Shannara VII
danach. Wie sollten sie auch nicht? Ein wunderbares Stück Arbeit, wie man es kaum noch einmal in den Vier Ländern findet. Und sehr kostbar.«
»Da gebe ich Euch gern recht«, sagte Kinson. »Ich nehme an, daß es deshalb auch noch zum Verkauf steht.«
Der Ladeninhaber lachte. »Oh, das ist nicht zu verkaufen. Es ist nur zur Ansicht da und gehört mir. Für alles Geld in Dechtera oder irgendeiner anderen Stadt würde ich es nicht verkaufen. Eine solche Fertigkeit kann man nicht kaufen und nur selten finden.«
Kinson nickte. »Eine schöne Klinge. Aber es braucht wohl einen starken Mann, um es zu schwingen.«
»Wie Ihr es seid?« fragte der Ladeninhaber und zog eine Augenbraue hoch.
Kinson zuckte resigniert die Achseln. »Ich fürchte, es ist auch für mich zu groß. Seht Euch diese Länge an.«
»Ha!« Der Ladeninhaber schien amüsiert. »Jeder denkt dasselbe! Das ist das Wunder dieser Klinge. Seht, es war ein langer Tag, und ich bin müde. Aber ich werde Euch ein kleines Geheimnis verraten. Wenn Euch gefällt, was Ihr seht, werdet Ihr vielleicht etwas kaufen und mir die Zeit vergüten, die ich mit Euch verbracht habe. In Ordnung?«
Kinson nickte. Der Ladeninhaber ging zum Schaufenster, griff unter die Ablage und löste etwas. Eine Reihe von klickenden Geräuschen war zu hören, dann nahm er eine Kette fort, die sehr geschickt um den Griff gewunden war und das große Schwert am Sockel befestigt hatte. Vorsichtig nahm er es herunter. Er drehte sich um und hielt Kinson breit grinsend die Waffe vor die Nase - er balancierte sie so leicht in seinen Händen, als würde sie so gut wie nichts wiegen.
Kinson starrte ihn ungläubig an. Der Ladeninhaber lachte verständnisvoll, dann reichte er dem Grenzländer das Schwert. Kinson nahm es, und sein Erstaunen wuchs sogar noch. Das Schwert war so leicht, daß er es in einer Hand halten konnte.
»Wie ist das möglich?« fragte er atemlos und hielt die glänzende Klinge in Augenhöhe. Er war ganz benommen von der wunderbaren Arbeit, von der Leichtigkeit, mit der sie sich führen ließ. Er warf dem Ladenbesitzer einen Seitenblick zu. »Es kann keine Kraft besitzen, wenn es so leicht ist!«
»Es ist das stärkste Stück Metall, das Ihr jemals gesehen habt, mein Freund«, erklärte der Ladeninhaber. »Die besondere Mischung der Metalle und das Tempern der Legierung haben es stärker als Eisen und so leicht wie Zinn gemacht. Es gibt nichts Vergleichbares. Hier, laßt mich Euch noch etwas zeigen.«
Er nahm Kinson das Schwert wieder ab und legte es zurück an seinen Platz, dann befestigte er die Ketten wieder und brachte schließlich ein Messer hervor, dessen Klinge allein über eine Elle zählte. Das Messer war mit der gleichen feinen Verzierung versehen und von denselben kunstfertigen Händen hergestellt wie das Schwert.
»Dies ist ein Messer für Euch«, verkündete der Ladeninhaber freundlich und überreichte es Kinson mit einem Lächeln. »Das ist etwas, das ich Euch verkaufen würde.«
Es war genauso wunderbar wie das Schwert, wenn auch nicht von so eindrucksvoller Größe. Kinson war dennoch sofort berauscht. Leicht, perfekt ausbalanciert, wunderschön geschmiedet, scharf wie eine Katzenklaue - eine Waffe von unglaublicher Schönheit und Kraft. Kinson lächelte, als er den Wert der Klinge erkannte, und der Ladeninhaber lächelte zurück. Kinson fragte nach dem Preis, und der Ladeninhaber nannte ihn. Sie feilschten einige Minuten, dann war der Handel perfekt. Es kostete Kinson beinahe jede Münze, die er besaß, und das war eine beachtliche Summe, aber er dachte nicht ein einziges Mal daran, von diesem Kauf Abstand zu nehmen.
Kinson band das Messer an seinen Gürtel, wo die Klinge angenehm an der Hüfte lehnte. »Meinen besten Dank«, sagte er. »Das war eine gute Wahl.«
»Es gehört zu meiner Arbeit, so etwas zu erkennen«, wandte der Ladeninhaber ein.
»Aber meine Frage bleibt bestehen«, sagte Kinson, als der andere ihn hinausführen wollte.
»Richtig, Eure Frage. Habe ich sie noch nicht beantwortet? Ich dachte, sie würde das Schwert betreffen, das Ihr…?«
»Sie hat in der Tat mit dem Schwert zu tun«, unterbrach Kinson ihn und blickte noch einmal auf die Klinge. »Und mit einem anderen Schwert. Ich habe einen Gefährten, der eine solche Waffe benötigt, sie aber entsprechend seiner eigenen Anweisungen schmieden lassen möchte. Diese Aufgabe verlangt nach einem meisterhaften Schmied. Der Mann, der Euer Schwert gefertigt hat, scheint genau der Richtige für
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