Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Erregung. Die Karte war der Schlüssel zu einer Magie von solchem Wert, solcher Macht, dass ihm der Atem stockte. Still saß er da und malte sich die Möglichkeiten aus. Zum ersten Mal seit Jahren sah er einen Weg, das zu verwirklichen, was ihm seit so langer Zeit verwehrt geblieben war - ein Druidenkonzil, eine Körperschaft, die unabhängig von allen Völkern war und die die schwierigsten Geheimnisse des Leben lüften und die größten Probleme lösen und damit das Leben aller Einwohner der Vier Länder verbessern sollte.
    Diesen Traum verfolgte er seit dreißig Jahren, seit er aus dem Druidenschlaf erwacht und hinaus in die Welt gegangen war, um das Versprechen zu erfüllen, das er gegeben hatte, als er zum Druiden geworden war. Was er sich vorstellte, war ein Rat von Delegierten aller Länder und Rassen, aller Regierungen und Provinzen, die sich dem Studium, der Bildung und der Forschung widmeten. Aber von Anfang an war er auf Widerstand gestoßen - nicht nur dort, wo er damit gerechnet hatte, sondern überall. Sogar bei den Elfen, insbesondere bei Allardon Elessedil und vor ihm bei seiner Mutter. Niemand wollte Walker die Autonomie zugestehen, die er für notwendig hielt. Alle waren übermäßig vorsichtig und misstrauisch, und sie hatten Angst davor, was ein starker Druidenrat für das sowieso schon labile Gleichgewicht der Macht bedeuten könnte. Und keiner wollte die Chance ergreifen, die der Druide ihnen bot.
    Walker seufzte. Ihre Forderungen waren lächerlich und nicht zu akzeptieren. Wenn die Nationen und die Völker ihre Delegierten nicht freiwillig ziehen lassen wollten und die Kontrolle über sie aufgaben, damit sie sich ihrem Druidenleben widmen konnten, war die ganze Sache sinnlos. Er hatte niemanden davon überzeugen können, dass das, was er vorhatte, nach einer gewissen Zeit allen nützen würde. Druiden, glaubten sie, durfte man kein Vertrauen schenken, sie würden ihnen nur Probleme bereiten, ohne die man sehr gut auskam. Die Geschichte zeigte, dass Druiden für jeden Krieg verantwortlich zeichneten, der seit der Zeit des Ersten Rates in Paranor geführt worden war. Es war ihre Magie, die Magie, die sie unter solcher Geheimhaltung ausübten, die sie am Ende vernichtet hatte. Diese Erfahrung wollte niemand noch einmal machen. Die Magie gehörte heute allen. Ein neues Zeitalter hatte begonnen, in dem neue Gesetze herrschten. Es wäre notwendig, die Druiden zu kontrollieren, falls man ihnen erlaubte, sich abermals zu formieren. Etwas anderes würde nicht genügen.
    Am Ende waren seine Anstrengungen vergeblich, und Walker wurde überall verbannt. Armselige Fehden, selbstsüchtige Interessen und kurzsichtige Persönlichkeiten brachten ihn vollends ins Abseits. Verblüffung und Zorn blieben zurück. Er hatte darauf gezählt, dass die Elfen sich an die Spitze seiner Bewegung setzen würden, aber die Elfen hatten ihn genauso zurückgewiesen wie die anderen. Nach dem Tod von Königin Aine war Allardon Elessedil seine größte Hoffnung gewesen, doch der Elfenkönig hatte verkündet, er würde sich an die Wünsche seiner Mutter halten. Er würde keine Elfen zum Studium nach Paranor schicken. Einem Druidenrat würde man nicht zustimmen. Walker musste seinen Weg allein gehen.
    Jetzt jedoch glaubte Walker, und dabei kam fast Euphorie in ihm auf, er habe einen Weg gefunden, auf dem er alles ändern konnte. Diese Karte gab ihm einen mächtigen Hebel in die Hand. Diesmal würde ihm Hilfe, wenn er darum bat, nicht verweigert werden.
    Vorausgesetzt, ermahnte er sich rasch, dass er die Magie finden und bergen könnte, was der Elfenexpedition unter Kael Elessedil nicht gelungen war. Falls er sie aus ihrem Versteck holen könnte, in dem sie verborgen und beschützt war. Falls er die lange, gefährliche Reise überlebte, die er zunächst unternehmen musste.
    Er würde Hilfe brauchen.
    Nachdem er die Chroniken ins Regal zurückgestellt hatte, vollführte er mit der Hand eine kreisförmige Bewegung und schloss die Wand. Als der Raum wieder aus nackten Wänden bestand und die Kerzen gelöscht waren, ging er in die Bibliothek zurück und schob das Regal an seinen Platz. Dann blickte er sich einmal um und vergewisserte sich, dass alles seine Ordnung hatte. Er schob die Karte in seine Robe und ging hinauf auf den Wehrgang, wo er den Sonnenaufgang betrachtete.
    Während er dastand und über den Baumwipfeln das erste silbrige Licht am östlichen Himmel betrachtete, trottete Ondit herbei und gesellte sich zu ihm. Die große

Weitere Kostenlose Bücher