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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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oft verleugnet hatte und auf den er sich jetzt erneut verlassen mußte. Wie schnell und leicht war er darauf zurückgekommen, dachte er verwundert. Schweiß rann seine Stirn hinab, kitzelte ihn, und er wischte ihn fort. Die kühle Luft der Dämmerung schien seine Körperhitze nicht mildern zu können, und er schluckte die Luft in tiefen Atemzügen, um seinen Herzschlag zu beruhigen. Er fühlte sich, als fiele er auseinander. Was würde die Magie des Schwertes tun - ihn retten oder ihn verschlingen? Was würde es dieses Mal sein?
    Das Geräusch des herannahenden Wagens erklang jetzt sehr deutlich, die Räder schlugen auf den Pfad auf und donnerten über die Unebenheiten, und die Pferde schnaubten in der Stille. Er gefror in den Schatten seiner Deckung, den Blick auf den Vorhang aus Nebel gerichtet. Eine Hand glitt die Obsidianfläche des Schwertes von Leah hinab, und er erinnerte sich daran, wie sich die Magie des Schwertes gezeigt hatte, als sein Vorfahre Rone Leah Allanon um die Magie gebeten hatte, damit er Brin Ohmsford beschützen konnte, wie der Druide dem Wunsch nachgekommen war, indem er die Klinge des Schwertes in das Wasser des Hadeshorn getaucht hatte. So vieles war daraus entstanden, so viele Leben hatte diese einzige Handlung verändert.
    Er legte beide Hände um das geschnitzte Heft und festigte seinen Griff, bis die Knöchel weiß hervorstanden.
    Der Nebel teilte sich vor ihm, und die schwarzgewandeten Reiter erschienen. Ihre Kapuzen hatten sie hochgezogen, und sie waren gesichtslos und größer, als er erwartet hatte. Der Atem der Pferde bewölkte die Luft, und Dampf stieg von ihren erhitzten Flanken auf, als sie in das kleine Tal herabkamen. Vier ritten voraus, dann folgte der quietschende, schwankende Wagen mit seiner Begleitung, und zwei ritten hinterher. Morgan Leah war jetzt ruhig, die Zeit des Abwartens lag hinter ihm, und die Geschehnisse waren greifbar nah. Die Geister saßen auf ihren Reittieren und auf dem Wagen vornübergebeugt, still und regungslos. Weder von ihren Gesichtern noch von ihren Gedanken war etwas zu erkennen. Auf jeder Brust schimmerte das Wolfskopfemblem wie weißes Metall. Morgan zählte sie erneut, es waren zusammen acht. Aber es befanden sich vielleicht noch andere in dem Segeltuchaufbau des Wagens, dessen Planen zugezogen und festgezurrt waren. Der Wagen war vielleicht voll von ihnen.
    Er atmete tief ein und stieß den Atem dann langsam wieder aus. Sollte er es wagen? Er biß die Zähne zusammen. Er hatte Föderationssucher und Schattenwesen von einem Ende Callahorns bis zum anderen bekämpft und überlebt. Er war kein unreifer, unerfahrener Junge. Er würde tun, was er tun mußte.
    Die Reiter zogen vorüber, und der Wagen donnerte vorbei und gelangte zu der Engstelle des kleinen Tals. Morgan erhob sich lautlos und geschmeidig und hob das Schwert von Leah an. Sei schnell. Sei sicher. Zögere nicht.
    Er verließ seine Deckung und folgte den letzten Reitern. Die Vorausreitenden und der Wagen waren an die Engstelle gelangt. Er erwischte die letzten Reiter als erste, führte seine Klinge in einem Bogen herum und legte dabei seine ganze Kraft hinein. Er durchschlug ihre Taillen. Sie stürzten von den Pferden wie gefällte Baumstämme und waren nach einem kleinen überraschten Grunzen still. Sie waren sofort tot. Ihr Blut lief grünlich und dickflüssig über ihre Gewänder, als sie hinabfielen, und einiges davon blieb an Morgans Händen kleben. Die Pferde scheuten und zogen in verschiedene Richtungen, als Morgan vorbeidrängte und auf den Wagen zusprang. Vor ihm war das kleine Tal schattig und dicht mit Gestrüpp und Bäumen bewachsen, und der Zug behielt seinen Schritt bei. Morgan erreichte den Wagen, sprang zu den Segeltuchplanen hoch und zog sich hinauf. Er durchschnitt die Schnüre und sprang hinein. Im schwachen Licht der Dämmerung sah er nur eine einzige, regungslos auf dem Boden des Wagens liegende Gestalt mit gefesselten Händen und Füßen. Er eilte an ihr vorbei und sah, daß sich die dunklen Gestalten vorn auf dem Wagen bereits umzuwenden begannen. Sein Schwung trug ihn blitzschnell zur Vorderseite des Wagens, und sein Körper drehte sich, als er sein Schwert zurückführte. Jemand rief einen Warnruf, aber da brach er schon wütend durch das Segeltuch hindurch, zerriß es, als sei es nicht vorhanden, und schlug auf die Sucher ein, als sie ihre Waffen freizubekommen versuchten. Sie schrien und stürzten zur Seite, und in Morgans Händen begann das Schwert von Leah

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