Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
einem Ausbruch silbrigen Goldes den Horizont, Licht strömte durch die Bäume und durchdrang die Schatten und den Nebel. Das kleine Tal war ein dunkler Tunnel, in dem sich nichts mehr bewegte. Die Schattenwesen lagen leblos um ihn herum. Nur ein Pferd war noch geblieben, es war als dunkler Fleck in ungefähr fünfzig Fuß Entfernung zu sehen. Seine Zügel schleiften am Boden, während es den Kopf schüttelte und aufstampfte, weil es unsicher war, was es tun sollte. Morgan betrachtete es, beruhigte seine schweißnassen Hände und richtete sich langsam auf. Die Magie des Schwertes verblaßte, und die Klinge wurde wieder unergründlich schwarz.
    Nah bei ihm rief eine Drossel. Morgan Leah lauschte darauf, ohne sich zu regen, und sein Atem klang in seinen Ohren wie ein scharfes Pfeifen. Die Schattenwesen in der Südwache werden es gehört haben. Sie werden dich angreifen. Geh!
    Er steckte das Schwert von Leah in die Scheide und eilte zu dem umgestürzten Wagen hinüber. Plötzlich fiel ihm Par wieder ein, und er wollte nachsehen, ob es dem Talbewohner gutging. Es war Par dort drinnen, sagte er sich. Er mußte es sein. Morgan war benommen und blutete, seine Kleidung war zerrissen und verschmutzt und die Haut von Staub und Schweiß bedeckt. Er fühlte sich schwindelig, aber gefährlich unbesiegbar.
    Natürlich war es Par!
    Er kletterte auf den umgestürzten Wagen hinauf und trat zu der gefesselten Gestalt, die gegen eine der zerbrochenen Seitenwände gesunken war und zu ihm aufschaute. Schatten verbargen das Gesicht des anderen, und er beugte sich hinunter, blinzelte und schaute.
    Es war nicht Par, den er gerettet hatte.
    Es war Wren.

Kapitel 28
    Wren war genauso überrascht, Morgan zu sehen, wie er, als er sie erkannte. Er war so groß und hager und scharfgesichtig, wie sie ihn in Erinnerung hatte - und gleichzeitig war er anders. Er kam ihr irgendwie älter und abgezehrter vor. Und da war etwas in dem Blick, mit dem er sie bedachte. Sie blinzelte zu ihm hinauf. Was machte er hier? Sie versuchte sich aufzurichten, aber ihre Kräfte versagten, und sie wäre zurückgefallen, wenn der Hochländer nicht zugepackt und sie aufgefangen hätte. Er kniete sich neben sie, zog ein Jagdmesser aus seinem Gürtel und zerschnitt ihre Fesseln und den Knebel.
    »Morgan«, hauchte sie, über alle Maßen erleichtert, und umarmte ihn. »Ich bin so froh, Euch zu sehen.«
    Ihm gelang ein schnelles, zuversichtliches Lächeln, und ein wenig Schalkhaftigkeit kehrte auf sein abgehärmtes Gesicht zurück. »Ihr seht schlimm aus, Wren. Was ist geschehen?«
    Sie lächelte erschöpft zurück und war sich wohl bewußt, wie sie aussehen mußte. Ihr Gesicht war sicherlich blau und geschwollen. »Ich habe mich in meinem Urteil erheblich geirrt, fürchte ich. Macht Euch keine Sorgen, jetzt geht es mir gut.«
    Er hob sie dennoch hoch und trug sie aus den Überresten des Wagens in das Licht der Dämmerung, wo er sie sanft absetzte. Sie rieb sich ihre Handgelenke und Knöchel, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu setzen, kniete sich dann hin, um ihre Hände mit dem Tau des noch immer feuchten Grases zu benetzen und betupfte vorsichtig ihr verletztes Gesicht.
    Sie sah zu ihm hoch. »Ich dachte, es gäbe überhaupt keine Hoffnung mehr für mich. Wie habt Ihr mich gefunden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Zufall. Ich habe nicht einmal nach Euch gesucht. Ich habe Par gesucht. Ich dachte, die Schattenwesen hätten ihn in dem Wagen befördert. Ich hatte absolut keine Ahnung davon, daß Ihr es wart.«
    Enttäuschung war in seinen Augen zu erkennen gewesen, als er sie erkannt hatte. Jetzt verstand sie es. Er war überzeugt gewesen, daß er Par gerettet hatte.
    »Es tut mir leid, daß ich nicht Par bin«, erklärte sie. »Aber ich danke Euch trotzdem.«
    Er zuckte die Achseln, verzog bei der Bewegung das Gesicht, und sie sah die Mischung von rotem und grünem Blut auf seiner Kleidung. »Was tut Ihr hier, Wren?«
    Sie erhob sich und sah ihn an. »Das ist eine lange Geschichte. Wieviel Zeit haben wir?«
    Er schaute über die Schulter. »Nicht viel. Die Südwache ist nur wenige Meilen von hier entfernt. Die Schattenwesen werden den Kampf gehört haben. Wir sollten so bald wie möglich verschwinden.«
    »Dann werde ich mich kurz fassen.« Sie fühlte sich jetzt kräftiger und wurde durchströmt von neuerlicher Entschlossenheit. Sie war wieder frei, und sie hatte vor, das Bestmögliche daraus zu machen. »Die Elfen sind in die Vier Länder zurückgekehrt, Morgan. Ich

Weitere Kostenlose Bücher