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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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dir gesagt habe«, drängte er. »Überlege dir, was getan werden kann.« Die Nacht brach herein. Par legte sich zum Schlafen nieder, ohne Grund erschöpft, und kämpfte dann gegen den Drang an, die Augen zu schließen, weil er nicht wollte, daß die Alpträume erneut kämen. Er schaute zur Decke und dann aus den Fenstern in einen klaren und sternenerfüllten Himmel. Er dachte an seinen Bruder und an das Schwert von Shannara, und er fragte sich, was der König vom Silberfluß mit ihnen gemacht hatte. Er dachte an Damson und Padishar, Walker und Wren und an all die anderen, die in diese Bemühungen eingebunden gewesen waren. Er fragte sich vage, was diese Bemühungen bewirkt haben konnten.
    Schließlich schlief er ein, indem er entglitt, bevor er wußte, was geschah, und in tröstliche Dunkelheit versank. Aber der Alptraum kam sofort heran, und er erlebte zum dritten Mal eine Konfrontation mit sich selbst als einem Schattenwesen. Er schlug um sich und wand sich und kämpfte darum, aufwachen zu können, und lag danach schwitzend und keuchend in der Dunkelheit.
    Dann erkannte er mit tödlicher Sicherheit, daß etwas furchtbar falsch war.
    Was war das, was mit ihm geschah? Er konnte nicht schlafen, ohne zu träumen, und der Traum war immer derselbe. Er aß, aber er verlor an Kraft. Er verbrachte seine Zeit in diesem Raum, indem er nichts tat, und doch war er immer müde. Er konnte nicht geradlinig denken. Er konnte sich nicht konzentrieren. Seine Energie wurde abgezogen.
    Dies geschah nicht zufällig, warnte er sich. Irgend etwas war die Ursache hierfür.
    Er saß aufrecht auf dem Bett, schwang seine Beine zu Boden und starrte in die Schatten des Raumes. Denk nach! Er kämpfte gegen seine Erschöpfung an, gegen die Ketten seiner Lethargie und Desorientiertheit. Die Erkenntnis kam, und langsam entwirrten sich Fäden, die verknotet worden waren. Es gab zwei Möglichkeiten. Die erste war die, daß die Magie des Wunschgesangs ihn auf irgendeine neue Art beeinflußte und er tun mußte, wozu Felsen-Dall ihn drängte. Die zweite war die, daß die Magie, die ihn beeinflußte, Magie der Schattenwesen war und daß Felsen-Dall bestrebt war, seine Abwehrmechanismen einzureißen. All sein Gerede, daß er ihm helfen wolle, war nur ein Trick.
    Aber was sollte dieser Trick bewirken?
    Par atmete tief und beruhigend ein. Er wollte wieder unter die Decken kriechen, aber er erlaubte es sich nicht. Er verspürte einen Drang zu schreien und würgte ihn hinunter. Log Felsen-Dall, oder sagte er die Wahrheit? Was waren seine wahren Absichten bei alledem? Par legte die Hände aneinander, damit sie nicht zitterten. Er fiel auseinander. Er konnte spüren, wie er sich auflöste, und er wußte nicht, wie er diese Entwicklung aufhalten konnte. Wenn Felsen-Dall die Wahrheit über den Wunschgesang sagte, dann brauchte er seine Hilfe. Wenn er log, war es eine so komplizierte und weitgreifende Täuschung, daß sie alles in den Schatten stellte, was sich der Talbewohner vorstellen konnte, denn sie mußte dann schon von dem Moment an, als der Erste Sucher ihn vor Wochen im Blue-Whisker-Bierhaus aufgesucht hatte, geplant gewesen sein.
    Schatten! Ich muß es wissen!
    Par erhob sich, trat ans Fenster, stand dann da und schaute in die Nacht hinaus. Langsam atmete er die kühle Luft. Er war betäubt vor Unentschlossenheit. Wie sollte er die Wahrheit erfahren? Gab es einen Weg, an seiner eigenen Unsicherheit vorbeizusehen und zu erkennen, ob eine Täuschung im Gange war? Das Schwert von Shannara hatte ihm nichts gezeigt, erinnerte er sich. Nichts! Was sonst konnte er versuchen?
    Er beobachtete, wie die von den Nachtwolken geworfenen Schatten wie Tiere durch die Bäume und über den Fluß zogen. Er würde eine Hinhaltetaktik anwenden müssen, sagte er sich. Er konnte zuhören und reden, aber er durfte nicht zulassen, daß etwas geschah. Er würde eine Möglichkeit finden müssen, seine Verwirrung abzulegen, damit er erkennen konnte, was Wahrheit und was Lüge war, und gleichzeitig würde er eine Möglichkeit finden müssen zu verhindern, daß er sich vollständig auflöste.
    Er schloß die Augen, legte das Gesicht in die Hände und fragte sich, wie er das bewerkstelligen sollte.

Kapitel 26
    Hitze stieg in dunstigen Wogen von dem Grasland östlich des Waldes von Drey auf. Die Mittagssonne hing wie ein Feuerball am wolkenlosen Himmel, und die Luft war erfüllt vom Geruch und dem Geschmack von Schweiß und Staub. Wren Elessedil lag flach auf dem Kamm eines Hügels

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