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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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An beiden Seiten entdeckte er kleinere Türen. Er versuchte es bei ihnen, doch sie waren verschlossen. Jetzt trat er ein Stück zurück und schaute nochmals nach oben.
    »Hallo, da drinnen!«, rief er.
    Aber er erhielt keine Antwort. Das Echo seiner Stimme verhallte, und Stille kehrte ein. Geduldig wartete er. Langsam wurde es immer dunkler. Er blickte sich um. Wenn er nicht bald jemanden auftrieb, müsste er den Berg wieder hinuntersteigen und ein Lager für die Nacht aufschlagen.
    Erneut sah er nach oben und suchte die Zinnen und Türme ab. »Hallo! Ich bringe eine Nachricht von Allardon Elessedil!«
    Lauschend stand er in der Stille, die nun folgte, und fühlte sich im Schatten der riesigen Mauern des Keeps klein und unbedeutend. Vielleicht war der Druide ja auf Reisen. Oder er hielt sich irgendwo anders auf, nur eben nicht im Keep, und dies alles war bereits eine ungemeine Zeitverschwendung. Der Flugreiter runzelte die Stirn. Wie konnte man überhaupt herausfinden, ob der Druide zu Hause war…?
    Seine Frage wurde durch eine Bewegung neben ihm unterbrochen. Er fuhr herum und stand plötzlich der größten Moorkatze gegenüber, die er je gesehen hatte. Das riesige schwarze Tier starrte ihn mit Laternenaugen an wie ein hungriger Vogel einen schmackhaften Käfer. Hunter Predd stand so ruhig da wie möglich. Ansonsten gab es wenig, was er tun konnte. Die große Katze stand rechts über ihm, und alle Waffen, die er hätte ziehen können, um sich zu verteidigen, wirkten armselig. Die Moorkatze rührte sich nicht, sondern betrachtete ihn lediglich eingehend, wobei sie den Kopf leicht zwischen die mächtigen Schultern gesenkt hatte, während der Schwanz hinter ihr in der Dunkelheit leicht zuckte.
    Hunter brauchte einen Augenblick, bis er bemerkte, dass mit dieser Moorkatze etwas nicht stimmte. Trotz ihrer Größe und offensichtlichen Kraft wirkte sie leicht durchscheinend und verschwand in Sekundenabschnitten teilweise und tauchte wieder auf, erst ein Bein, dann eine Schulter, der Mittelteil und so weiter. So etwas Seltsames hatte er noch nie gesehen, aber trotzdem änderte das seine Meinung nicht, was das Weglaufen betraf.
    Endlich schien die Moorkatze mit der Inspektion zufrieden und wandte sich ab. Sie trat ein paar Schritte näher und drehte sich dann um. Hunter Predd bewegte sich nicht. Die Moorkatze kam erneut ein Stück näher und schaute abermals zurück.
    An einer Seite des Haupttors schwang eine kleine, eisenbeschlagene Tür geräuschlos auf. Die Katze lief darauf zu und blickte zurück. Es waren noch ein paar Versuche notwendig, aber schließlich hatte der Flugreiter es begriffen. Die Moorkatze wartete auf ihn. Er sollte ihr folgen - durch die offene Tür in den Keep des Druiden.
    Hunter Predd war nicht geneigt, Widerspruch zu erheben. Er holte tief Luft und ging durch den Eingang in den Keep.
     
    Der Mann, der einst Walker Boh gewesen und heute nur noch schlicht Walker war, hatte den Flugreiter bereits vor langem kommen sehen. Seine Schutzlinien der Magie hatten das Nahen des anderen angekündigt, und er hatte auf der Mauer gestanden, wo er nicht gesehen werden konnte, und ihn bei der Landung und auf dem Weg zum Tor beobachtet. In der schwarzen Robe, die eng um die breiten Schultern lag, hatte er den Flugreiter betrachtet, während dieser die Mauern des Keeps absuchte. Dann hatte der Flugreiter etwas gerufen, doch Walker hatte nicht geantwortet. Stattdessen hatte er abgewartet, was der andere nun unternehmen würde. In diesem Fall war Abwarten eine ratsame Vorsichtsmaßnahme.
    Nachdem der Flugreiter zum zweiten Mal gerufen hatte und behauptete, er habe eine Nachricht von Allardon Elessedil bei sich, hatte Walker Ondit nach unten geschickt, um ihn zu holen. Der große Moorkater ging gehorsam und leise hinunter und wusste, was er zu tun hatte. Walker folgte ihm und fragte sich, aus welchem Grund ihm der König des Elfenlandes eine Nachricht mit einem Flugreiter schickte. Er konnte sich lediglich zwei Gründe vorstellen. Erstens wusste er, wie Walker auf einen Elfen aus Arborlon und insbesondere auf den König reagieren würde, und vermutlich hoffte Allardon, dem Flugreiter sei mehr Glück beschieden. Zweitens konnte der Flugreiter genauere Kenntnisse über das besitzen, was die Nachricht betraf. Walker stieg die Treppe von seinem Aussichtspunkt hinunter und zuckte mit den Schultern. Er würde den Grund bald herausfinden.
    Als er unten ankam und in den Hof trat, warteten der Flugreiter und Ondit bereits. Er

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