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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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noch mit Par und Coll ihre Kindheit verbrachte. Es war schwer zu glauben, wer sie jetzt war.
    Er verzog das Gesicht. Das traf natürlich auf sie alle zu, dachte er wehmütig, und er ließ das Thema achselzuckend fallen.
    Die Sonne stand jetzt über dem Horizont. Die Schatten der Nacht hatten sich wieder in ihre Verstecke verzogen, die Schwüle der Sommerhitze stieg durch das Gras und die Bäume auf. Die Luft waberte übelriechend um ihn herum, und die Erde zu seinen Füßen stob zu Staubwolken auf. Morgan traf auf einen Fluß, folgte ihm bis zu einer Stromschnelle, an der das Wasser klar war, und trank. Er hatte weder Nahrung noch Wasser bei sich, und er würde sich beides besorgen müssen, wenn er überleben wollte. Er dachte einen Augenblick an Damson und Matty und hoffte, daß sie nicht gerade diesen Tag für ihre Rückkehr von der Suche im Süden ausgewählt hatten. Sie würden ihn auf jener Klippe erwarten, würden dort aber statt dessen wahrscheinlich Schattenwesen vorfinden. Kein erfreulicher Gedanke. Er mußte sie warnen, aber dafür mußte er erst einmal am Leben bleiben.
    Er ließ den Fluß hinter sich und strebte höher gelegenen Landstrichen zu. Aus dem Schutz eines Kiefernhaines heraus schaute er über die Hügel gen Süden zurück und suchte die Landschaft nach Anzeichen einer Verfolgung ab. Er blieb lange Zeit dort und beobachtete das Land. Nichts zeigte sich. Schließlich ging er weiter und zog östlich auf die Berge und den Fluß und die Südwache zu. Er befand sich oberhalb der Zitadelle, ausreichend tief in den schützenden Bäumen, daß er nicht gesehen wurde, aber ausreichend nah, um den Kontakt nicht zu verlieren. Er kam trotz seiner Wunde stetig voran, denn der Schmerz war nur noch ein dumpfes Pochen, das er in sein Unterbewußtsein abgeschoben hatte. Er arbeitete sich mit der Erfahrung und Entschlossenheit eines geübten Waldbewohners voran. Er konnte spüren, was um ihn herum geschah, und konnte sich als Teil dieses Landes fühlen. Er lauschte auf die Geräusche der Vögel und Tiere, erspürte, wie es ihnen erging, und wußte, daß alles in Ordnung war.
    Der Tag näherte sich dem Mittag, und noch immer gab es keinerlei Anzeichen für eine Verfolgung. Er begann zu hoffen, daß er vielleicht vollständig entkommen war. Er fand Früchte und wilde Kräuter, auf denen er kauen konnte, und weiteres Trinkwasser, und als er die Wand des Runne erreichte, wandte er sich erneut gen Süden. Er verlagerte das Schwert von Leah, um den Druck von seiner Wunde zu nehmen, und dachte an seine Vergangenheit. So viele Jahre der Ruhe, ein Relikt einer anderen Zeit, in der seine Magie bis zu seiner Begegnung mit den Schattenwesen während seiner Reise nach Culhaven vergessen war. Zufall, nichts weiter. Seltsam, wie sich die Dinge entwickelten. Er dachte über die Wirkung nach, die das Schwert auf sein Leben gehabt hatte, daran, wie es sowohl für als auch gegen ihn gearbeitet hatte, an die Hoffnung und die Verzweiflung, die es ihm auferlegt hatte. Er dachte, daß es nicht mehr wichtig war, ob er es guthieß oder nicht, ob er grübelte, ob seine Verbindung mit der Magie eine gute oder eine schlechte Sache sei, weil es im nachhinein schließlich nicht wichtig war - die Magie war einfach. Quickening, dachte er, hatte diese Unvermeidlichkeit klarer erkannt als er, und sie hatte das Schwert geheilt, weil sie gewußt hatte, daß die Magie ihm ganz gehören mußte, wenn sie die seine sein sollte, und nicht nur eingeschränkt oder fehlerhaft. Quickening hatte verstanden, wie das Spiel gespielt wurde. Ihr Vermächtnis war es gewesen, daß sie ihm die Regeln beigebracht hatte.
    Er machte Rast, als die Hitze des Tages ihren Höhepunkt erreicht hatte und als weißheißes Schimmern von der verdorrten Erde aufstieg. Er saß im Schatten eines alten Ahornbaums, dessen breitblättrige Zweige ihn wie ein Zelt überspannten. Eichhörnchen und Vögel turnten durch die schützenden Zweige, ohne auf ihn zu achten. Sie waren mit ihren eigenen Verfolgungsjagden beschäftigt. Morgan spähte durch die Bäume hindurch zu den Hügeln und dem Grasland im Süden und Osten; er hatte das Schwert von Leah zwischen seinen Beinen aufgestellt und seine Arme über dem Heft gekreuzt. Er fragte sich, ob Wren in Sicherheit war. Er fragte sich, wo all die anderen waren, die mit ihm in dieses Abenteuer aufgebrochen und irgendwo auf dem Weg verlorengegangen waren. Einige waren natürlich tot. Aber was war mit den anderen? Er scharrte mit den Stiefeln auf

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