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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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vorhatten. Es waren sechs Reiter, vier vor dem Wagen und zwei dahinter, und es waren mindestens zwei Fahrer dabei. In der seltsamen Stille der vergehenden Nacht waren sie ein Flüstern über dem kargen Land, krochen in den Nebel und die Schatten hinein und wieder heraus und zogen langsam dem kommenden Licht entgegen.
    Er atmete tief ein. Sie waren diejenigen, so wiederholte er für sich, auf die er gewartet hatte. Er wußte nicht, warum er das spürte. Er verstand ihren Zweck nicht und konnte ihre Absicht nicht erkennen. Sie hatten vielleicht Par Ohmsford in dem Wagen bei sich. Vielleicht aber auch nicht. Es war nicht wichtig. Etwas in ihm flüsterte ihm zu, daß er sie nicht vorbeilassen sollte. Es sprach mit einer so deutlichen und sicheren Stimme, daß er sie nicht ignorieren konnte.
    Darauf hast du gewartet. Unternimm etwas. Es war fünf Tage her, seit sich Damson Rhee und Matty Roh auf die Suche nach Par begeben hatten und dem schimmernden Skree in der Hoffnung gefolgt waren, daß es sie zu dem Talbewohner führen könnte. Das Unwetter hatte alle früheren Spuren ausgelöscht, so daß das Skree alles war, was ihnen bei der Suche helfen würde. Morgan war an der Südwache geblieben, um auf ihre Rückkehr zu warten. Aber sie waren noch nicht zurückgekehrt, und es gab keinerlei Hinweis darauf, daß sie bald kommen würden. Es war Morgan überlassen geblieben, herauszufinden, ob Par ein Gefangener der Schattenwesen war, eine Aufgabe, die, mangels einer Gelegenheit, in die Südwache hineingelangen und sich umsehen zu können, eigentlich unmöglich erschien.
    Aber jetzt…
    Er atmete tief ein. Jetzt würde es anders sein.
    Aber er mußte sich schnell entscheiden, was er tun wollte. Er mußte sofort handeln.
    Er verfolgte bereits den Weg des Wagens, während dieser sich durch die neblige Hügellandschaft arbeitete. Er konnte ihn abfangen, wenn er wollte. Er konnte ihn erreichen, bevor er an der Südwache ankam, ihm den Weg abschneiden, wenn er noch mehrere Meilen entfernt war. Mit den Augen folgte er der Wagenspur, in der er bleiben mußte, wenn er die Zitadelle erreichen wollte. Es war ein Pfad, den andere Wagen vor ihm ausgefahren hatten. Er war nah genug, beschloß er. Er konnte ihn aufhalten.
    Wenn er wollte.
    Einer gegen acht, und jene acht waren Sucher und wahrscheinlich auch Schattenwesen. Er biß die Zähne zusammen und lächelte dann höhnisch. Er sollte es lieber sicherstellen.
    Im Osten begannen die ersten schwachen Schimmer silbrigen Lichts hinter dem bewaldeten Horizont hervorzuspähen und sandten leuchtende Spinnweben über die flache dunkle Oberfläche des Regenbogensees. Die Stille vertiefte sich, und eine erwartungsvolle Ruhe trat ein: wartend, abwartend.
    Morgan stand regungslos auf der Klippe, schaute über die Hügel hinweg zu dem Wagen und den Reitern und merkte, daß er über das Hier und Jetzt hinweg in die Vergangenheit schaute. Er sah sich selbst erneut in Leah, in dem Hochland, in dem seine Familie jahrhundertelang gelebt hatte, und rief sich in Erinnerung, wie sein Leben noch vor so kurzer Zeit gewesen war. Er erinnerte sich daran, wie er es Matty beschrieben hatte. Er hatte seine Zeit damit verbracht, den Föderationsoffizieren, die in seinem einstigen Familienwohnsitz einquartiert worden waren, das Leben schwerzumachen, und war damit zufrieden gewesen, lästige Verwirrung zu stiften, zufrieden damit, Unglück und Unzufriedenheit zu verursachen. Von damals an hatte er einen langen Weg hinter sich gebracht, nach Norden zum Hadeshorn und dem Schatten Allanons, über Tyrsis und die Grube hinaus zu den Drachenzähnen und dem Jut, zu Padishar Creel und den Geächteten und noch weiter nach Eldwist und zum Steinkönig, zum Schwarzen Elfenstein und dem Maw Grint. Er hatte die Schattenwesen und ihre Diener bekämpft und überlebt, was niemand hätte überleben sollen. Er hatte ein Leben hinter sich gelassen und war für immer verwandelt in einem anderen aufgetaucht. Er würde niemals wieder derselbe sein. Aber das wollte er auch nicht. Eine Lebensspanne war seit seiner Abreise aus dem Hochland vergangen, und seine Erfahrungen hatten ihn auf eine Weise gestärkt, wie er es sich einst nur in seinen Träumen hatte vorstellen können.
    Seine Sicht klarte auf, die Vergangenheit verschwand wieder in die Erinnerung, und die Gegenwart drängte als stetige und sichere Gewißheit auf das, was erforderlich war. Er schaute zu dem Wagen und den Reitern hinaus und lauschte auf das Flüstern in seinem Geist. Er

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