Shannara VI
Kornmühle verholfen. Er hätte zugelassen, daß die Föderation sie erwischt und es damit gutsein lassen. Aber was war, wenn er gefangengenommen worden war, als er dieses letzte Mal auf die Suche nach Damson gegangen war - gefangengenommen und bekehrt und in ein Schattenwesen verwandelt?
Damson zog an seinem Arm. »Wir müssen zurückgehen, Par! Er braucht uns! Er ist mein Vater!« Sie knirschte mit den Zähnen. »Er ist auch zu dir zurückgekommen!«
Par wirbelte zu ihr herum, packte ihre Arme und zog sie so nah an sich heran, daß er die Hitze ihres Atems auf seinem Gesicht spüren konnte. »Ich werde dies nur einmal sagen. Ich habe ihm mein Versprechen gegeben. Was auch immer geschehen würde, du solltest in Sicherheit gebracht werden. Er hat sich für dich aufgegeben, Damson, und das darf nicht umsonst gewesen sein! Jetzt lauf!«
Er wandte sie abrupt um und schob sie auf die Treppe zu. Sie rannten die Stufen hinauf und hörten, wie die Geräusche der Verfolger näherkamen. Pars Gesicht zeigte grimmige Entschlossenheit. Wenn der Maulwurf sie verraten hatte, waren sie erledigt, egal, wohin sie liefen. Wenn er es nicht getan hatte, bestand ihre einzige Chance darin, ihn zu finden.
Sie erreichten den nächsten Treppenabsatz, und Par hielt vergebens nach der verborgenen Tür Ausschau. Er konnte sich nicht daran erinnern, wo sie war, denn er hatte nicht gut genug aufgepaßt, als sie hindurchgegangen waren. Jetzt sah alles gleich aus.
»Maulwurf!« rief er verzweifelt.
Sofort teilte sich die Wand zu seiner Linken, und das pelzige Gesicht des Maulwurfs spähte daraus hervor. »Hier! Hier, liebliche Damson!« rief er aufgeregt.
Sie eilten durch die Öffnung hindurch, und der Maulwurf schob die Wand hinter ihnen zu. »Padishar?« fragte er ängstlich, und durch die Art, wie er dies sagte, und durch den Ausdruck, der in seine feuchten Augen trat, gelangte Par zu der Überzeugung, daß kein Verrat stattgefunden hatte, selbst wenn er es niemals würde erklären können.
»Sie haben ihn«, antwortete der Talbewohner und zwang sich, Damson direkt anzusehen. Sie wandte sich sofort ab.
»Dann kommt fort von hier«, drängte der Maulwurf. Mit der Kerze in der Hand eilte er ihnen voraus. »Beeilt euch.«
Sie kehrten in die Mauern des Turms zurück und bahnten sich ihren gewundenen Weg durch die Dunkelheit. Nur noch undeutlich konnten sie die Schreie der Soldaten hören, die in einer gedämpften Kakophonie durch den Stein drangen. Sie erreichten die Kammer und durchquerten sie eilig, um zu dem dahinterliegenden Gang zu gelangen. Draußen liefen Soldaten an den Barackenfenstern vorbei und eilten zu dem Wachturm und den Toren. Fackellicht spuckte und flackerte, als es gegen die Dunkelheit eingesetzt wurde, und der Lärm von Pfeilen, die abgeschossen wurden, und metallenen Riegeln, die hart einrasteten, war ohrenbetäubend. In einem Teich der Dunkelheit an die Mauer gepreßt, hielt der Maulwurf einen Moment lang inne und winkte sie dann erneut weiter. Sie rannten geduckt durch den leeren Gang zu der Tür, durch die sie hereingekommen waren, und hasteten durch den äußeren Hof.
Die Dunkelheit war hereingebrochen, und der Mond und die Sterne waren hinter tiefhängenden und düsteren Wolken über der Klippe verborgen. Feuer warf sein rauchiges Licht wirkungslos durch die Dunkelheit. Gestalten eilten überall umher, aber es war unmöglich, ihre Gesichter zu erkennen.
»Hier entlang!« flüsterte der Maulwurf rauh.
Sie drückten sich an der Mauer entlang und bewegten sich schnell, weil jedermann sonst sich ebenfalls hastig bewegte. Sie glitten durch die Dunkelheit und waren einfach drei weitere Körper in der allgemeinen Verwirrung.
Sie hatten die Tür fast erreicht, die wieder in den Untergrund der Stadt hinabführte, als sie bedroht wurden. Ein Ruf erklang, und eine dunkle Gestalt kam aus der Dunkelheit auf sie zu. Einen Moment lang dachte Par, Padishar sei wundersamerweise entkommen, aber dann sah er die Abzeichen eines Föderationshauptmanns auf dunkler Uniform. Alle drei gefroren bei seinem Herannahen an ihrem Platz und wußten nicht, was sie tun sollten. Der Hauptmann erreichte sie schließlich, und sein dunkles, bärtiges Gesicht kam ins Licht.
Da trat Damson auf einmal vor, weich und entspannt, und lächelte ihn an. Ein Ausdruck der Verwirrung erschien auf seinem Gesicht. Sie gab ihm noch einen Augenblick und schlug ihm dann mit der Handkante dreimal ins Gesicht. Ihre Schläge waren so schnell, daß Par sie kaum
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