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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sein würde, wenn er sie riefe, auf ihn reagierte. Sein Talisman gegen das Dunkle. Er senkte den Kopf und schloß die Augen. Hatte das alles nur dazu geführt? Zu einem weiteren Kampf in einer endlosen Reihe von Überlebenskämpfen? Er war dies alles so leid. Er konnte nicht anders, er mußte so denken. Er war müde, und sein Herz war schwer.
    Laß es sein! Er öffnete die Augen, erhob sich und ging durch die Bäume weiter, erneut gen Süden auf die Ebenen zu, die zur Südwache hinabführten. Er hatte seine Meinung geändert. Er fühlte sich besser, wenn er sich bewegte, als sei die Bewegung natürlich und könnte ihn auf irgendeine Weise schützen. Er glitt durch den Wald hinab, wählte sehr sorgfältig seinen Weg und lauschte auf jene, die ihn fangen wollten. Schatten bewegten sich um ihn herum, er sah sie als leichte Veränderungen des Lichts, kleine Bewegungen, die sein Herz heftig schlagen ließen. Irgendwo in der Ferne schrie sanft eine Eule. Der Wald war wie eine schimmernde und sich wandelnde Strömung in einem langsamen, stetigen Fluß.
    Auf der Suche nach dem einsamen Jäger hinter ihm schaute er wiederholt zurück, aber er sah nichts. Die Schattenwesen vor ihm waren genauso unsichtbar, und er dachte, daß sie vielleicht genausowenig wie der andere wußten, wo er war. Er hoffte, daß sie nicht ihre Gedanken austauschen konnten, aber er hätte auch nicht dagegen gewettet. Es schien nur wenige Beschränkungen für die Magie zu geben, die sie führte. Aber das war falsches Denken, schalt er sich. Es gab immer Beschränkungen. Er mußte herausfinden, welcher Art sie waren.
    Er erreichte eine Gruppe Zedern, die vor einer Klippe wuchs, und kauerte sich zwischen ihnen erneut zusammen, um zu lauschen. Er blieb einige Minuten lang so still wie der Fels hinter ihm und hörte nichts. Aber die Schattenwesen waren noch immer dort draußen, das wußte er. Sie suchten noch immer nach ihm…
    Und dann sah er sie. Zwei von ihnen waren ganz nah und strichen nur einige hundert Fuß unter ihm durch die Bäume. Und dann sah er die Schatten in ihren schwarzen Umhängen auf sein Versteck zukommen. Er spürte, wie sein Mut sank. Wenn er sich jetzt bewegte, würden sie ihn sehen. Wenn er blieb, wo er war, würden sie ihn finden. Welch großartige Auswahl, dachte er verbittert. Er hielt noch immer das Schwert von Leah in den Händen und festigte jetzt seinen Griff. Er würde ihnen entgegentreten und kämpfen müssen. Er würde es tun müssen, obwohl er wußte, wie es wahrscheinlich enden würde.
    Er dachte zurück an den Jut, an Tyrsis, Eldwist, Culhaven und an all die anderen Orte, an denen er gefangengenommen und bestraft worden war, wenn er zu fliehen versucht hatte, und er dachte verzweifelt und verärgert, daß dies nur einmal…
    Und dann legte sich plötzlich eine Hand wie eine Eisenklammer über seinen Mund, und er wurde nach hinten in die Bäume gerissen.

Kapitel 30
    Die Dämmerung überzog das Land südlich des Regenbogensees mit purpurfarbenem und silbernem Dunst, der wie eine Katze aus dem Anar herankroch, um einen feurigen Sonnenuntergang gen Westen in die Black Oaks und die Gebiete dahinter zu jagen. Das Zwielicht war weich und seidig, während es die Schwüle des Tages mit einer Brise milderte, die tröstlich und kühl aus dem tiefen Wald heranwehte. Farmen, die das Land oberhalb des Battlemound sprenkelten, waren in eine Mischung aus Schatten und Licht gebadet und erinnerten an alte Gemälde. Tiere hatten ihre Gesichter der Brise zugewandt und standen regungslos vor den schattigen grünen Weiden. Knechte und Gehilfen kamen von der Arbeit herein, Wasser plätscherte in die Waschgefäße, und der Geruch von Essen zog vom Herd heran. Gelassene Heiterkeit lag in den Schatten und Erleichterung in der abkühlenden Luft. Stille sammelte sich und tröstete und versprach Ruhe für jene, die einen weiteren Tag zu Ende gebracht hatten.
    In einem Hartholzhain nördlich des Battlemound erhob sich auf einem kleinen Hügel am Rande des Anar Rauch aus einem zerfallenen Schornstein. Er gehörte zu der Hütte eines alten Jägers, die aus vier splitternden Holzwänden bestand und vom Wetter und der Zeit gezeichnet war. Ihr Schindeldach war löcherig und verwahrlost, die überdachte Veranda an einem Ende war abgesackt und der Brunnen aus Stein in die tiefsten Schatten der Bäume zurückgewichen. Ein Wagen stand nahe bei der Hütte, und das Gespann von Maultieren, das ihn gezogen hatte, war an einem Halteseil am Rande der Bäume

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