Shannara VII
von den Schwarzen Eichen herbeigerufen hatte, setzten in einer keilförmigen Formation zum Angriff an. Wieder mußten die Zwerge zurückweichen, und dieses Mal wurde ihre Gruppe in der Mitte gespalten.
In dem Durcheinander wurden Kinson und Mareth von Risca getrennt. Der Druide ging nach links zum hinteren Teil des Lagers, während der Grenzländer und das Mädchen sich nach rechts wandten und dem Trupp von Zwergen folgten, die sich jenen Elfen anschließen wollten, die bereits in der Mitte des Lagers kämpften. Der stürmische Kampf nahm Risca zunächst so in Anspruch, daß er die beiden nicht sofort vermißte - seine Gedanken waren auf etwas ganz anderes gerichtet. Die Intensität, mit der die Nordländer sich verteidigten, hier im hinteren Teil des Lagers, wo doch der Hauptangriff der Elfen von vorne erfolgt war, bestätigte ihm, daß der Dämonenlord ganz in der Nähe sein mußte. Er hatte bereits zwei Schädelträger davonfliegen sehen und vermutete, daß der Angriff mehr Zerstörung angerichtet hatte, als die Elfen hoffen konnten, und daß Brona sich auf die Flucht vorbereitete. Während die Felsentrolle und die Kreaturen der Unterwelt ihn verteidigten, würde er sich mit den Schädelträgern aus dem Lager schleichen und wieder in den Norden zurückziehen. Die Nordländer rasten bereits in die Nacht davon, sie flohen aus dem Lager wie Schlangen, die aus ihrem Nest vertrieben wurden. Die Gnome und gewöhnlichen Trolle zogen sich aus dem Kampf zurück und überließen es anderen, an ihrer Stelle zu kämpfen. Die Reiterei zerstreute sich in alle Richtungen, führerlos und voller Panik. Der hintere Teil der Nordlandarmee war zerschlagen, und es erforderte nicht viel Einsicht zu erkennen, daß die Anführer - für die Zeit keine Bedeutung hatte - wieder hinter dem Messergebirge Schutz suchen würden, um sich dort neu zu formieren und eine neue Invasion vorzubereiten.
Aber Risca hatte zuviel durchgemacht, um dies so einfach zulassen zu wollen. Der Druide war fest entschlossen, sie aufzuhalten, und zwar jetzt und hier.
Mit einem Dutzend seiner Zwerge um sich, kämpfte er sich zu den ungefähr zwanzig Gnomenreitern durch. Ein Schädelträger raste und tobte zwischen ihnen, ein wildes Gespenst mit glühenden Augen und wogendem Umhang, bemüht darum, die verängstigten Gnomen in Reihen aufzustellen, um die Flanken zu schützen. Hinter ihm, wo die Nacht am schwärzesten und das Lager unbeleuchtet war, bewegte sich etwas unter den schwarzen Seidenzelten. Pferde wieherten, als sie mit Peitschenhieben zu einer bestimmten Stelle getrieben wurden, und riesige, dunkle Wagen rollten durch den Rauch hindurch auf die Ebene hinaus.
Mit der Streitaxt in der Hand und dem Druidenfeuer in der Brust machte Risca sich daran, sie aufzuhalten.
Jerle Shannara kämpfte sich seinen Weg mit einer schon beinahe erschreckenden Zähigkeit frei. Er war immer noch an der vorderen Front des Elfenangriffs, tief im Lager der Nordländer, und er führte die anderen, als er sich dem dunklen, wehenden Stoff des Zeltes des Dämonenlords näherte. Es gab dort einen Ort absoluter Finsternis, einen Platz, zu dem kein Licht drang. Die Wachfeuer, die sie an den Grenzen des Lagers hinter sich gelassen hatten, ließen seltsame Schatten entstehen, aber es gab wenig zu sehen und noch weniger, dem man trauen konnte. Die Feinde, die versuchten, den Elfenkönig aufzuhalten, wurden zu einer gesichtslosen Masse, einige waren Trolle oder Gnome, andere vollkommen andere Wesen. Er ging auf sie los, ungeachtet dessen, was sie waren, und ohne sich um etwas anderes als sein Vorankommen zu kümmern. Preia kämpfte an seiner Seite so stürmisch und wild wie er. Dahinter bemühte sich die Elfengarde vergeblich, Schritt zu halten.
Dann ging Preia zu Boden. Ein Schatten, der auf allen vieren aus der Schwärze aufgesprungen war, hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Mit weit aufgerissenem Maul und glühenden Augen warf sich ein riesiger, borstiger Körper auf die Königin. Jerle wirbelte herum, um ihr zu helfen, aber in einem Moment der Unachtsamkeit wurde er auch zur gleichen Zeit von einem dieser Wesen zu Boden gezwungen. Andere erschienen, Wölfe, die aus der Dunkelheit hinzudrängten und eine Bresche in die Gruppe jener Elfen rissen, die versuchten, den verbotenen Boden zu betreten. Die Bestien tauchten in solcher Anzahl auf, daß es einen Augenblick schien, als wären sie unbesiegbar. Preia war in einem Wirbel von Gegnern verschwunden. Jerle Shannara kämpfte
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