigt hatte. Allanon hatte den Traum gesandt, damit er einen Ort hatte, wo er sein neues Leben beginnen konnte. Der Traum hatte seine Absicht, Par und Wren zu suchen, erneut bekräftigt, aber er hatte ihm auch einen Grund gegeben, an sich selbst zu glauben. Er konnte akzeptieren, wer und was er geworden war, wenn zumindest eine Chance bestand, daß er die verwüsteten Länder und ihre Bewohner aus der Unterwerfung durch die Schattenwesen herausführen konnte.
    Finde die Kinder von Shannara. Laß sie nicht im Stich.
    Dann erhob er sich von seinem Bett, wusch sich, zog sich an und frühstückte auf den Festungsanlagen, die im Licht des neuen Tages über das Land hinwegsahen. Er dachte erneut an Cogline, an all das, was der alte Mann ihn gelehrt hatte. Er wiederholte für sich die Litanei von Regeln und Einsichten, die ihm seine Umwandlung von einem sterblichen Menschen zu einem Druiden gegeben hatte, die gesamte Geschichte der gewesenen und wieder vergangenen Druiden. Er ging sorgfältig die Lehren über den Gebrauch seiner Magie durch, von denen er einige bereits ausprobiert hatte und einige noch ungeprüft geblieben waren.
    Zuletzt zählte er noch einmal die Ereignisse des Traums auf und die Geheimnisse, die er ihm offenbart hatte. Und da waren Geheimnisse gewesen - einige wenige, wichtige, vor allem jenes zuletzt, als Allanon ihn berührt hatte. Was er erfahren hatte, begann bereits auf Antworten auf seine bisher unbeantworteten Fragen hinzudeuten. Die Geschichte der Vier Länder seit der Zeit des Ersten Konzils in Paranor bildete ein Muster für das, was jetzt geschah. Die Ereignisse der vergangenen Wochen gaben diesem Muster Farbe und Gestalt. Aber erst der von ihm hervorgebrachte Traum und die Einsichten brachten dieses Muster ans Licht, wo es deutlich erkennbar war.
    Was noch immer fehlte, war der Grund, warum Wren mit der Aufgabe betraut worden war, die Elfen zurückzubringen.
    Was fehlte, war der Grund, warum Par ausgesandt worden war, um das Schwert von Shannara zu finden.
    Und vor allem fehlte die Wahrheit hinter dem Geheimnis der Schattenwesenmacht.
    Schließlich erhob er sich und stieg hinab in die Tiefen der Festung. Ondit folgte ihm leise, er war nicht mehr als ein Schatten in seinem Rücken. Er würde die Moorkatze mit sich nehmen, beschloß er. Cogline hatte ihm die Katze immerhin überlassen. Es lag in seiner Verantwortung, für sie zu sorgen. Sie konnte nicht im Keep eingesperrt bleiben, und die Nähe, die sie teilten, könnte sich auch vielleicht als nützlich erweisen. Er lächelte, als er seine Gedanken überprüfte. Die Wahrheit war, daß er hoffte, Ondit würde ihm ein wenig der Kameradschaft geben, die ihm ohne Cogline fehlen würde.
    Er stieg in den Brunnen der Festung hinab, legte dort seine Hände an die Steinmauern, griff hinein und tastete nach dem Leben, das dort ruhte. Die Magie kam zu ihm. Sie gehorchte seinem Rufen, und er sorgte dafür, daß niemand hereinkommen konnte, bis er zurückkehren würde.
    Dann schloß er die Tore Paranors und ging wieder in die Welt hinaus. Er verließ die Klippe und betrat die Wälder, in denen die Hitze ausgeschlossen wurde und es schattig und kühl war. Ondit ging mit ihm. Er war dankbar, daß er wieder aus den einengenden Mauern befreit worden war, glitt in die Schatten, um Nahrung und Spuren zu suchen, kehrte aber hin und wieder an Walkers Seite zurück, um sicher zu sein, daß er noch da war. Sie zogen nördlich an dem Platz vorbei, an dem Cogline lag, und Walker wandte sich nicht zur Seite. Er hatte sich bereits von dem alten Mann verabschiedet. Es war das beste, es dabei zu belassen.
    Der Tag neigte sich dem Ende zu, der brennende Glanz der Sonne entglitt westlich zu den Drachenzähnen, die Hitze löste sich in der Kühle der Abendschatten langsam auf. Walker und die Moorkatze zogen beständig weiter. Vor ihnen wurden die Wachfeuer der im Kennonpaß

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