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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Magie alles erschaffen und es wirken lassen konnte, als wäre es schon immer da gewesen, um denjenigen quasi zu erschaffen, der sie täuschen sollte.
    Bek hatte bis zu dem Zeitpunkt, als sie ihn an jenem letzten Morgen versteckt hatte, keine Hinweise darauf gezeigt, dass er das Wunschlied geerbt hatte. Er war ein normales Kind. Ob er jemals Zugang zu dieser Magie erhalten hätte, konnte sie nicht wissen. Oder ob er tatsächlich in ihrem Besitz gewesen war.
    Sie verscheuchte diese unbehaglichen Gedanken mit einem Achselzucken und überprüfte den Sitz ihrer Robe. Daraufhin blickte sie an sich herab und sah die blasse Haut an Handgelenken und Knöcheln, die nie der Sonne ausgesetzt war und nun in der Mischung aus Schatten im Wald und goldener Dämmerung so weiß leuchtete, dass sie fast schillerte. Sie berührte sich selbst, als wolle sie sichergehen, dass sie wirklich war, denn manchmal hatte sie beinahe das Gefühl, sie sei aus Träumen und Wünschen erschaffen und nichts an ihr sei echt.
    Jetzt knirschte sie mit den Zähnen. Der Junge löste diese Gedanken in ihr aus. Wenn sie ihn gefangen hatte, würden sich die Grübeleien von selbst verabschieden.
    Wieder brach sie auf, ließ die Kapuze aufgesetzt, verbarg ihr Gesicht in der Dunkelheit vor spähenden Augen. Da sie die Robe so eng zusammengebunden hatte, fiel es ihr leicht, durch den Wald zu laufen, und sie summte leise vor sich hin, entlarvte so die Spur des Gestaltwandlers und des Jungen und entdeckte ihre verbliebene Nach-Präsenz, die ihren Weg so deutlich kennzeichnete wie Markierungen in der Baumrinde. Sie marschierte forschen Schritts voran. Das Gehen war sie gewöhnt, weil sie oft zu Fuß reiste und nicht nur auf ihren Würgern, womit sie sich abgehärtet hatte; denn sie wusste, nur auf diese Weise konnte sie überleben. Der Morgawr wäre zufrieden gewesen, wenn sie einfach nur ein Mädchen geblieben wäre, weniger bedrohlich und besser formbar, aber schon früh hatte sie sich entschieden, niemals wieder verwundbar zu sein. Früher oder später würde sie von etwas oder jemandem bedroht werden, das oder der durch lange Jahre in der Wildnis abgehärtet war, und darauf wollte sie vorbereitet sein. Außerdem wollte sie nicht lediglich als ein Mädchen oder eine Frau betrachtet werden und allein der Größe und des Geschlechts wegen eine Abwertung erfahren.
    Nein, dachte sie grimmig, so sollte niemand sie jemals einschätzen. Der Morgawr hatte sie im Gebrauch der Magie unterwiesen, aber sie selbst hatte sich die Kunst des Überlebens angeeignet. Wenn er unterwegs war, was häufig vorkam, unterzog sie sich selbst Prüfungen, von denen er nie erfuhr, ging allein hinaus in das gefährliche Land, manchmal tief in den Wildewald hinein. Sie lebte dort, las Fährten, sammelte Vorräte, jagte und lernte dabei von den Tieren. Mit Hilfe des Wunschlieds beherrschte sie ihre Sprache und wurde deshalb von ihnen aufgenommen. Sie konnte sogar wie eines von ihnen erscheinen. Das erforderte große Konzentration und Anstrengung, und ein einziger falscher Schritt konnte dabei zu einer persönlichen Katastrophe führen. Gewiss war sie mächtig, doch genügte ein Augenblick der Unachtsamkeit, und ein Raubtier vermochte ihre Verteidigung zu durchbrechen. Moorkatzen und Koden schlugen zu, ehe man noch recht begriffen hatte, was vor sich ging. Werbestien waren sogar noch schneller.
    Sie war noch nicht weit vorangekommen, da bemerkte sie eine zweite Präsenz, welche die erste überlappte. Die Ilse-Hexe verlangsamte das Tempo und ließ mehr Vorsicht walten, betrachtete die Bilder, die Spuren von Hitze und Bewegung, und hielt nach einer Falle Ausschau. Nach einer Weile wurde ihr klar, was sie entdeckt hatte. Der Gestaltwandler war zurückgekehrt, um festzustellen, ob ihnen jemand folgte, und dann hatte er wieder zu dem Jungen aufgeschlossen. Vermutlich hatte er sie bemerkt. Davon musste sie ausgehen. Sie wusste bereits, dass er über große Erfahrung und Fähigkeiten verfügte, und er war weise genug, sich nach der Rettung des Jungen nicht einzubilden, die Gefahr sei vorüber. Deshalb war er umgekehrt, hatte nach ihr Ausschau gehalten und dann seinen Schutzbefohlenen gewarnt.
    Also setzte sie die Verfolgung fort und beeilte sich, die Lücke zwischen ihnen zu schließen. Wenn er nahe genug gewesen war, um sie zu bemerken, konnte er jetzt keinen großen Vorsprung haben. Die Bilder, die durch ihre Magie enthüllt wurden, waren unverkennbar und deutlich. Der Gestaltwandler gab sich keine

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