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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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festhalten konnte, selbst wenn der Nutzen ungewiss war.
    Voller Schmach fragte er sich plötzlich, was aus Bek geworden war. Aus seinem Freund Bek, der ihn auf der Reise seit Arborlon so sehr ermutigt und ihm so viel geholfen hatte.
    Hatte er gemeinsam mit all den anderen den Tod gefunden? Lebte überhaupt noch jemand? Eigentlich hätte er hingehen und nachschauen müssen. Doch er wusste noch im gleichen Moment, dass er das nicht konnte.
    Tapferer Elfenprinz, schalt er sich wütend und traurig. Dein Bruder hatte Recht! Er erreichte die Öffnung und trat hinaus ins Tageslicht. Die Ruinen erstreckten sich gleichförmig in alle Richtungen, öd und verlassen. Ahren wartete einen Augenblick vorsichtig ab und schaute sich in alle Richtungen nach möglichen Angreifern um. Doch die Stadt war leer und leblos, ein Labyrinth aus Stein und Metall und wucherndem Unkraut und Buschwerk. Nicht einmal Vögel ließen sich am wolkenlosen blauen Himmel sehen.
    Also ging er los, langsam, zaghaft zunächst, stets bemüht, kein Geräusch zu verursachen, denn noch immer befand er sich am Rande der Panik und musste sich arg zusammenreißen. Außer einem langen Messer im Gürtel um den Bauch und dem Phönixstein besaß er keinerlei Waffen. Wenn er angegriffen wurde, konnte er sein Heil lediglich in der Flucht suchen. Dieses Wissen war nicht sehr tröstlich, andererseits konnte er dagegen nichts unternehmen. Wenn er nur sein Schwert hätte, das er bei seiner Flucht fallen gelassen hatte. Das war allerdings nicht der einzige Wunsch, auf dessen Erfüllung er nicht hoffen durfte. Sein Instinkt trieb ihn voran, während ihm sein Gewissen einflüsterte, er habe es nicht verdient weiterzuleben.
    Er hatte kaum ein paar Schritte hinter sich gebracht, da stiegen ihm erneut die Tränen in die Augen. Welchen Stolz hatte er empfunden, weil man ihn ausgewählt hatte, an dieser Expedition teilzunehmen. Diese, dessen war er sicher gewesen, bot ihm die Chance, die er brauchte und mit der er sich endlich einmal beweisen konnte. Er war ein Prinz des Reiches, vielleicht würde er einst sogar König werden - dieses Unternehmen würde es erweisen. Sogar Ard Patrinell hatte es geglaubt, hatte ihn ermuntert, daran zu glauben, während er ihn lehrte, was fürs Überleben unerlässlich war. Und wie hatte er sich bei seinem Freund und Lehrer revanchiert, als der seiner Hilfe bedurfte? Wie ein Feigling war er panisch und verzweifelt davongelaufen und hatte seine Freunde, seine Prinzipien und seine Hoffnungen im Stich gelassen.
    Du bist so dermaßen verachtenswert.
    Während er sich die Tränen aus den Augen wischte und das Schluchzen unterdrückte, ging er weiter und dachte daran, dass er jetzt tapfer sein musste, dass er versuchen musste, sein Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. Er hatte überlebt, andere hingegen nicht, und das war ein Geschenk, das er schätzen sollte. Er wusste nicht, inwiefern das alles eine Rolle spielte nach dem, was geschehen war, aber wenigstens musste er den Versuch unternehmen, sich in Sicherheit zu bringen.
    Die pralle Sonne brannte auf ihn herab, und bald schwitzte er. Angesichts der Helligkeit kniff er die Augen zusammen und hielt sich im Schatten, dicht bei den schützenden Mauern, wo es kühler war. Vermutlich hatte er den richtigen Weg eingeschlagen, ganz sicher war er sich jedoch nicht. Bisher hatte er nichts entdeckt, das ihm bekannt vorkam, vielleicht lag es jedoch daran, dass einfach alles so gleich wirkte. Zumindest gab es hier keine Kriecher. Auch hinter ihm rührte sich nichts.
    Dann, plötzlich und unerwartet, sah er doch etwas. Er erhaschte nur einen kurzen Blick darauf, bemerkte einen vorbeihuschenden Schemen, mehr nicht, und schon war es vorbei. Er drückte sich an eine Wand, verharrte und beobachtete seine Umgebung genauestens. Tatsächlich, nur Sekunden später erhaschte er einen weiteren Blick, der ihm einiges mehr verriet. Es handelte sich um eine schlanke menschliche Gestalt, die eine Robe trug und ebenso wie er an den Mauern entlangschlich, ein wenig von seinem Standort entfernt. Was sollte er tun? Der erste Impuls drängte ihn zur Flucht, dazu, eine Begegnung zu vermeiden. Andererseits konnte es sich um einen seiner Gefährten handeln, jemanden, der ebenfalls nach einem Ausweg aus dem gemeinsamen Albtraum suchte. Deshalb ließ er die andere Person näher kommen und versuchte zu erkennen, um wen es sich handelte, wobei er kaum zu atmen wagte.
    Kurz darauf trat die Figur in einen Flecken hellen Sonnenlichts, und er

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