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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Wren dachte an all das zurück, was seit dem Kommen Coglines geschehen war, und fragte sich, was aus dem alten Mann geworden war - und was aus den anderen geworden war, die er am Hadeshorn versammelt hatte, um mit dem Schatten Allanons zu sprechen. Sie verspürte ein schwaches Gefühl des Bedauerns, weil sie so wenig über deren Schicksale wußte. Vielleicht sollte sie sie suchen, sie aufspüren und ihnen die Wahrheit über den Ursprung der Schattenwesen mitteilen. Sie hielt es für wichtig, daß sie sie erführen. Etwas davon, wer und was die Schattenwesen waren, würde zu ihrer Vernichtung führen. Soviel hatte Allanon gewußt, wie sie glaubte. Aber wenn er es gewußt hatte, warum hatte er es ihnen dann nicht einfach erzählt? Sie schüttelte den Kopf. Es war sicherlich komplizierter als das. So mußte es sein. Aber war das nicht alles bei diesem Kampf?
    Sie erreichten das Lager der Vorhut, das mehrere Meilen nördlich errichtet worden war, stiegen ab und gaben ihre Pferde in die Obhut der Jäger. Wren zog sich ein wenig zurück, noch immer ohne etwas zu sagen, nahm sich von einem Tisch etwas zu essen, nicht weil sie hungrig war, sondern weil sie wußte, daß sie essen mußte, setzte sich allein an das Ende einer Bank und ließ den Blick in die Bäume abschweifen. Die Antworten waren irgendwo dort draußen, sagte sie sich. Sie dachte noch immer, daß sie irgendwie an die Vergangenheit geknüpft waren, daß sich die Geschichte wiederholte, daß man aus dem lernen konnte, was zuvor geschehen war. Morrowindls Lektionen zogen in Form lebloser Gesichter und kurzer Bilder von unendlichen Opfern an ihren Augen vorbei. So vieles hatte aufgegeben werden müssen, um die Elfen sicher aus dieser Todesfalle herauszubringen. Es konnte nicht nur dafür gewesen sein. Es mußte noch für etwas anderes gewesen sein, als hier zu sterben anstatt dort.
    Sie sehnte sich plötzlich nach Garth. Sie vermißte seine beruhigende Gegenwart, die Art, wie er jedes Problem angehen und es lösbar erscheinen lassen konnte. Egal, wie düster alles geworden war, Garth hatte immer weitergemacht, hatte sie mitgezogen, wenn sie klein war, hatte sie führen lassen, wenn sie gewachsen war. Sie vermißte ihn so. Tränen traten in ihre Augen, und sie wischte sie unsicher fort. Sie würde nicht wieder um ihn weinen. Sie hatte versprochen, es nicht zu tun.
    Sie erhob sich und brachte ihren Teller zu dem Tisch zurück, während sie sich nach Erring Rift umsah. Sie würde erneut gen Süden fliegen, beschloß sie, um einen weiteren Blick auf die Kriecher zu werfen. Es mußt eine Möglichkeit geben, sie aufzuhalten oder zumindest zu behindern. Vielleicht würde sich von selbst etwas ergeben. Es war eine schwache Hoffnung, aber es war alles, was sie hatte. Sie wünschte, Tiger Ty wäre hier. Er bot ein wenig von jener Beruhigung, die sie bei Garth erfahren hatte. Aber der knorrige Flugreiter war von seiner Suche nach den Geächteten noch nicht zurückgekehrt, und die Geächteten zur Hilfe der Elfen herzubringen, war wichtiger, als ihr Trost zu spenden.
    Sie erblickte Rift und rief ihn herüber.
    »Wir werden aufsteigen, um noch einmal einen Blick auf die Kriecher zu werfen«, verkündete sie mit entschlossenem Blick, während sie ihn ansah. Sein bärtiges Gesicht umwölkte sich. »Ich muß es tun. Streitet nicht mit mir.«
    Rift schüttelte den Kopf. »Das würde mir nicht im Traum einfallen«, murmelte er. »Mylady.«
    Sie nahm seinen Arm und führte ihn durch das Lager. »Wir werden nicht lange draußen bleiben. Laßt uns einfach nachsehen, wo sie sind, in Ordnung?«
    Obsidianfarbene Augen schauten zu ihr herüber und wieder fort. »Sie sind verflixt zu nah, das ist es, wo sie sind. Das wissen wir bereits beide.« Er rieb seinen Bart. »Das ist kein Geheimnis. Wir müssen sie aufhalten. Ihr habt nicht zufällig einen Plan dafür, nicht wahr?«
    Sie lächelte ihn zaghaft an. »Ihr werdet es als erster erfahren.«
    Sie gingen auf die Lichtung zu, auf der die Rocks standen, als Tib Arne atemlos und rot im Gesicht auf sie zugerannt kam.
    »Mylady! Mylady! Fliegt Ihr mit einem der großen Vögel? Nehmt Ihr mich dieses Mal mit, bitte? Das nächste Mal, wenn Ihr hinauffliegt, würdet Ihr mich mitnehmen, sagtet Ihr. Bitte? Ich bin es müde, herumzusitzen und nichts zu tun.«
    Sie wandte sich um und sah ihn an. »Tib«, begann sie.
    »Bitte?« bat er und blieb abrupt vor ihr stehen. Er strich seine blonde Haarmähne zurück. Seine blauen Augen funkelten aufgeregt. »Ich

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