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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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heimkehren - falls sie überhaupt nach Hause kamen. Aber dass diese Phantomluftschiffe sie fortgesetzt durch den Himmel hetzten wie Hunde ein waidwundes Reh, dass sie ihre Spuren fanden, wo es eigentlich gar keine Spuren gab, das war schlicht unerträglich.
     Daran war allerdings im Augenblick nichts zu ändern. Wenigstens konnte er der Kleinen Roten helfen. Sie hatte sich noch längst nicht von ihren Verletzungen erholt, und geschlafen hatte sie sicherlich nicht mehr als er. Da sie die Schwarze Moclips ganz allein flog und alles von der Pilotenkanzel aus handhaben musste, während ihr der Wind wie ein vom Himmel entfesselter Dämon entgegenwehte, war sie höchstwahrscheinlich dem Zusammenbruch nahe. Gewiss, sie war eine gute Pilotin, fast so gut wie er - und sie konnte besser navigieren. Doch würde das nicht genügen, um diese Situation heil zu überstehen.
     »Ich hole sie rüber, Schwarzbart!«, rief er dem Schiffsbauer zu. »Drossel die Geschwindigkeit um ein Viertel und halte auf den Spalt in den Gipfeln dort.«
     »Willst du bei ihr anlegen?«, brüllte Spanner Frew zurück.
     Redden Alt Mer schüttelte den Kopf. »Das würde zu lange dauern. Sie muss zu uns rüberkommen. Ich schicke ihr einen der Flugreiter.«
     Er sprang auf das Hauptdeck, rief der Mannschaft Befehle zu und schickte sie an die Trennröhren und Sammler, während er nach hinten rannte. An der Reling wühlte er eine Holzkiste durch und suchte einen smaragdgrünen Wimpel heraus, mit dem er den Flugreitern zu verstehen geben konnte, dass einer sich bei ihnen melden solle.
     Natürlich funktionierte dieses Signal nur, falls die Flugreiter es bemerkten. Und in einem so üblen Sturm waren sie vielleicht mit anderen Dingen beschäftigt.
     Er befestigte den Wimpel an einer Leine und zog ihn in den Wind, wo er knatternd flatterte. Hinter ihnen schaukelte und schwankte die Schwarze Moclips. Auch auf dem anderen Schiff hatten sich einige der Strahlungssammler losgerissen, und eines der Segel war zerfetzt. Das Schiff war nun vollkommen auf das Geschick seiner Pilotin und auf gut Glück angewiesen.
     Dann geriet es im Dunst der Wolken fast außer Sicht. Die Flugreiter an ihren Seiten waren kaum mehr zu erkennen. Die Verfolger waren bereits vollkommen verschwunden.
     Redden Alt Mer schlug mit der Faust auf die Reling. Weder Hunter Predd noch Po Keiles hatten den Signalwimpel bemerkt.
     »Schaut jetzt endlich her!«, schrie er deprimiert in den Wind.
     Der Sturm verschluckte seine Worte mit einem lauten Heulen.
     
    Tausend Meter hinter ihnen gab sich Rue Meridian ihrer Erschöpfung zum Trotz alle Mühe, mit der Jerle Shannara in Sichtkontakt zu bleiben. Das war inzwischen alles, was zählte. Vergessen waren die Pläne, landeinwärts zu fliegen, um in den Ruinen Bek und die anderen zu suchen und zu retten, um irgendetwas zu bergen, durch das diese Reise wenigstens einen Sinn bekommen würde, um etwas anderes zu tun, als immer dieses Luftschiff zu steuern. Obwohl ihr Verstand durch die Müdigkeit getrübt war und sie sich nur mehr mit größten Schwierigkeiten auf das Steuer konzentrieren konnte, begriff sie durchaus das Dilemma, in dem sie steckte. Der Abstand zur Jerle Shannara vergrößerte sich weiter und weiter, die Luftschiffe hinter ihr kamen hingegen näher. Bald war ihre letzte Chance dahin. Die Schwarze Moclips erbebte abermals in dem böigen Wind, der den Sturm ankündigte. Das Luftschiff schwankte hin und her. Das Problem war eigentlich leicht zu erkennen und ebenso leicht zu lösen. Die Ambientlichtsegel waren in den letzten Tagen aufgerollt gewesen, und daher war für die Diapsonkristalle keine neue Energie gesammelt worden. Auch jetzt konnte sie keine neue Energie sammeln, weil es ihr unmöglich war, in diesem Orkan die Segel zu setzen - und allein hätte sie das auch ohne Sturm nicht geschafft. Der verbliebene Energievorrat war so gut wie erschöpft. Außerdem hätte sich jemand um die Trennröhren kümmern müssen, um deren Effizienz zu steigern, nur konnte sie das Steuer nicht so lange verlassen. Daher versuchte sie, alles von der Pilotenkanzel aus zu beeinflussen, und obwohl es prinzipiell möglich war, dass eine Person allein ein Luftschiff flog, wie man ja sah, hatte nie jemand im Ernst daran gedacht.
     Sie hatte eine Mannschaft, aber die war unten eingesperrt, und wenn sie die Männer herausließ, konnte sie sich selbst gleich freiwillig an ihrer Stelle einsperren.
     Die ersten Schneeflocken wehten ihr am Gesicht vorbei, und

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