Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Platz und suchte die Schatten ab. Er hatte sich vielleicht geirrt, sagte er sich. Es schien dort nichts zu sein.
    Dann trat eine Gestalt in einem schwarzen Umhang kurzzeitig ins Licht, bevor sie wieder verschwand.
    Schattenwesen.
    Er zog sich hastig in den tiefen Schutz der Bäume zurück, und sein Geist arbeitete fieberhaft. Er kehrte um, um sich höher in die Felsen hinaufarbeiten zu können. Er würde nach einem Paß durch den Runne suchen müssen. Wenn es ihm jedoch nicht gelang, einen Weg hindurch zu finden, würde er im Schutz der Dunkelheit zurückgehen müssen. Der Gedanke, bei Nacht dort draußen zu sein, während die Schattenwesen noch immer nach ihm suchten, gefiel ihm nicht, aber er hatte auf einmal keine andere Wahl mehr. Er zwang sich, tief und langsam zu atmen, während er durch die Bäume zurückging und versuchte, ruhig zu bleiben. Es waren hier zu viele Schattenwesen auf der Jagd, als daß es etwas anderes sein konnte als eine bewußte Suche nach ihm. Irgendwie hatten sie herausgefunden, wo er war, und kreisten ihn ein. Er spürte, wie sich seine Kehle verengte. Er hatte an diesem Tag einen Kampf überlebt, aber er fühlte sich bei der Aussicht, einen weiteren überstehen zu müssen, nicht sehr wohl.
    Der Sonnenuntergang näherte sich, und der Bergwald versank in windstiller Ruhe. Er bewegte sich methodisch und geräuschlos, denn er wußte, daß jedes kleine Geräusch ihn verraten konnte. Er spürte, wie das Gewicht des Schwertes von Leah auf seinen Rücken drückte, und widerstand der Versuchung, nach ihm zu greifen. Es war dort, wenn er es brauchte, sagte er sich - und er hoffte inständig, daß er es nicht brauchen würde.
    Er überquerte einen Grat, als er einen Schatten in den Bäumen über einer gestrüppüberwucherten Schlucht weit vor sich sah. Der Schatten war im Handumdrehen da und wieder fort, und er hatte den Eindruck, daß er ihn eher gespürt als gesehen hatte. Aber es gab keinen Zweifel darüber, was er war, und er kauerte sich ganz zusammen und bahnte sich seinen Weg in das dichte Gebüsch zu seiner Rechten und stieg höher in die Felsen hinein. Einer von ihnen, schloß er - nur einer. Ein einsamer Jäger. Der Schweiß auf seinem Gesicht und Hals ließ seine Haut warm und klebrig werden, und seine Rückenmuskeln waren so verkrampft, daß sie schmerzten. Er spürte seine Wunde wieder pochen und sehnte sich nach einem Schluck Bier, um seine verdorrte Kehle zu befeuchten. Er merkte, daß der Weg hinauf von einer Klippenwand blockiert war, und wandte sich widerwillig um. Er hatte das Gefühl, daß er getrieben wurde, und er bekam Angst, daß er allmählich überall Wände finden würde.
    Er hielt am Rande eines Abgrunds inne und schaute zu den von Samt umhüllten Bäumen zurück. Nichts bewegte sich, aber dennoch war dort etwas, das mit stetiger Behutsamkeit herankam. Morgan überlegte, ob er sich auf die Lauer legen sollte. Aber jegliche Art von Kampf würde die anderen Schattenwesen im Wald anlocken. Es war besser, wenn er weiterging. Später konnte er immer noch kämpfen.
    Die Bäume vor ihm wurden lichter, während immer mehr Felsen hervorbrachen und die Hänge zu jähen Klippen abfielen. Er war so hoch hinaufgelangt, wie er kommen konnte, ohne den Schutz der Bäume zu verlassen, und es war noch immer kein Paß zu sehen, der durch die Berge hindurchgeführt hätte. Er dachte, er könnte das Geräusch des irgendwo jenseits der Felswand vorbeiströmenden Flusses hören, aber das war vielleicht auch nur Einbildung. Er fand einen Hain dichter Nadelbäume, suchte darin Schutz und lauschte auf den Wald um sich herum. Vor ihm und jetzt auch unter ihm waren Bewegungen spürbar. Die Schattenwesen waren überall um ihn herum. Sie mußten seine Spur gefunden haben. Es war noch immer hell genug, um einer Spur zu folgen, und sie kamen auf ihn zu. Sie würden ihn vielleicht nicht einholen, bevor es zu dunkel wurde, um seinen Fußabdrücken folgen zu können, aber er glaubte nicht, daß das noch wichtig war, wenn sie nun schon so nah waren. Ihnen war die Dunkelheit vertrauter als ihm, und es war sicher nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn erwischten.
    Es war das erste Mal, daß er sich den Gedanken erlaubte, daß er vielleicht nicht entkommen würde.
    Er griff nach hinten und zog sein Schwert hervor. Die Obsidianklinge schimmerte matt in dem dämmerigen Zwielicht und lag tröstlich in seiner Hand. Er stellte sich vor, spüren zu können, wie ihre Magie mit geflüsterten Versicherungen, daß sie da

Weitere Kostenlose Bücher