Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
sowie einige Auserwählte als Schutz und Rückendeckung zurück. Alle zusammen - Elfenjäger, Elfengarde, Bogenschützen und weitere Fußsoldaten - zählten sie über zweitausend Mann. Die Reiterei bestand noch einmal zusätzlich aus vierhundert. Er versammelte sie unten im Tal ganz in der Nähe der zerstörten feindlichen Kriegsmaschinen, die immer noch vor sich hin schwelten. Er ging von einer Einheit zur nächsten und erklärte, was er vorhatte.
    Bremen ging neben ihm; er trug einen kleinen Topf glühenden Lichts bei sich. Das Licht war von bläulicher Farbe und strahlte ein phosphoreszierendes Glimmen aus, das in der Dunkelheit hell leuchtete. Es schien weder eine Paste noch Flüssigkeit zu sein, sondern einfach glühende Luft. Zum größten Teil bestand sie aus Druidenmagie, aber auch andere Substanzen waren enthalten, obwohl niemand sie erkennen und benennen konnte. Bremen ging auf einen Mann nach dem anderen zu und markierte sie mit dem Licht, indem er einen Stock in das glühende Etwas tauchte, ein kleines bißchen von der mysteriösen Substanz aufnahm und damit die Kleidung des Soldaten bestrich.
    Als sie sich im Dunkeln auf den Weg in das Herz des Rhenntals machten, trug jeder Mann Stoffstreifen über den hellen Markierungen, um ihr Kommen vor dem Feind zu verbergen. Ausgewählte Mitglieder der Elfengarde gingen voran, sie schwärmten vor der Angriffstruppe aus, erklommen die Abhänge an den Seiten des Tals und schlichen dann weiter, um die Höhen zu sichern. Als genügend Zeit verstrichen war, marschierte Jerle Shannara mit der Hauptmacht los. Er hielt sich in der Mitte, mit Preia Starle und Bremen an seiner Seite, während er Cormorant Etrurian auf die linke und Rustin Apt auf die rechte Flanke gestellt hatte. Über die gesamte Breite ihres Angriffs, genau hinter der Frontlinie von Elfenjägern, gingen die Bogenschützen unter Arn Banda. Dahinter folgten weitere Elfenjäger, und am Ende, als Reserve für den äußersten Notfall, kamen die Elfenreiter unter Kier Joplin.
    Die Strategie des Königs war einfach. Die Elfen sollten sich so nahe wie möglich an die Linien der Nordländer schleichen, ohne gesehen zu werden, und dann aus dem Dunkeln zuschlagen. Sie mußten den Vorteil der Überraschung und Verwirrung nutzen und den Ring der Wachen überrennen - in der Hoffnung, die Wucht ihres Angriffs würde sie bis ins Herz des gegnerischen Lagers tragen, wo der Dämonenlord lauerte. Dort würde Jerle Shannara dann den rebellischen Druiden stellen und vernichten. So war der Plan. Es gab so viele Dinge, die schiefgehen konnten, daß es sich gar nicht lohnte, jede einzelne Möglichkeit zu berücksichtigen. Zeitliche Abstimmung und der Überraschungseffekt waren alles, was ihnen blieb, wenn man von Entschlossenheit und Mut einmal absah.
    Sämtliche Zweifel und Ängste der Elfen lösten sich jedoch beim ersten Schritt bereits auf, in der Erkenntnis, daß der Angriff begonnen hatte und es kein Zurück mehr gab, in einer überwältigenden Flut von Erwartung, die alles andere verdrängte. Sie marschierten schnell durchs Tal, so geräuschlos, wie es nur Elfen vermochten. Es gab kein Licht, das ihnen den Weg wies, denn der Himmel hatte sich wieder bewölkt, und die Luft war dick von dem hängenden Rauch der nachmittäglichen Feuersbrunst. Die Feuer im feindlichen Lager vor ihnen wirkten wie eine Serie einsamer Baken, kleine Punkte, die in der Düsternis gelb aufflackerten.
    Jerle Shannara dachte nicht an einen möglichen Fehlschlag, als er seine Krieger anführte. Das Schwert von Shannara hing über seinem Rücken. Er dachte an nichts anderes als an die vor ihm liegende Aufgabe und schob alles, was ihn ablenken konnte, von sich. Preia und Bremen waren an seiner Seite, und in ihrer Gegenwart fühlte sich der König der Elfen seltsam unbesiegbar. Es war nicht so, daß er sich unsterblich gefühlt hätte; das hätte er niemals angestrebt. Aber in diesen verzweifelten Augenblicken schien es ihm, als wäre eine Niederlage undenkbar. Stärke umgab ihn, aber auch Abhängigkeit. Eine merkwürdige Mischung, aber für einen König nichts Ungewöhnliches. Die Elfen würden ihr Leben für ihn geben, aber er mußte bereit sein, auch seines zu opfern. Nur in diesem Gefüge, in diesem Gleichgewicht konnte Hoffnung darauf bestehen, zu überleben, nicht aufzugeben, den Sieg zu erreichen, den sie so sehr anstrebten.
    Die Augen des Königs wanderten zu den Schatten auf den Höhen, sie suchten nach den Wachen, die möglicherweise Alarm

Weitere Kostenlose Bücher