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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Beziehung mit einer Frau eingegangen. Ich hatte niemals eine Geliebte. Vor langer Zeit war ich einmal verliebt, aber das ist so lange her, daß ich mich kaum an das Gesicht des Mädchens erinnern kann. Es war noch, bevor ich Druide wurde. Es war, bevor ich begonnen habe, diese Art von Leben zu führen. Seither hat es niemals wieder eine Frau gegeben.«
    »Ich glaube Euch nicht«, entgegnete sie.
    Er lächelte traurig. »Doch, das tust du. Du weißt, daß ich dir die Wahrheit sage. Du spürst es. Ich bin nicht dein Vater. Aber die Wahrheit ist noch härter. Der Aberglaube der Leute in deinem Dorf führte wahrscheinlich zu der Annahme, daß ich der Mann gewesen sei, der dich gezeugt hat. Meinen Namen konnten sie schnell herausfinden, und vielleicht versteiften sie sich nur deshalb darauf, weil dein Vater ein Fremder in einem schwarzen Mantel war und Magie besaß. Aber höre mir zu, Mareth. Es gibt noch mehr zu beachten, und es wird nicht angenehm für dich sein.«
    Sie preßte die Lippen aufeinander. »Warum bin ich nicht überrascht?« fragte sie dann.
    »Ich habe schon vor diesem Gespräch viel über den Charakter deiner Magie nachgedacht. Angeborene Magie, die ererbt ist und dem, was und wie du bist, so eigen ist wie das Fleisch deines Körpers. Das geschieht selten. Es war ein Merkmal der Feenwelt, aber die ist zum überwiegenden Teil seit Jahrhunderten tot. Es gibt nur noch die Elfen, und die haben ihre Magie bis auf einen kleinen Rest verloren. Den Druiden, mich selbst eingeschlossen, fehlt jede Form von angeborener Magie. Also woher stammt deine, wenn dein Vater ein Druide war? Nehmen wir einmal an, er war ein Druide. Wer von den Druiden besitzt diese Form der Macht? Welcher von ihnen hatte Magie nötig, um dich zu zeugen?«
    »O Schatten«, sagte sie leise. Sie hatte begriffen, worauf er hinauswollte.
    »Warte, sag noch nichts«, verlangte er. Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. Sie wehrte sich nicht dagegen; ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Miene spiegelte ihre Qual. »Sei stark, Mareth. Du mußt stark sein. Dein Vater wurde von den Leuten deines Dorfes als Dämon und Geist beschrieben, eine dunkle Kreatur, die nach Bedarf unterschiedlich aussehen konnte. Du selbst hast diese Worte benutzt. Diese Art Magie ist von den Druiden nie praktiziert worden. Zum größten Teil konnten sie es nicht einmal. Aber es gab andere, für die eine solche Magie kein Problem gewesen war.«
    »Lügen«, flüsterte sie, aber ihr Vorwurf blieb kraftlos.
    »Der Dämonenlord hat sich Kreaturen verpflichtet, die menschliche Gestalt annehmen können. Sie tun dies aus verschiedenen Gründen. Sie versuchen, wie die zu sein, die sie sich untertan machen wollen. Sie versuchen, zu täuschen, die Menschen für sich zu gewinnen und zu benutzen. Manchmal dient diese Unterwerfung keinem anderen Ziel als dem, die eigene verlorene Menschlichkeit wiederzuerlangen, für kurze Zeit noch einmal das Leben zu leben, das sie hinter sich ließen, als sie zu den Wesen wurden, die sie jetzt sind. Manchmal geschieht es auch einfach nur aus Bösartigkeit. Die Magie, die diese Kreaturen umgibt, ist so sehr ein Teil dessen geworden, wer und was sie waren, daß sie sie ohne nachzudenken benutzen. Sie handeln aus Instinkt und mit dem Ziel, ihre Bedürfnisse, wie immer sie auch geartet sein mögen, zu stillen. Nicht aus dem Gefühl oder Verstand heraus, sondern aus Instinkt.«
    Tränen standen jetzt in Mareths Augen. »Mein Vater?«
    Bremen nickte langsam. »Es würde erklären, wieso du über angeborene Magie verfügst. Angeborene Magie - das dunkle Geschenk, das dir dein Vater hinterlassen hat. Nicht das Geschenk eines Druiden, sondern eines Wesens, dem Magie zum Lebensblut geworden ist. Es ist so, Mareth. Es ist schwer zu akzeptieren, ich weiß, aber es ist so.«
    »Ja«, flüsterte sie. Sie sprach so leise, daß er sie kaum verstehen konnte. »Ich war so sicher.«
    Sie senkte den Kopf und begann zu weinen. Ihre Hände klammerten sich um seine, und die Magie verschwand aus den Fingerspitzen, sie verschwand mit der Wut und der Spannung und kauerte sich zu einem harten Knoten tief in ihrem Innern zusammen.
    Bremen rückte etwas näher und legte den knochigen Arm um ihre Schultern. »Noch etwas, mein Kind«, sagte er sanft. »Ich wäre trotzdem gern dein Vater, wenn du willst. Ich schätze dich sehr. Ich könnte dir Ratschläge geben und dir bei deinem Bemühen helfen, die Natur deiner Magie zu verstehen. Das erste, was ich dir sagen würde, ist: du bist

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