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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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überhören.
     »Sie ist eine außergewöhnliche Frau«, erwiderte der Offizier der Föderation, wütend und verschlossen.
     »Wohl kaum außergewöhnlicher als Eure Gebieterin, Kommandant Aden Kett, und die seid Ihr ja sehr schnell losgeworden. An Eurer Stelle hätte ich mir das zweimal überlegt.«
     Kett nahm eine steife Haltung ein. Er starrte in die dunkle Kapuze seines Gegenübers, deutlich eingeschüchtert von der düsteren, vom Mantel verhüllten Präsenz, und auch von der Größe und der geheimnisvollen Erscheinung. Hier hatte er ein Wesen vor sich, das ganz offensichtlich in irgendeiner Beziehung zur Ilse-Hexe stand und damit äußerst gefährlich war.
     »Ich habe es mir mehr als zweimal überlegt, das könnt Ihr mir glauben«, entgegnete er.
     »Dennoch habt Ihr sie entkommen lassen und sie nicht einmal verfolgt.«
     »Wir sind in einen schweren Sturm geraten. Die Sicherheit meines Schiffes war mir wichtiger als eine junge Fahrende.«
     Rue Meridian, dachte Ahren plötzlich. Auf irgendeine Weise musste Rue an Bord gelangt sein, nachdem die Ilse-Hexe an Land gegangen war, und die Kontrolle über die Schwarze Moclips übernommen haben. Aber wo war sie jetzt? Wo der Rest der Fahrenden? Alle waren verschwunden, schien es, mit Walker in den Äther gegangen.
     »Also habt Ihr das Schiff zurück, doch die Fahrende ist weg?« Der Morgawr tat die Angelegenheit offensichtlich mit einem Schulterzucken ab. »Da fragt sich nur, wo steckt Eure kleine Ilse-Hexe, Kommandant?«
     Aden Kett wirkte verwirrt. »Ich habe es Euch doch schon gesagt. Sie ist an Land gegangen und nicht mehr zurückgekehrt.«
     »Der Junge, der geflohen ist und an dem sie anscheinend so großes Interesse hegte, als sie ihn an Bord brachte - was denkt Ihr, ist mit ihm passiert?«
     »Ich habe keine Ahnung, was mit dem Jungen geschehen sein könnte. Ich weiß nicht, was mit irgendwem geschehen ist. Dafür weiß ich jedoch, dass ich von dieser Fragerei die Nase voll habe. Mein Schiff und meine Mannschaft unterstehen dem Kommando der Föderation. Wir müssen niemandem Rechenschaft ablegen, und schon gar nicht in einer Situation wie dieser.«
     Eine mutige Erklärung, dachte Ahren. Und eine dumme, falls das zutraf, was er vermutete. Wenn die Ilse-Hexe schon gefährlich war, so galt das für ihren Mentor, diesen Morgawr, doppelt. Auf der Suche nach ihr hatte er eine weite Reise hinter sich gebracht. Und für diese Expedition hatte er sich zudem irgendwie eine ganze Flotte von Föderationsschiffen besorgt. Außerdem hatte er einen Haufen Mwellrets um sich geschart, die ihm gehorchten. Aden Ketts Verhalten musste man als leichtsinnig bezeichnen.
     »Würdet Ihr gern nach Hause zurückfliegen, Kommandant?«, fragte der Morgawr ihn leise. »Und wieder auf der Prekkendorranischen Höhe kämpfen?«
     Diesmal zögerte Aden Kett, ehe er antwortete, denn vielleicht spürte er endlich, dass er einen Schritt zu weit gegangen war. Die Mwellrets, fiel Ahren auf, waren sehr still geworden. Auf ihren flachen Reptiliengesichtern bemerkte Ahren die Vorfreude.
     »Ich würde nach Hause zurückkehren und alles tun, wozu die Föderation mir den Befehl erteilt«, antwortete Kett. »Ich bin Soldat.«
     »Ein Soldat gehorcht im Feld seinem Offizier, und Ihr befindet Euch im Felde, Kommandant«, sagte der Morgawr leise. »Wenn ich Euch bitte, mir bei der Suche nach der Ilse-Hexe zu helfen, so wäre das Eure Pflicht.«
     Nach langem Schweigen entgegnete Kett: »Ihr seid keineswegs mein Offizier. Ihr habt keine Befehlsgewalt über mich. Oder über mein Schiff und dessen Besatzung. Ich habe keine Ahnung, wer Ihr seid oder wie Ihr an Bord von Föderationsschiffen hergekommen seid. Doch solange Ihr keine schriftlichen Befehle bei Euch führt, bin ich nicht verpflichtet, Euren Anweisungen Folge zu leisten. An Bord Eures Schiffes bin ich lediglich gekommen, um der Höflichkeit Genüge zu tun. Das ist hiermit geschehen, und weitere Verpflichtungen Euch gegenüber bestehen nicht. Ich wünsche Euch viel Glück, Sir.«
     Er wandte sich ab und wollte wieder an Bord der Schwarzen Moclips steigen. Sofort trat der Morgawr vor, und seine riesige Klauenhand schob sich aus der schwarzen Robe und packte den glücklosen Föderationsoffizier am Hals. Kraftvolle Finger schlossen sich um Aden Ketts Kehle und würgten seinen Schrei ab. Die andere Hand des Morgawrs, von einem grünen Lichtball umgeben, tauchte langsamer aus dem Ärmel auf, derweil das Opfer hilflos um sich schlug und

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