Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
an. »Was überlegst du?«
    Sie blickte ihn an. »Ich muss an Bord gehen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist zu gefährlich.«
    »Ich weiß. Aber wir müssen herausfinden, ob sie noch andere von uns gefangen haben. Eine bessere Gelegenheit bekommen wir nicht.«
    Zweifel verzerrten sein wettergegerbtes Gesicht. »Du bist verletzt, Kleine Rote. Wenn es dort drüben zu einem Kampf kommt, steckst du in argen Schwierigkeiten.«
    »Ich werde hinterher nicht behaupten, du hättest mich nicht gewarnt.« Sie schaute hinüber zum Luftschiff, das wie ein dunkler Schatten über dem Wasser schwebte. »Aber ich will mich nur ein bisschen umschauen.«
    Der Flugreiter folgte ihrem Blick, antwortete jedoch nichts. Er zuckte mit den Schultern und starrte mit einer Konzentration in die Dunkelheit, die sie überraschte.
    »Wie willst du denn hinübergelangen?«, fragte er schließlich.
    »Schwimmen.«
    Er nickte. »Das habe ich mir gedacht. Natürlich wird man jetzt, da jemand über Bord gesprungen ist und die Rets ihn verfolgen, kaum Zeit damit verschwenden, die Bucht weiterhin im Auge zu behalten.« Erneut sah er sie an. »Oder?«
    Er versuchte, nicht ironisch zu klingen, allerdings hatte er sicherlich Recht. Eine oder mehrere Wachen würden nach allem Ausschau halten, das sich im Wasser bewegte. Vielleicht konnte sie hinübertauchen, doch das war ein ganz hübsches Stück, und sie war in der Tat noch nicht wieder zu vollen Kräften gelangt. Außerdem konnte sie nicht darauf bauen, dass der Mond hinter den Wolken bliebe. Wenn er zur falschen Zeit herauskam, würde sie so gut zu erkennen sein wie bei Tageslicht.
    »Andererseits werden sie niemanden aus der Luft erwarten«, fügte er hinzu.
    Sie starrte ihn an. »Obsidian? Geht das? Kannst du mich in der Takelage absetzen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Eigentlich ist auch das zu gefährlich. Was hast du eigentlich genau vor?«
    »Ich will mich nur ein bisschen umschauen, ob jemand von uns an Bord ist.« Er warf ihr einen eulenhaften, vorwurfsvollen Blick zu, und unwillkürlich musste sie grinsen. »Glaubst du mir etwa nicht?«
    »Ich glaube, du erzählst mir genau das, von dem du denkst, ich wolle es hören. Aber ich kann Gesichter ziemlich gut deuten, und in deinem steht etwas geschrieben, das mir mehr verrät als deine Worte.« Er legte den Kopf schief. »Ganz gleich, ich gehe mit dir an Bord.«
    »Nein.«
    Er lachte leise. »Nein? Ich bewundere deinen Mut, aber dein Verstand lässt zu wünschen übrig. Ohne mich kommst du nicht hinüber, und ich bringe dich nicht hin, wenn ich nicht mit an Bord gehe. Also keine weiteren Debatten, Kleine Rote. Du brauchst jemanden, der dir den Rücken freihält, und falls irgendetwas schief geht, muss ich deinem Bruder wenigstens erzählen können, dass ich alles getan habe, was in meiner Macht stand, um dich zu beschützen.«
    Sie starrte ihn kläglich an. »Mir gefällt es nicht, was du alles an Gedanken aus meinem Gesicht lesen kannst.«
    Er nickte. »Nun, möglicherweise hilft es mir aber dabei, irgendwann einmal dein Leben zu retten. Man weiß nie.«
    »Bring mich einfach nur heil hinüber«, sagte sie. »Das würde mir schon reichen.«
    Sie warteten eine Weile ab, bis sich die Lage auf dem Luftschiff und vor allem die Mannschaft wieder beruhigt hatten, und überwachten in der Zwischenzeit ständig das Ufer, ob die Mwellrets zurückkamen. Rue Meridian glaubte, sie würden die ganze Nacht unterwegs sein und denjenigen verfolgen, der ihnen entkommen war, aber da sie in der Dunkelheit nicht genug erkennen konnten, wären sie gezwungen, bis zum Anbruch des Tages zu warten. Derweil fragte sie sich, wo die Ilse-Hexe wohl sei. Von ihr hatte sie keine Spur gesehen, nichts, was auf ihre Anwesenheit hindeutete. Wenn sie nicht an Bord war, jagte sie vielleicht im Landesinneren nach der Magie, die sie alle nach Castledown gelockt hatte. Wer wohl inzwischen im Besitz dieser Magie war? Hatte Walker sie gefunden? Stellte sie das dar, was er erwartet hatte? Leider hatte sie keine Möglichkeit, das zu erfahren, denn sie hatten keine Verbindung mit der Landetruppe, und das war ein weiterer guter Grund herauszufinden, ob sich auf der Schwarzen Moclips weitere Gefangene befanden.
    »Wir sollten jetzt aufbrechen oder nie«, meinte Hunter Predd endlich.
    Er legte seinen Mantel ab, überprüfte seine Waffen und erklärte ihr, dass Obsidian wie alle Rocks darauf abgerichtet war, seinen Flugreiter bei einem Rettungsversuch abzusetzen. Der Rock würde sie hinüber

Weitere Kostenlose Bücher