Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
nicht zurückgekehrt. Kurz zuvor hatte man ihm Essen und Wasser gebracht, nur wenig von beidem und gerade genug, damit er bei Kräften blieb. Niemand gab sich die Mühe, sich mit ihm zu unterhalten. So, wie der Morgawr die Dinge handhabte, würde er Ahren nur herausholen lassen, wenn der Elfenprinz dem Zauberer in irgendeiner Weise von Nutzen sein würde.
     Oder wenn der Zeitpunkt gekommen war, an dem er sich seiner endgültig entledigte. In dieser Hinsicht machte er sich keine Illusionen. Früher oder später, gleichgültig, was man ihm versprach, würde es so weit sein.
     Ryer Ord Star war mit dem Zauberer verschwunden, und der Elfenprinz hatte keine rechte Vorstellung davon, aus welchem Grunde sie sich gegen ihn gewendet hatte. Diese Geschichte ging ihm nicht aus dem Kopf, auch während des Sturms nicht, als er an der Wand zwischen zwei schweren Trossen saß, um nicht durch den Raum geschleudert zu werden. Früher war sie das willige Werkzeug der Ilse-Hexe gewesen, und es fiel nicht schwer, sich auszumalen, dass sie dem Morgawr nun ebenso dienen würde, da es für sie eine Frage von Leben und Tod war. Walker hatte ihr nicht nur Kraft, sondern auch ein Ziel gegeben, aber Walker war gestorben. Ohne ihn wirkte sie zerbrechlicher, kleiner und verletzlicher - wie ein Schatten ihrer selbst.
     Trotzdem hatte Ahren geglaubt, sie sei seine Freundin und habe ihre Vergangenheit hinter sich gelassen. Stattdessen hatte sie ihn verraten, hatte seine Identität preisgegeben und dem Morgawr sogar vorgeschlagen, auf welche Weise sich Ahren für ihn als nützlich erweisen könnte. Das war unerträglich. Ob es ihm nun gefiel oder nicht, er blieb mit dem unangenehmen Verdacht zurück, dass sie ihn von vornherein angelogen hatte.
     Dennoch hatte sie ihm eindeutig die Worte Vertrau mir zugeflüstert, nachdem sie in Gefangenschaft geraten waren. Warum hatte sie das zu ihm gesagt, wenn nicht, um ihn glauben zu machen, dass sie weiterhin auf seiner Seite stand?
     Was für ein Lügennetz wob sie da?
     Er dachte auch über die Elfensteine nach. Was mit ihnen passiert war, das war ihm gänzlich schleierhaft. Vor der Gefangennahme hatten sie sich auf jeden Fall noch in seinem Besitz befunden. Er erinnerte sich gut daran, sie in seinem Gewand verstaut zu haben. Verloren hatte er sie bestimmt nicht, denn das hielt er für schlicht unmöglich, also musste jemand sie an sich genommen haben, während er bewusstlos war. Aber wer? Sicherlich würde der Verdacht als Erstes auf Ryer Ord Star fallen, doch Cree Bega hatte sie durchsucht. Außerdem, wann hätte sie eine Gelegenheit gehabt, nachdem die Mwellrets sie gefangen genommen hatten? Blieben Cree Bega oder einer der anderen Mwellrets, allerdings gehörten entweder größter Mut oder größte Dummheit dazu, die Steine vor dem Morgawr verbergen zu wollen. Ahren glaubte nicht, dass einer der Mwellrets das wagen würde.
     Als der Sturm nachgelassen hatte und das Schiff wieder sanft und ruhig durch den aufklarenden Himmel glitt, kämpfte Ahren immer noch gegen seine Verwirrung an. Er wusste, die Sonne war hinter den Wolken hervorgekommen, das konnte er an dem Licht erkennen, welches durch die Spalte in den Fensterläden hereinschien, und er roch die frische, saubere Luft, die stets einem Sturm folgte. So stand er da, drückte das Gesicht an die rauen Latten und versuchte, draußen in der Helligkeit etwas zu erkennen, als der Riegel an der Tür mit einem lauten Schnappen zurückgezogen wurde. Ahren drehte sich um. Ein Mwellret trat ein, überprüfte mit einem Blick, ob alles in Ordnung war, dann stellte er ein Tablett auf den Boden, ging wieder hinaus und verschloss und verriegelte die Tür.
     Ahren aß und trank, denn jetzt wurden ihm sein großer Hunger und Durst bewusst, und er lauschte den Aktivitäten auf Deck, die nach der Unterbrechung wieder aufgenommen wurden, den donnernden Schritten und dem Wirrwarr von schroffen Stimmen und Rufen. Das Luftschiff schaukelte mehrmals, drehte sich und vollzog einige ruckende Manöver. Diejenigen, welche das Steuer bedienten, hatten entweder ungeschickte Hände oder wenig Erfahrung. Die Seeleute waren jedenfalls Südländer, auf mehr hatte er nicht geachtet, als man ihn an Bord gebracht hatte, und vermutlich waren sie zwangsweise zum Dienst verpflichtet worden wie jene, die auf den Prekkendorranischen Höhen kämpften. Vor allem hatte er sich das Deck angeschaut und die Gänge gemerkt, durch die man ihn führte, damit er den Weg kannte, falls er

Weitere Kostenlose Bücher