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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bedrohliche Schärfe an sich, und sofort drehte sie sich zu ihm um. »Ich muss ihn finden, Elfenprinz«, antwortete sie, unerträglich ruhig und selbstgewiss. »Das hatte ich schon vor, ehe wir uns getroffen haben.«
    »Du weißt doch gar nicht, wo er ist!«, rief Ahren entsetzt. »Nicht einmal, wo du nach ihm suchen sollst.«
    Erneut kniete sie, schaute ihn an und fixierte ihn mit den veilchenblauen Augen, aus denen Unnachgiebigkeit und Entschlossenheit sprachen. Sie wirkte so jung, so unwahrscheinlich verletzlich, dass die Idee, sie könne ein solch gefährliches Unternehmen angehen, lächerlich und töricht erschien.
    »Vielleicht ist dir entgangen, was ihm während des Angriffs zugestoßen ist«, begann sie leise, »mir hingegen nicht. Ich bin ihm durch die Ruinen hinterhergelaufen, da ich wusste, die Gefahr drohte nicht nur von den paar Kriechern und Feuerstrahlen. Die Visionen hatten mich vor diesem Ort gewarnt, und ich habe die Bedrohung besser verstanden als irgendeiner von euch. Mich traf einer der Strahlen und verhinderte, dass ich Walker erreichte, aber ich sah, was passierte. Er ging allein durch Strahlen und Kriecher, durch Rauch und Angriffschaos. So erreichte er den Turm in der Mitte des Labyrinths, fand eine Tür und verschwand im Innern. Herausgekommen ist er bisher nicht. Also muss er noch irgendwo da drin sein.«
    Ahren spürte, wie die Wut in ihm hochstieg.
    »Möglicherweise. Möglicherweise hast du tatsächlich gesehen, was du erzählst. Vielleicht befindet sich Walker im Inneren dieses Turms. Bloß: Wie sollen wir zu ihm gelangen? Feuerstrahlen und Kriecher greifen jeden an, der versucht, sich dem Turm zu nähern. An diesen Dingen führt kein Weg vorbei. Hast du vergessen, was uns und den Mwellrets widerfahren ist? Außerdem, selbst wenn du irgendwie zu dem Turm gelangst, wie willst du hineinkommen? Schließlich besitzt du nicht die Kräfte des Druiden. Sag mir nicht, die Tür würde sich einfach für dich öffnen. Und wenn schon, wäre das auch nicht unbedingt eine gute Nachricht, oder? Warum denkst du überhaupt über so etwas nach? Das ist… lächerlich.«
    Er schrie fast, und außer Atem unterbrach er sich und hockte sich auf die Fersen. »Das kannst du nicht tun!« Furcht erfüllte ihn, wenn er es sich nur vorstellte. »Ich werde dir dabei jedenfalls nicht helfen«, fügte er eilig hinzu.
    Sie warf ihm einen geduldigen, verständnisvollen Blick zu, bei dem er sie am liebsten am Hals gepackt und geschüttelt hätte. Von dem, was er gesagt hatte, war kein Wort zu ihr durchgedrungen, oder sie hatte ihm einfach nicht zugehört.
    Dann überraschte sie ihn jedoch: »Alles, was du dagegenhältst, stimmt, Ahren Elessedil.«
    Nun starrte er sie sprachlos an. »Also gibst du den Plan auf, nicht wahr? Komm stattdessen mit mir zurück zur Küste. Wir können dort auf die Jerle Shannara warten. Bis zu ihrer Rückkehr verstecken wir uns einfach. Vielleicht stoßen wir irgendwo auf Tamis und ein oder zwei andere, die entkommen konnten. Es können doch nicht alle tot sein, oder? Was ist mit Bek? Wird er nicht versuchen, zu dieser Lichtung zurückzukehren?«
    Sie strich das lange Haar zurück, faltete die Hände und legte sie wie ein kleines Mädchen in den Schoß. Ihre veilchenblauen Augen waren endlos tief und voller Schmerz, als sie ihn anschaute. Plötzlich war er sicher, dass sie ihres geringeren Alters zum Trotz große Erfahrung im Umgang mit solchen Schicksalsschlägen hatte.
    »Ich muss dir etwas über Walker und mich erzählen«, sagte sie leise. »Etwas, das ich noch niemandem anvertraut habe. Als wir die Insel Shatterstone verlassen haben und er von diesem Gift krank war, saß ich bei ihm in seiner Kabine. Bek war ebenfalls da. Joad Rish gab sein Bestes, um Walker zu helfen, doch nichts wollte anschlagen. Nach einigen Tagen wurde uns allen klar, dass Walker im Sterben lag. Das Gift war zu stark und zu sehr von der Magie dieses Ortes und seines Wächters erfüllt. Walkers eigene Magie verschaffte ihm nicht ausreichend Schutz dagegen. Ohne Hilfe konnte er sich nicht retten.«
    Sie lächelte. »Daher habe ich meine Fähigkeiten angewendet, um ihn zu heilen. Ich bin eine Seherin und gleichzeitig ein Empath. Meine empathische Kraft erlaubt es mir, anderen ihren Schmerz abzunehmen, damit sie sich schneller erholen können. Das ist eine auszehrende und schwächende Anstrengung, doch blieb mir keine andere Wahl. Glaube mir, Elfenprinz, ich wäre mit Freuden für ihn gestorben. Für mich stellt er etwas

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