Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
könnte, wenn nicht Tamis oder einer der anderen Elfen.
     Der Morgawr trat vor ihn und strich ihm über die Wange. Die Luft in der Höhle wurde mit dieser Berührung kälter, und die Stille tiefer. Ahren zwang sich, nicht zurückzuweichen und den Abscheu und die Furcht zu unterdrücken, welche die Berührung bei ihm auslöste. Das Kribbeln auf der Haut hielt einen Moment an, dann löste es sich auf wie ein Schweißtropfen, der über die Haut rinnt.
     »Sie haben den Druiden hierher zum Wasser gebracht und den Schatten seinen Vorfahren überlassen.« Die Befriedigung des Morgawrs war spürbar. »Und die haben ihn sich dann geholt, scheint es. Sie haben seine Leiche mit in das Wasser dieses Sees genommen. Walker gibt es nicht mehr. Druiden gibt es nicht mehr. Nach all den Jahren sind sie endlich alle fort.«
     Er wandte den Blick von Ahren ab. »Bleibt also die Hexe«, flüsterte er, mehr an sich selbst als an die anderen gerichtet. »Sie ist möglicherweise nicht mehr so stark wie früher. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr, das spüre ich an ihren Bewegungen, an der Art, wie sie sich von den anderen beiden an den Händen führen lässt. Sie ist nicht mehr, was sie zuvor war. Ich fühlte es, als ich die Spuren ihrer Anwesenheit betrachtete. Sie scheint zu schlafen.«
     »Ssie täuscht ess nur vor«, meinte Cree Bega leise. »Ssie will unss verwirren.«
     Der Morgawr nickte. »Möglicherweise. Sie ist klug. Aber welchen Grund könnte sie dafür haben? Sie weiß schließlich nichts von meiner Anwesenheit. Und wenn, ahnt sie nicht, aus welchem Grund ich hier bin. Sie hat keinen Anlass, irgendetwas vorzutäuschen. Und keinen Anlass zur Flucht. Dennoch ist sie verschwunden. Wohin?«
     Einen Augenblick lang antwortete niemand darauf. Sogar der Caull war verstummt, kauerte auf dem Boden der Höhle, hatte den großen Kopf gesenkt und die wilden Augen zu Schlitzen zusammengekniffen, als warte er auf neue Befehle.
     »Vielleicht isst ssie an Bord dess Luftschiffss«, schlug Cree Bega vor.
     »Die Schwarze Moclips wurde von ihren Feinden gekapert«, erwiderte der Morgawr. »Die würden alles tun, nur sich niemals mit ihr einlassen, Cree Bega. Außerdem hatte sie keine Zeit, sie zu erreichen, ehe sie vor uns geflohen sind. Nein, sie ist zu Fuß mit dem Jungen und diesem Dritten unterwegs - demjenigen, der ihn vom Schiff gerettet hat. Sie ist zu Fuß unterwegs und hat keinen großen Vorsprung vor uns.«
     Abrupt wandte er sich erneut Ahren zu, und diesmal überwältigte die Bedrohlichkeit in der Stimme den jungen Elfen, so dass er erstarrte.
     »Wo sind die Elfensteine, Elfenprinz?«, flüsterte der Zauberer.
     Die Frage überraschte Ahren. Wortlos starrte er sein Gegenüber an.
     »Du hast sie gehabt, nicht wahr?« Die Worte lasteten auf dem Jungen wie Steine. »In dieser Kammer, wo der Druide tödlich verletzt wurde, hast du sie benutzt. Du warst dort und wolltest ihn retten. Hast du geglaubt, ich würde es nicht erfahren? Die Magie der Elfensteine habe ich sofort gespürt, und in der Luft habe ich überall Rückstände gefunden. Was ist mit den Elfensteinen passiert, kleiner Junge?«
     »Ich weiß es nicht«, antwortete Ahren, da ihm etwas Besseres nicht einfiel.
     Der Morgawr lächelte Cree Bega an. »Hast du ihn durchsucht?«
     »Ja, gewissss«, antwortete der Mwellret achselzuckend. »Der kleine Elf hatte ssie nicht.«
     »Vielleicht hat er sie vor dir versteckt?«
     »Er hatte keine Zzeit, ssie zzu versstecken. Ssst. Hat ssie verloren, könnte ssein.«
     Darüber dachte der Morgawr einen Moment lang nach. »Nein. Jemand anderes hat sie.« Sein Blick wanderte zu Ryer Ord Star. »Unsere stille kleine Seherin womöglich?«
     Cree Bega grunzte. »Habe ssie ebenfallss durchssucht. Keine Ssteine.«
     »Dann kann sie nur die kleine Hexe haben. Oder der Junge, der bei ihr ist.« Er hielt inne. »Oder der Druide hat sie mit in die Unterwelt genommen, und niemand wird sie jemals wieder zu Gesicht bekommen.«
     Diese Vorstellung bekümmerte ihn offensichtlich wenig. Eigentlich wirkte er gänzlich unberührt. Ahren betrachtete das flache, leere Gesicht, während der Morgawr ein letztes Mal zum unterirdischen See schaute. Dann sah er Ahren wieder in die Augen.
     »Junge, ich brauche dich nicht mehr.«
     In der Höhle wurde es so still, als wäre keine lebendige Seele mehr anwesend, als hätten sich die Umstehenden, die abwarteten, was nun geschehen würde, in Stein verwandelt. Ahren spürte sein Herz in der Brust

Weitere Kostenlose Bücher