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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Gefühl von etwas, das lebte und sich bewegte, unmittelbar durch diese Mauern hindurch, genau auf der anderen Seite. In ihm rührte sich die Magie des Wunschgesangs wie eine hungrige Katze, und ihr Feuer knisterte eifrig. Par schloß die Augen und konzentrierte sich darauf, ihren Klang verstummen zu lassen.
    Was er jenseits der Mauer erspürte, war ein Schattenwesen.
    Er spürte, wie sich sein Atem in seiner Kehle verfing, während sich in seinem Geist ein Bild von dem schwarzen Wesen formte und die Vision durch seine Magie lebendig wurde. Es stahl sich einen Gang in dem Turm entlang, mit Kapuze und Umhang bekleidet und mit den Fingern auf der Jagd nach Beute wie mit Tentakeln die Luft prüfend. Konnte es sie ebenfalls spüren? Wußte es, daß sie da waren? Die Magie rasselte wie eine Schlange in Par Ohmsford, wand sich, spannte sich an und sammelte Kraft. Par brachte sie zum Schweigen, denn er wollte ihr nicht nachgeben. Zu früh! Es war zu früh!
    Die Luft flüsterte in seinen Ohren, als sei sie lebendig. Er biß die Zähne zusammen und hielt stand.
    Dann war das Schattenwesen fort. Es verblaßte wie der Gedanke eines Augenblicks, dunkel und böse und voller Haß. Die Magie des Wunschgesangs kühlte sich ab und beruhigte sich wieder. Par spürte einen Teil der Anspannung abfallen, und die Muskeln in seinem Bauch und in seiner Brust lockerten sich. Er war sich bewußt, daß Padishar ihn beobachtete, war sich des Unbehagens bewußt, das das Gesicht des anderen widerspiegelte. Padishar griff nach hinten, um fragend seine Schulter zu umfassen. Par spürte die Härte in den Fingern des anderen und stahl etwas von seiner Kraft. Schließlich gelang ihm auch ein schnelles, versicherndes Nicken.
    Sie gingen weiter, stiegen noch immer aufwärts und drangen durch die Dunkelheit vorwärts. Überall war es still. Die leisen Geräusche von Föderiertenstimmen und der Klang ihrer Schritte waren vollständig verklungen. Die Nacht hatte eine Decke der Stille über sie geworfen, in der alles Lebende scheinbar in den Schlaf entglitten war. Wie sehr es täuscht, dachte Par, während er sich weitermühte. Wie gefährlich das ist.
    Kurz darauf blieben sie erneut stehen, dieses Mal an einem Stück mit Mörtel bearbeitetem Felsquader, der von schweren Holzpfählen eingerahmt waren, die wiederum die Decke über ihnen abstützten. Der Maulwurf gab die Kerze an Padishar weiter und begann den Stein mit den Fingern zu erforschen. Irgend etwas klickte unter seiner vorsichtigen Berührung, und ein Abschnitt der Wand gab nach. Schwach und dunstig wurde ein schmaler Lichtstrahl sichtbar.
    Der Maulwurf wandte sich wieder Padishar zu. Aus seiner Stimme klang Unruhe. »Sie halten sie irgendwo durch die zweite Tür hindurch und dann etwas weiter hinab gefangen.« Er zögerte. »Ich könnte es euch zeigen.«
    »Nein«, sagte Padishar sofort. »Warte hier. Warte, bis wir zurückkommen.«
    Der Maulwurf betrachtete ihn einen Moment lang und nickte dann widerwillig. »Die zweite Tür«, wiederholte er.
    Mit beiden Händen stieß er die Tür in der Wand ganz auf. Padishar und Par Ohmsford traten vorsichtig hindurch.
    Sie standen auf dem Podest einer Treppe, deren Stufen sowohl aufwärts als auch abwärts führten. Ihnen gegenüber war eine Tür geschlossen und verriegelt. Das Metall war voller Rost. Fackeln ruhten in in den Stein geschlagenen Halterungen, ihr Schein leuchtete die Reihe der ausgetretenen Stufen aus und ihr beißender Rauch erhob sich in die Dunkelheit des Turms.
    Alles war ruhig.
    Hinter ihnen schwang die verborgene Tür wieder zu.
    Par sah Padishar an. Der große Mann schaute sich wachsam um. Neuerliches Unbehagen zeigte sich in seinem Blick. Er schüttelte über irgend etwas Unsichtbares den Kopf.
    Sie begannen den Abstieg mit dem Rücken an der Wand und lauschten angestrengt auf drohende Geräusche. Die Treppe wand sich schlangenförmig an der Wand entlang, und die Lichtflecke der Fackeln berührten sich an den Biegungen kaum. Eine Andeutung von Nachthimmel wurde hin und wieder durch die Ritzen in den Steinen sichtbar, hoch oben und von ihnen aus jenseits aller Reichweite. Pars Magen krampfte sich zusammen. Er glaubte auf den Stufen über ihnen etwas zu hören, ein leises Schaben von Schuhen, ein Rascheln von Kleidung. Er blinzelte und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Da war nur Stille.
    Sie erreichten das nächste Podest. Es gab eine einzige Tür, und sie war unbewacht und unverschlossen. Sie öffneten sie und gingen einfach

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