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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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würde, Euch allein zu erwischen, ich wußte, daß sie kommen mußte!«
    Er sah sie mit seinem bittenden Klein-Jungen-Blick an, und seine Stimme wurde spöttisch. »Oh, Lady, bitte, bitte nehmt mich mit. Ihr habt versprochen, es zu tun. Bitte? Ich werde Euch keine Schwierigkeiten bereiten!«
    Sie atmete scharf durch die Nase aus, kämpfte sich durch das Blut und den Staub und darum, bei Bewußtsein zu bleiben.
    »Oh, es tut mir leid. Geht es Euch nicht gut?« Er schlug sie leicht auf eine Wange und dann auf die andere. »Da! Ist das besser?« Er lachte. »Wo war ich stehengeblieben? O ja - abwarten. Und der heutige Tag brachte dann das Ende der Warterei, nicht wahr? Ihr habt mir den Rücken zugewandt, und ich habe Gloon herangepfiffen, damit er den Rock vernichtete. Ich habe Eure Aufmerksamkeit auf die Kriecher gerichtet, während ich den Flugreiter erledigt habe, und habe Euch dann niedergeschlagen. So schnell, so leicht. Aus und vorbei innerhalb von Sekunden.«
    Er ließ sie los und stand auf. Wren sank zusammen, wollte aber nicht hinfallen und ihm die Befriedigung gönnen. Ihr eigener Zorn stieg in ihr hoch, kämpfte sich durch die Erschöpfung und den Schmerz und gab ihr genug Kraft, sich auf den Jungen zu konzentrieren.
    Auf das Schattenwesen.
    Tib Arne kicherte. »Im Moment keine Hoffnung für Euch, nicht wahr, Königin der Elfen? Nicht die geringste. Sie werden nach Euch suchen, aber sie werden Euch nicht finden. Euch nicht, den Flugreiter nicht, den Rock nicht. Ihr werdet alle einfach verschwunden sein.« Er lächelte. »Wollt Ihr wissen, wo? Natürlich wollt Ihr das. Für die anderen beiden ist es egal, aber für Euch…«
    Er stemmte die Hände in die Hüften und neigte den Kopf. Seine nachlässige Haltung wurde von der Härte in seinen Augen und der Bosheit in seiner Stimme widerlegt. »Ihr werdet in die Südwache und zu Felsen-Dall gehen - hiermit!«
    Er griff in seine Tasche und zog den Lederbeutel mit den Elfensteinen daraus hervor. Ihr Herz stockte. Die Elfensteine, ihre einzige Waffe gegen die Schattenwesen.
    »Wir wissen von ihnen, seit Ihr am Wing Hove Euren Bruder getötet habt. Solche Macht - aber sie gehört nicht mehr Euch. Sie gehört jetzt dem Ersten Sucher. Und Ihr werdet ihm ebenfalls gehören, Mylady. Bis er mit Euch fertig ist. Und ich werde darum bitten, daß Ihr mir dann zurückgegeben werdet!«
    Er schob den Beutel wieder in seine Tasche. »Ihr hättet die Dinge belassen sollen, wie sie waren, Elfenkönigin. Es wäre für Euch besser gewesen, wenn Ihr das getan hättet. Ihr hättet Euch daran erinnern sollen, daß wir alle gleichen Ursprungs sind - die Elfen sind aus der alten Welt gekommen, in der wir die Könige waren. Ihr hättet darum bitten sollen, eine von uns sein zu dürfen. Eure Magie hätte das ermöglicht. Schattenwesen sind das, was den Elfen zu werden bestimmt ist. Einige von uns wissen das. Einige von uns lauschen auf das Flüstern der Erde!«
    Wren fragte sich, wovon er redete. Aber ihr Denken war wirr und getrübt.
    Er wandte sich ab, beobachtete eine Zeitlang, wie Gloon fraß, und pfiff den Kampfhaubenwürger dann herüber. Gloon kam widerwillig und trug dabei Teile von Grayl in seinem gebogenen Schnabel. Tib Arne tätschelte und besänftigte den großen Vogel, redete leise mit ihm, lachte und spaßte. Gloon hörte aufmerksam zu, den Blick auf den Jungen gerichtet, den Kopf gehorsam geneigt. Wren blieb, wo sie war, und versuchte darüber nachzudenken, was sie tun konnte, um sich selbst zu helfen.
    Dann kam Tib zu ihr, hob sie leicht hoch, schwang sie wie einen Sack Getreide über Gloons schiefergrauen Rücken und band sie dort fest. Der Junge ging zu Erring Rift zurück und warf den Körper des Flugreiters über die Klippe in das Dickicht darunter. Auf Tib Arnes Befehl versenkte Gloon seinen blutbefleckten gelben Schnabel in Grayl, zog den unglückseligen Rock zum Rand und ließ ihn dann ebenfalls hinabfallen. Wren schloß die Augen vor dem, was sie empfand. Tib Arne hatte recht. Sie war unglaublich dumm gewesen.
    Der Junge kam dann zu ihr zurück und zog sich auf Gloon hinauf.
    »Ihr seht, die Magie erlaubt uns alles, Elfenkönigin«, zischte er über die Schulter hinweg, während er es sich bequem machte. »Gloon kann sich groß oder klein machen, ganz wie er will, in die Federn des Haubenwürgers gehüllt, aus der Schattenwesengestalt entsprungen, die er angenommen hatte, als er die Magie empfing. Und ich kann der Sohn sein, den Ihr niemals haben werdet. War ich ein

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