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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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du vermutlich weit gereist, und du musst müde sein. Ich studiere derweil die Karte, und wir unterhalten uns morgen früh weiter.«
    Er bereitete für den Flugreiter eine Suppe, der er ein wenig Trockenfisch beifügte, stellte ihm außerdem etwas Brot auf den Tisch und beobachtete zufrieden, wie der andere aß und währenddessen noch einige Gläser Bier trank. Die Karte ließ er liegen, wo sie war, auf dem Tisch zwischen ihnen, und er zeigte kein weiteres Interesse an ihr. Über das, was er da hatte, war er sich selbst nicht recht im Klaren, und er wollte ganz sichergehen, ehe er dem Flugreiter eine Reaktion zeigte, die dieser möglicherweise dem Elfenkönig überbrachte. Wegen des schlechten Verhältnisses zu Allardon Elessedil durfte er nichts preisgeben. Es war schon genug, dass er einem Mann gegenüber Höflichkeit aufbringen musste, der so wenig getan hatte, um sie zu verdienen. Aber in einer Welt, in der Bündnisse manchmal notwendig waren, musste er gezwungenermaßen Spielchen mitspielen, auf die er ansonsten gern verzichtet hätte.
    Nachdem Hunter Predd gegessen und gebadet hatte und zu Bett gegangen war, kehrte Walker an den Tisch zurück und nahm die Karte. Er trug sie durch muffige Gänge und gewundene Treppen hinauf in die Bibliothek, die den Druiden bereits seit der Zeit von Galaphile diente. In den uralten Regalen waren die verschiedensten belanglosen Bücher mit Druidenaufzeichnungen über das Wetter und Ernteerträge und Listen von Vornamen und Geburten und Todesfällen bestimmter Familien aufgereiht. Hinter diesen Regalen jedoch befanden sich in einem Raum, der von einer Magie geschützt wurde, die niemand außer ihm selbst durchdringen konnte, die Chroniken der Druiden, die sagenhaften Bücher, in denen die über tausend Jahre alte Geschichte des Ordens und die Magie, die seine Mitglieder empfangen und ausgeübt hatten, aufgezeichnet waren.
    Er machte es sich an seinem Platz zwischen den Insignien seines Vorgängers bequem, entfaltete die Karte und studierte sie eingehend.
    Er brauchte dafür eine lange Zeit, viel länger, als er vermutet hatte. Was er entdeckte, erstaunte ihn. Die Karte war faszinierend und bot vielerlei Möglichkeiten. Unbestreitbar war sie wertvoll, aber bevor er die Legende nicht übersetzt hatte, konnte er den genauen Wert nicht festlegen. Und die Legende war in einer Sprache verfasst, die er nicht kannte.
    Aber er hatte Bücher über das Übersetzen von Sprachen, die er benutzen konnte, und so trat er schließlich an das Regal, das die Chroniken und ihre Geheimnisse der Macht verbarg. Er griff hinter eine Reihe Bücher und berührte hintereinander mehrere Eisenknöpfe. Ein Verschluss schnappte auf, und ein Teil des Regals schwang nach außen auf. Walker schlüpfte durch die Öffnung und stand in einem Raum mit Wänden, Boden und Decke aus Granit, in dem sich außer einem langen Tisch mit vier Stühlen nichts befand. Er entzündete die rauchlosen Fackeln in den eisernen Wandhaltern und zog das Regal hinter sich zu.
    Dann drückte er die Hand gegen die Granitwand und senkte konzentriert den Kopf. Alles Wissen, welches die Druiden seit den Anfängen ihres Ordens gesammelt hatten, gehörte nun ihm, war seines geworden, als er vor so vielen Jahren das verlorene Paranor zurückerobert und selbst zum Druiden geworden war. Nun wandte er einen kleinen Teil dieses Wissens an und erinnerte sich an die Chroniken der Druiden. Blaues Licht löste sich von seinen Fingerspitzen und breitete sich wie Venen im Fleisch auf dem Stein aus.
    Einen Augenblick später verschwand die Wand, und die Bücher seines Ordens standen in langen Reihen und nummeriert vor ihm. Die Einbände waren aus Leder gefertigt und mit Gold geprägt.
    Mit diesen Büchern verbrachte er in dieser Nacht viel Zeit und las in vielen von ihnen, während er nach dem Schlüssel für die Sprache auf der Karte suchte. Nachdem er ihn endlich gefunden hatte, überraschte und verwirrte ihn dieser. Die Sprache leitete sich von einer anderen her, die in der alten Welt gesprochen worden war, noch vor den Großen Kriegen, und die seit zweitausend Jahren tot war. Wie, fragte sich Walker, konnte ein Elf eine Sprache aus dieser Zeit lernen? Warum sollte er sie benutzen, um diese Karte zu zeichnen?
    Nachdem er sich Antworten auf seine Fragen überlegt hatte, fand er diese äußerst verstörend.
    Bis zur Dämmerung arbeitete er an der Übersetzung und achtete darauf, nichts falsch zu deuten. Je mehr er entzifferte, desto größer wurde seine

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