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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Stein und Metall. Da gibt es keine Spuren, denen man folgen kann. Schau dir die Größe an. Wenn die Stadt unten nur halb so groß ist, wird es Wochen, vielleicht Monate dauern, alles abzusuchen. Woher willst du wissen, an welchen Orten du nachschauen musst?«
    Obwohl ihr seine Fragen zusetzten, presste sie die Lippen entschlossen aufeinander. »Das alles weiß ich nicht, Elfenprinz. Ich muss es eben versuchen. Ich muss zu ihm.«
    Er fühlte sich angesichts ihrer blinden Entschlossenheit hilflos, denn sie würde trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten hineingehen. Alles, was er einwenden konnte, würde ihre Hoffnungen zerstören, sie würde ihrem gewählten Weg folgen, auch wenn er sich bemühte, sie von ihrem Vorhaben abzubringen - nur würde er sie damit noch ihres letzten Mutes berauben.
    Er lehnte sich an den Schutthaufen und spähte hinaus in die Ruinenstadt. Im Sonnenlicht breitete sie sich weit vor ihnen aus, und ihre Geschichte war tief in der Vergangenheit bei jener toten Zivilisation begraben, die hier einst gelebt hatte. Diese Stadt war ein Relikt der Alten Welt, jener Zeit vor den Großen Kriegen, als die Wissenschaft geherrscht hatte und alle Rassen eins gewesen waren. Er fragte sich, ob jene Menschen von damals ein solches Ende vorhergesehen hatten und ob sie Versuche unternommen hatten, es zu verhindern.
    »Vielleicht finden wir jemand von den anderen, der uns hilft«, schlug er schließlich vor, wobei er sich fühlte, als säße er in der Zwickmühle, und dennoch konnte er sie einfach nicht im Stich lassen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Ahren. Es bleiben nur du und ich.«
    Zum ersten Mal hatte sie seinen Namen gebraucht, und überrascht nahm er zur Kenntnis, welche tiefen Gefühle das in ihm auslöste. Sie schien zu wissen, wie man ihn auszusprechen hatte - und indem sie ihn sagte, stellte sie zu ihm offenbar eine ähnliche Verbindung wie zu Walker her.
    Das übte eine gewisse Anziehung auf ihn aus und rief gleichzeitig Angst in ihm wach.
    »Ich kann nicht mit dir gehen«, erwiderte er rasch und schüttelte den Kopf dazu, weil er fürchtete, seine Stimme würde zittern.
    Sie antwortete nichts darauf, saß lediglich da und schaute ihn an. Er schaffte es nicht, ihrem Blick standzuhalten, sondern sah zur Stadt, über den meilenweiten Schutt hinweg, der die Ödnis in seinem Inneren spiegelte.
    »Mein Bruder wusste, was er tat, als er mich auf diese Reise schickte«, sagte er zu der leeren Landschaft, während er sich eigentlich dem Mädchen begreiflich machen wollte. »Er wusste, dass ich schwach bin, zu schwach, um zu überleben -«
    »Dein Bruder hat sich geirrt«, unterbrach sie ihn sofort.
    Er wandte sich ihr zu und starrte sie an, da ihn der Nachdruck in ihrer Stimme überraschte. »Mein Bruder -«
    »Dein Bruder hat sich geirrt«, wiederholte sie. »Was diese Reise angeht. Was Walker angeht. Und vor allem, was dich angeht.«
    Er holte tief Luft und spürte einen Wandel in seinem Denken, der mit gesundem Menschenverstand nicht in Einklang zu bringen war, den er aber trotzdem nicht ignorieren konnte. War er möglicherweise in der Lage, das zu tun, worum sie ihn bat? Brachte er vielleicht die gleiche Entschlossenheit auf, die ihr einfach so zuzufliegen schien? Das war Wahnsinn, und dennoch fiel es ihm schwer, ihn als solchen abzutun. Tief in seinem Innern lösten ihre Nöte heftige Reaktionen in ihm aus und veranlassten ihn dazu, alle übrigen Erwägungen beiseite zu schieben.
    Trotzdem, was konnte er schon tun? »Ich glaube, ich kann dich nicht beschützen, Ryer Ord Star«, flüsterte er.
    Dann hörte er aus einiger Entfernung ein Geräusch, so leise und schwach, dass er es beinahe nicht bemerkt hätte. Er erstarrte und trug sich sofort mit den allerschlimmsten Befürchtungen. Die Seherin beobachtete ihn und wartete. Endlich erhob er sich und spähte aus ihrem Versteck in den Ruinen. Sofort trat sie zu ihm und drängte sich dicht an ihn.
    Das Geräusch kam aus dem Labyrinth. Dutzende kleiner Metallwesen krabbelten und rollten durch ein kompliziertes System ungefähr zwei Fuß hoher Mauern. Die Wesen unterschieden sich voneinander und waren offensichtlich jeweils für bestimmte Aufgaben konstruiert. Manche schleppten die Leichen der Mwellrets fort, packten sie mit Zangen am Ende der Stummelarme und zerrten sie über den glatten Metallboden, um sie in Schächte zu werfen, die sich kurz öffneten und sofort wieder schlossen. Andere reparierten mit einem Flammenmechanismus die Rillen, welche die

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