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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schob seine Kapuze zurück und enthüllte Kopf und Gesicht, während er hinüberging und den Neuankömmling begrüßen wollte. Dadurch, diesen Mann einzuschüchtern, gewann er nichts. Gewiss handelte es sich bei dem Flugreiter um einen zähen erfahrenen Veteranen, und der war sicherlich freiwillig und nicht auf Befehl hierher gekommen. Den Elessedils war er nicht zu Loyalität verpflichtet. Die Flugreiter beharrten stets auf ihre Unabhängigkeit, genauso wie die Fahrenden, und wenn dieser nun hier war, so fern ab von seiner Heimat und seinem Volk, dann hatte er dafür einen guten Grund. Walker war neugierig, diesen Grund zu erfahren.
    »Ich bin Walker«, stellte er sich vor und bot dem Flugreiter die Hand.
    Der andere nahm sie entgegen und nickte. Mit den grauen Augen erfasste er Walkers dunkles Gesicht, den schwarzen Bart und das lange Haar, die markanten Züge und die hohe Stirn und natürlich die stechenden Augen. Den fehlenden Arm des Druiden schien er nicht zu bemerken. »Hunter Predd.«
    »Du hast einen langen Weg hinter dich gebracht, Flugreiter«, bemerkte Walker. »Nicht viele kommen ohne Grund hierher.«
    Der andere brummte zustimmend. »Das wundert mich nicht.« Er schaute sich um, und sein Blick verharrte auf der Moorkatze. »Ist das deine?«
    »Soweit ein Moorkater jemandem gehören kann.« Walkers Blick glitt zu ihm. »Sein Name ist Ondit. Wo immer ich hingehe, eilt mir schon ein Ondit voraus, witzig, nicht wahr? Das passt gut dazu, wie sich die Dinge nun einmal für mich entwickelt haben. Aber ich nehme an, das weißt du längst.«
    Der Flugreiter lächelte unverbindlich. »Zeigt er sich immer so seltsam - in Einzelteilen, die auftauchen und verschwinden?«
    »Meistens. Du hast behauptet, eine Nachricht von Allardon Elessedil zu bringen. Ist sie tatsächlich für mich?«
    »Allerdings.« Hunter Predd wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Du hättest nicht zufällig einen Krug Bier für mich übrig?«
    Walker lächelte. Offen und direkt, bis ins Mark ein Flugreiter. »Komm herein.«
    Er führte ihn über den Hof zu einer Tür im Bergfried. In einem Raum, den er zur Aufbewahrung von Vorräten benutzte und in dem er seine einsamen Mahlzeiten einnahm, holte er zwei Gläser und einen Krug hervor und stellte sie auf einen kleinen Holztisch an der Seite. Er bat den Flugreiter mit einer Geste, Platz zu nehmen, setzte sich ihm gegenüber hin und füllte die Gläser. Schweigend tranken sie einen großen Schluck. Ondit war verschwunden. In der letzten Zeit kam er selten, wenn er nicht gerufen wurde.
    Hunter Predd stellte sein Glas ab und lehnte sich zurück. »Vor vier Tagen flog ich auf Patrouille über die Blaue Spalte, oberhalb der Insel Mesca Rho, und da habe ich einen Mann im Wasser gefunden.«
    Er erzählte seine Geschichte, wie er den schiffbrüchigen Elf gefunden, dessen Zustand festgestellt und das Armband und die Karte entdeckt und den Mann einem Heiler in Bracken Clell anvertraut hatte, während er selbst nach Arborlon zu Allardon Elessedil weitergeflogen war. Das Armband, so erklärte er, hatte Kael, dem Bruder des Königs, gehört, der bei einer Expedition verschollen war. Bei dieser Unternehmung hatte man nach einer Magie gesucht, welche Königin Aines Seherin vor dreißig Jahren im Traum erschienen war.
    »Über die Expedition weiß ich Bescheid«, merkte Walker an und bat ihn fortzufahren.
    Viel mehr gab es nicht zu erzählen. Nachdem Allardon Elessedil festgestellt hatte, dass es sich um Kaels Armband handelte, hatte er die Karte betrachtet und sie nicht entziffern können. Offensichtlich war jedoch die Route seines Bruders darauf verzeichnet. Ansonsten konnte er nur wenig anderes darauf verstehen. Er fragte Hunter, ob dieser sie hierher zu Walker bringen würde, der ihm, so glaubte er, helfen könnte.
    Walker hätte beinahe laut gelacht. Das war typisch für den Elfenkönig: Er suchte Hilfe bei dem Druiden, als würde seine eigene Ablehnung von Hilfe nicht mehr zählen. Doch er riss sich zusammen. Er nahm das zusammengefaltete Stück verwitterter Haut entgegen, als es ihm gereicht wurde, und legte es ungeöffnet auf den Tisch.
    »Hast du dein Tier schon versorgt?«, erkundigte er sich und richtete den Blick von der Karte auf das Gesicht des Flugreiters. »Musst du heute Nacht noch einmal hinaus?«
    »Nein«, antwortete Hunter Predd. »Obsidian hat so weit alles.«
    »Warum isst du dann nicht etwas, nimmst hinterher ein heißes Bad und schläfst dich aus. Während der letzten Tage bist

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