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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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eines Mannes! Im schwarzen Umhang! Mit Wolfsaugen! Dein Vater, Mädchen! Oh, wir wußten, was er war! Wir kannten sein dunkles Geheimnis! Und du, sein vollkommenes Abbild, so geheimnistuerisch und scharfsinnig! Du glaubst, wir sehen es nicht, aber wir sehen es! Wir alle, das ganze Dorf! Was glaubst du, warum du bei mir bist? Was glaubst du, warum die Leute, die dich aufgezogen haben, so wild darauf waren, dich wieder loszuwerden? Sie wußten, was du bist! Druidenbrut!‹«
    Sie holte tief Atem, sah ihn an und wartete darauf, daß er etwas sagte. Sie hungerte geradezu nach einer Reaktion. Aber er schwieg.
    »Ich wußte, daß er recht hatte«, sagte sie schließlich. In ihren leisen Worten lag eine unmißverständliche Herausforderung an Bremen. »Ich nehme an, ich hatte es schon seit einiger Zeit gewußt. Hin und wieder gab es Gerüchte von schwarzbemäntelten Männern, die die Vier Länder durchstreiften und deren Orden sich in der Festung von Paranor niedergelassen hatte. Beschwörer der Magie, allmächtig und allwissend, Geschöpfe, die mehr Geist als Mensch waren, die Ursache von soviel Leid und Schmerz unter der Bevölkerung des Südlandes. Sie sprachen davon, daß hin und wieder einer das Dorf besucht hatte. ›Einst‹, so flüsterten sie, wenn sie glaubten, daß ich nichts hören könnte, ›blieb einer. Er hat eine Frau verführt. Es gab ein Kind!‹ Dann hoben sich warnende Hände, und die Stimme verstummte. Mein Vater. Er war es, von dem sie mit hastigen, verängstigten Stimmen sprachen. Mein Vater!«
    Sie krümmte ihren Rücken und beugte sich vor, und Bremen wußte, daß sie dabei ihre mächtige Magie aus der Mitte ihres zarten Körpers in die Fingerspitzen gleiten ließ, bereit zuzuschlagen. Der Hauch eines Zweifels flackerte kurz in ihm auf. Er zwang sich zur Ruhe, saß vollkommen reglos da und ließ sie zum Ende kommen.
    »Ich bin zu der Überzeugung gekommen«, sagte sie langsam und entschlossen, »daß sie von Euch sprachen.«
     
    Der Ladeninhaber wollte gerade abschließen, als Kinson Ravenlock aus dem Dunkel trat und auf das Schwert starrte. Es war schon zu vorgerückter Stunde, und die Straßen von Dechtera hatten sich zu leeren begonnen; es waren nur noch ein paar Männer zu sehen, die ins Wirtshaus gingen. Kinson hatte seine Suche erschöpft aufgegeben und sich daran gemacht, in einem der Wirtshäuser eine Unterkunft zu finden. Sein Weg hatte ihn auch durch diese Straße geführt, die voller Waffengeschäfte war. Dort hatte er das Schwert entdeckt. Es lag hinter kleinen, schmutzigen Glasscheiben. Vor lauter Müdigkeit hätte er es beinahe übersehen, aber dann zog das Glitzern der Metallklinge seinen Blick geradezu magisch an.
    Jetzt starrte er das Schwert verblüfft an. Es war das einzigartigste Stück Arbeit, das er jemals gesehen hatte. Selbst das verschmierte Glas und das schwache Licht konnten den kraftvollen Glanz der polierten Klinge oder die Schärfe der Schneide nicht verdecken. Es war gewaltig, viel zu groß für einen durchschnittlichen Mann. Eine feine, raffinierte Verzierung war in den großen Griff eingearbeitet, ein Bild von Schlangen und Burgen vor dem Hintergrund eines Waldes. Es lagen noch andere, kleinere Klingen da, ebenso faszinierend und schön und offensichtlich von derselben Hand geschmiedet, wenn Kinson sich nicht völlig irrte, aber es war dieses große Schwert, das ihn in seinen Bann zog.
    »Entschuldigung, ich schließe jetzt«, verkündete der Ladeninhaber und begann, die Lampen im hinteren Teil des schäbigen, aber erstaunlich sauberen Ladens zu löschen. Hieb- und Stichwaffen jeder Art lagen dort - Schwerter, Dolche, Äxte, Spieße - und unzählige andere, sie lehnten an jeder Wand, stapelten sich auf jeder verfügbaren Oberfläche, in Kisten und auf Regalen. Kinsons Blick kehrte immer wieder zu dem Schwert zurück.
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte er schnell. »Ich möchte Euch nur eine Frage stellen.«
    Der Ladeninhaber seufzte und kam zu ihm. Er war geschmeidig und drahtig, hatte Muskeln an den Oberarmen und kräftige Hände. Er näherte sich Kinson, und es sah aus, als könnte er selbst mit einer Klinge gut umgehen, wenn es darauf ankäme. »Ihr möchtet über das Schwert sprechen, richtig?«
    Kinson lächelte. »Das stimmt. Woher wußtet Ihr das?«
    Der Ladeninhaber zuckte die Achseln und fuhr sich mit der Hand durchs glänzende, dunkle Haar. »Ich habe gesehen, worauf sich Euer Blick richtete, als Ihr zur Tür hereinkamt. Abgesehen davon fragt jeder

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